Verhaftung in NRW Kindesentführer nach Jahren festgenommen Veröffentlicht am 26.05.17 um 11:26 Uhr
Vor Jahren soll er im mittelhessischen Niederweimar versucht haben, ein Mädchen zu entführen - es konnte entkommen. Nun wurde einem 34-Jährigen ein Vorfall in Nordrhein-Westfalen zum Verhängnis. Handschellen
Festnahme nach viereinhalb Jahren: Ein Mann, der 2012 in Weimar/Lahn (Marburg-Biedenkopf) versucht haben soll, ein Mädchen zu entführen, sitzt seit Mittwoch in Untersuchungshaft. Das teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Der Mann soll Anfang Oktober 2012 im Weimarer Ortsteil Niederweimar das damals neun Jahre alte Mädchen in sein Auto gezogen und ihm Klebeband auf den Mund geklebt haben. Als er den silbergrauen Opel starten wollte, konnte das Mädchen fliehen.
Im Schwimmbad ein Mädchen begrapscht Obwohl intensiv ermittelt wurde, auch mit Aufrufen an die Öffentlichkeit, blieb der Mann danach verschwunden - bis er nun Anfang Mai in einem Schwimmbad im nordrhein-westfälischen Witten ein Mädchen begrapschte. Wie ein Sprecher der Bochumer Polizei berichtet, wurde ein Bademeister auf den 34-Jährigen aufmerksam und rief die Polizei. Die nahm die Fingerabdrücke des Mannes.
Bei einem automatischen Datenabgleich stellte das hessische LKA fest, dass die Fingerabdrücke die selben waren wie auf dem Klebeband, das 2012 in Weimar benutzt wurde. Marburger Polizisten, gemeinsam mit Kollegen vor Ort, nahmen den Mann daraufhin am Dienstag in Lippstadt (Nordrhein-Westfalen) vorläufig fest, einen Tag später bestätigte der Richter in Marburg den Haftbefehl. Seither sitzt er in Untersuchungshaft.
Inzwischen stellte sich auch heraus, dass auf den Mann im Jahr 2012 ein grauer Opel zugelassen war. Sein Lebensmittelpunkt war allerdings die ganze Zeit über in Nordrhein-Westfalen, es gebe "keine Bezüge nach Weimar", sagte ein Sprecher der Marburger Staatsanwaltschaft.
Bettinghausen - Über den Tatverdächtigen, dem eine versuchte Kindesentführung vorgeworfen wird, macht die zuständige Staatsanwaltschaft in Marburg bisher keine weiteren Angaben. Die Ermittlungen laufen noch, hieß es.
Dass der Wohnsitz des Mannes in Bettinghausen von der Polizei rund um die Uhr observiert wird, sei eine Absicherungsmaßnahme, um zu verhindern, dass Neugierige das Haus betreten und Spuren vernichten.
Der Mann aus Hamm mit Zweitwohnsitz in Bettinghausen, der nach wie vor in einer Justivollzugsanstalt einsitzt, soll 2012 versucht haben, in Niederweimar in Hessen ein seinerzeit neun Jahre altes Mädchen zu entführen.
Versuchte Kindesentführung: Akribische Suche nach Spuren
02.06.17 - 14:48
Bettinghausen - Polizei und Staatsanwaltschaft sind auf dem Bettinghauser Anwesen eines Tatverdächtigen weiterhin auf intensiver Spurensuche. Bislang gebe es allerdings keinerlei spektakuläre Dinge zu vermelden, erklärte die Staatsanwaltschaft Marburg auf Nachfrage.
Rund um die Uhr wurde das Haus in den vergangenen Tagen observiert, zudem fanden am Donnerstag und Freitag weitere intensive Untersuchungen statt. Das Haus eines Tatverdächtigen aus Hamm mit Zweitwohnsitz in Bettinghausen steht offenkundig weiterhin im Fokus der Ermittlungen.
