MORDANKLAGE: WOLLTE DER 28-JÄHRIGE SEINEN VATER TÖTEN?
Espelkamp - Am 29. Juni startet der Prozess wegen Mordversuchs am Vater (57). Der heute 28-jährige Denis H. aus Espelkamp soll mit dem Messer auf ihn eingestochen haben und im Anschluss geflüchtet sein (TAG24 berichtete). Die Polizei schnappte ihn kurz darauf (TAG berichtete).
Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hat Anklage erhoben und verhandelt das Verfahren am Landgericht. "In Tötungsabsicht stach er auf seinen Vater ein", so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft.
Die Mutter stellte sich ihrem Sohn in den Weg, wodurch sie wohlmöglich Schlimmeres verhindern konnte. Der Angeklagte flüchtete daraufhin und wurde per Fahndung von der Polizei gesucht.
Hinweise aus der Bevölkerung lieferten letzten Endes die Hinweise. An einer Tankstelle in Rödinghausen wurde der Tatverdächtige gestellt.
Derzeit befindet sich der Angeklagte in Untersuchungshaft. Er schweigt bisher zu den Tatvorwürfen, so die Neue Westfälische.
28-Jähriger aus Espelkamp steht wegen Messerattacke vor Landgericht Bielefeld Versuchter Mord: War der Vater ein Tyrann?
Von Steve Wasyliw Espelkamp (WB). David E. (28) aus Espelkamp steht wegen versuchten Mordes in Bielefeld vor dem Landgericht. Er soll versucht haben, seinen Vater zu töten. Motiv sollen jahrelange Misshandlungen durch den Vater gewesen sein, die sich auch gegen die Mutter gerichtet haben sollen.
Bereits als David E. die zweite Klasse in einem russischen Bauerndorf am Schwarzen Meer besuchte, soll es zur Züchtigung durch den angeblich tyrannischen Vater gekommen sein. »Für schlechte Noten gab es Schläge mit dem Gürtel, fürs Aufbegehren musste ich stundenlang nackt auf grobem Salz knien.«
„Mein Erzeuger ist Alkoholiker und schwer aggressiv.“ David E.
Nach Aussage des jungen Mannes, der von Dr. Carsten Ernst verteidigt wird, hat der Vater auch die Mutter geschlagen. 2000 zog die Familie nach Deutschland, wo die Misshandlungen weitergegangen sein sollen. »Mein Erzeuger ist Alkoholiker und schwer aggressiv«, erklärte der Angeklagte. Den Begriff Vater weigerte er sich auszusprechen.
Nachdem sich sein Stiefbruder 2015 das Leben genommen hatte, musste der Espelkamper für neun Monate in einer Klinik behandelt werden. Bis heute hat der Vater einer zweijährigen Tochter eigenen Angaben zufolge Suizidgedanken. »Unser Erzeuger hat unser Leben zerstört. Immer musste ich auf meine Mutter aufpassen und sie beschützen«, sagte der 28-Jährige.
„Ich wollte ihn auf das Übelste erschrecken, damit der Terror aufhört.“ David E. Das Gericht versucht, den Grund zu ermitteln, warum es am 3. November 2016 zur Gewalttat gegenüber dem Vater (57) kam . Am Tattag trank der Angeklagte Bier und Wodka und spielte ein Egoshooter-Spiel. Schließlich sei der Entschluss gereift, so seine Angabe, seinen Vater zu erschrecken und ihm zu zeigen, »dass es so nicht weitergehen kann. Ich wollte ihn auf das Übelste erschrecken, damit der Terror aufhört.«
In der elterlichen Wohnung soll er von hinten unvermittelt zugestochen haben. Er traf einen Rippenbogen, weshalb die Klinge des Messers abbrach. Als der Vater sich umdrehte, soll der 28-Jährige in Richtung Kopf gestochen und die Schläfe gestreift haben. Der 57-Jährige, nicht lebensgefährlich verletzt, verbarrikadierte sich in der Küche, und der Sohn floh. Er wurde nach sechs Tagen gefasst.
Staatsanwalt Christoph Mackel will im Prozess den Beweis führen, dass der Angeklagte mit Tötungsvorsatz handelte. Der Prozess wird am 6. Juli fortgesetzt.