Mühlacker: Blutiger Ehrenmord erschüttert Enzkreis – Syrer veröffentlicht schreckliche „Nachricht an alle Frauen“
Von Steffen Munter5. March 2018 Aktualisiert: 5. März 2018 15:45
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Freitagnachmittag, 2. März, in Mühlacker, rund 40 Kilometer nordwestlich von Stuttgart: In einer Wohnung an der Hermann-Hesse-Straße ereignete sich eine schreckliche Bluttat. Ein 41-jähriger Syrer ermordete seine 37-jährige Ehefrau mit einem Messer.
Der 41-Jährige, es soll sich bei ihm um einen Mann namens Abu Marwan handeln, flüchtete mit seinem Sohn zu Fuß, wurde aber am Bahnhofsvorplatz gestellt und überwältigt.
"Die minderjährige in der Wohnung verbliebene Tochter verständigte die Polizei gegen 16.30 Uhr von der Tat. Ein Großaufgebot der Polizei fahndete nach dem flüchtigen Täter und konnte ihn kurze Zeit später in Mühlacker festnehmen.“ (Dr. Bernhard Ebinger, Erster Staatsanwalt)
Die Ermittler würden von einer Beziehungstat ausgehen und sich zu Hintergründen bedeckt halten, berichteten die „Stuttgarter Nachrichten“.
„Nachricht an alle Frauen“
Nach der Tat drehte der Syrer ein Handy-Video mit seiner Stellungnahme und veröffentlichte es auf Facebook. Demnach habe er seine von ihm getrennt lebende Frau aufgesucht und versucht, sie zu einer gemeinsamen Zukunft mit den Kindern zu bringen. Offenbar scheiterte das Gespräch und der 41-Jährige tötete die Frau.
Das ist eine Nachricht an alle Frauen, die das mit ihren Männern machen!“ (Syrer, 41) In seiner Botschaft sagte der Mann, dass er gerade zu seiner Frau gegangen sei, „um mit ihr zu sprechen und alle Probleme zu klären“. Er habe die Beziehung wieder verbessern wollen. „Aber sie hat mich rausgeschmissen, woraufhin ich sie mit dem Messer erstochen habe.“ Jetzt werde die Polizei kommen und ihn verhaften.
Haus verkauft, Heimat verlassen
Die „Pforzheimer Zeitung“ hat das Video des Mannes übersetzen lassen. „Alles was ich wollte, ist bei meinen Kindern zu leben. Ich habe das Haus wegen des Krieges verkauft, um reisen zu können“, so der Syrer. Doch nachdem die Familie hierher gekommen sei, habe die Frau einen anderen Mann geheiratet.
"Der Gott war auf uns wütend, deswegen ist dass alles passiert, der Krieg und alles andere. In meinem ganzen Leben habe ich niemals eine Waffe getragen oder gegen jemanden benutzt.“
nicht rechtskräftig Syrer, der seine Frau erstochen hat, reicht beim Landgericht Revision ein Erstellt: 16. Oktober 2018, 00:00 Uhr
Karlsruhe/Mühlacker (ram). „Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Der Angeklagte hat Revision eingelegt“, teilt Carolin Kley, Pressesprecherin des Landgerichts Karlsruhe, auf Nachfrage mit.Der 43 Jahre alte Syrer, der im März seine getrennt lebende Frau in Mühlacker erstochen hat, hat das Urteil also nicht akzeptiert.
Vor anderthalb Wochen wurde er vom Vorsitzenden Richter Leonhard Schmidt zu einer lebenslangen Haftstrafe wegen Mordes verurteilt. Der Forderung, eine besondere Schwere der Schuld festzustellen, wie es die Staatsanwaltschaft beantragt hatte, war die Kammer um Richter Schmidt nicht nachgekommen (wir berichteten).
„Ich bin überzeugt davon, dass er die verachtenswerte Tat aus niederen Beweggründen, die sittlich auf der verwerflichsten Stufe stehen, begangen hat“, hatte Schmidt in seiner mündlichen Urteilsbegründung über den 43-Jährigen gesagt, „er wollte ein Zeichen setzen und eine Botschaft an alle syrischen Frauen aussenden, dass sie ihrem Mann gehorchen müssen.“
Die nun eingelegte Revision muss zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht begründet werden, macht Pressesprecherin Kley deutlich. Dies sei erst nach dem Erhalt der schriftlichen Urteilsbegründung notwendig. Generell bedeutet eine Revision, dass nicht noch einmal das gesamte Verfahren aufgerollt wird. Das wäre bei einer Berufung der Fall. Bei einer Revision wird ohne weitere Verhandlung überprüft, ob das Urteil ohne Verfahrensfehler zustande gekommen ist und ob alle Sachvorschriften eingehalten worden sind.