Wie berichtet wird dem 34 Jahre alten Mann die versuchte Entführung eines seinerzeit neun Jahre alten Mädchens im hessischen Niederweimar zur Last gelegt. Der Vorfall hatte im Landkreis Marburg-Biedenkopf 2012 große Aufmerksamkeit erregt, die Ermittlungen waren damals jedoch ohne konkretes Ergebnis geblieben. Auf die Spur kam die Polizei dem Tatverdächtigen aus Hamm über Fingerabdrücke, die 2012 nach der Tat in Niederweimar gesichert worden waren.
Erneute Begehung mit Spürhund
Derzeit suchen Polizei und Staatsanwaltschaft in dem Anwesen in Bettinghausen intensiv nach weiteren Spuren. So fand am Donnerstag erneut eine Begehung des Hauses und der dazu gehörenden Garage statt, dabei kam erneut ein Spürhund zum Einsatz. Ebenso wurde am Donnerstag ein Haufen Ziegelsteine aus dem Haus und aus der Garage vor das Haus getragen und aufgestapelt. Am Freitagmorgen rückte die Polizei mit mehreren Fahrzeugen und einem Trupp Spezialisten an, um das Haus weiter zu untersuchen. Nachdem der Porsche des Tatverdächtigen auf den Vorplatz der Antoniuskapelle gefahren worden war, machten sich die Beamten insbesondere in der Garage ans Werk, hier hoben sie Schubkarre um Schubkarre den Boden aus. Diese Vorgänge fachten die Spekulationen im Ort kräftig an. Staatsanwalt Nicolai Benjamin Wolf von der Staatsanwaltschaft Marburg erklärte hingegen auf Nachfrage, es gebe keinerlei spektakuläre Dinge zu berichten.
Es sei in der Tat richtig, dass die Spurensicherung fortgesetzt worden sei. Dies sei aber ein ganz normaler Vorgang, um alles ordnungsgemäß aufzunehmen und zu dokumentieren. Insbesondere sei zu klären, ob sich weitere Anhaltspunkte für die bekannten Tatvorwürfe oder für andere Taten finden lassen.
Der Tatvorwurf wegen der versuchten Entführung in Niederweimar stützt sich, so weit öffentlich bekannt, auf die Fingerabdrücke des Tatverdächtigen, die 2012 auf dem Klebeband gesichert worden, das der Täter dem Kind über den Mund geklebt hatte. Zudem hat die Polizei ermittelt, dass auf den Namen des Tatverdächtigen 2012 ein grauer Opel Omega zugelassen war; dies würde zu der Beschreibung des damaligen Täterfahrzeugs passen. Vorgeworfen wird dem Mann zudem, dass er Anfang Mai dieses Jahres laut den Beobachtungen eines Bademeisters im Freizeitbad Heveney in Witten ein Mädchen unsittlich berührt habe. Nach diesem Vorfall waren bei dem Mann Fingerabdrücke genommen worden, die das Landeskriminalamt Hessen dann dem Fall von 2012 zuordnen konnte.
Der 34 Jahre alte, ledige Tatverdächtige stammt gebürtig aus Unna und hatte das Haus in Bettinghausen vor fünf Jahren im Rahmen einer Zwangsversteigerung für 20.000 Euro erworben. Im August 2014 verlegte er seinen Hauptwohnsitz von Bad Sassendorf nach Hamm, Bettinghausen ist seither sein Zweitwohnsitz.
Vergangene Woche Dienstag gegen 7.30 am Morgen ging es mit dem Auto zur Ausbildungsstätte in Lippstadt, doch um 10 Uhr stand der Mann schon wieder vor seinem Haus in Bettinghausen: Allerdings mit Hand- und Fußfesseln gesichert und in Begleitung etlicher Polizeibeamter. So haben Nachbarn die Szene beobachtet.
Seit der Festnahme ist die Polizei mit Kriminalbeamten, Kriminaltechnikern und Spürhunden mehrfach in Bettinghausen vor Ort gewesen, um das Fachwerkhaus zu untersuchen und die Nachbarn zu befragen. Zu den Fragen, ob dem Tatverdächtigen womöglich weitere einschlägige Taten zugeordnet werden können oder ob es zutreffe, dass in dem Haus in Bettinghausen ein Verließ gefunden wurde, dazu machte die Staatsanwaltschaft in Marburg bisher keine Angaben. Der Staatsanwalt erklärte lediglich, man ermittle in alle Richtungen.
Eher unscheinbar und unauffällig: So schildern Nachbarn den ledigen 34-Jährigen, der in Lippstadt eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger absolviert. Diese Ausbildung habe er in seinem Alter noch begonnen, weil er Kinder sehr gern habe, soll der Mann auf die Nachfragen der Bettinghauser Nachbarn erläutert haben.
Eine Anwohnerin, die intensiveren Kontakt zu dem Tatverdächtigen hatte, schildert den Mann als sehr hilfsbereit und freundlich. Merkwürdig sei allerdings gewesen, dass er nie Besuch von Familienangehörigen oder Bekannten bekam und keine Freundin hatte. „Irgend etwas stimmt mit dem nicht“, habe sie zu ihrer Freundin gesagt, erklärte die Anwohnerin.
Das Fachwerkhaus im Schatten der Bettinghauser Kirche hatte der Mann vor etwa fünf Jahren für 20 000 Euro im Rahmen einer Zwangsversteigerung erworben haben. Nach dem Erwerb demontierte der neue Eigentümer im Erdgeschoss eingebaute Baustützen. Nachbarn wiesen jedoch darauf hin, dass das Haus dann nicht mehr standsicher sei, weil die Vorbesitzerin zugunsten größerer Fenster Fachwerkbalken hatte entfernen lassen. Nach diesem Hinweis seien einige Fenster im Erdgeschoss zugemauert worden.
Aufgefallen war den Dorfbewohnern, dass der 34-Jährige neben einem betagten Opel Kadett nach einiger Zeit einen Porsche 911 mit Baujahr um 2000 sein eigen nannte. Den habe er sich nach langem Sparen einfach mal gegönnt, soll er gesagt haben. Außerdem verdiene er zusätzlich Geld durch einen Zweitjob bei einer Tankstelle. Das Anwesen in Bettinghausen diente als eine Art Wochenendhaus, manchmal sei er aber auch wochenlang nicht da gewesen.
Wenn er da war, habe er sich eher unauffällig verhalten. Mehrere Anwohner bestätigten aber, dass der Mann gelegentlich bei offenen Fenstern exorbitant laut Lieder von Heintje oder Michelle und dann wieder aus dem Bereich Death Metal gehört habe. Die Hinweise auf die Lautstärke hätten ihn aber eher amüsiert.
Staatsanwalt sicher - Kinderfänger missbrauchte Mädchen im Schwimmbad
Er hat in seinem Haus ein Verlies gebaut, eine Entführung versucht und mehrere Kinder belästigt haben. Jetzt wurde Anklage gegen den mutmaßlichen Kinderfänger Carsten L. (34) erhoben!
Hammer Kindesentführer wird weitere Straftat zur Last gelegt
11.08.17 - 06:59
Hamm/Bettinghausen - Vor fünf Jahren soll er versucht haben, ein neunjähriges Mädchen zu entführen. Jetzt wird dem 34-jährigen mutmaßlichen Kindesentführer aus Hamm eine weitere Straftat zur Last gelegt.
Im Frühjahr 2017 soll der Hammer ein anderes Kind sexuell missbraucht haben. Das sagte Staatsanwalt Nicolai Wolf von der zuständigen Staatsanwaltschaft Marburg. Die Tat habe sich im sozialen Umfeld des Mannes zugetragen. „Der Beschuldigte hat Kenntnis von dem Vorfall“, sagte Wolf. Der Mann sei mit einer entsprechenden Zeugenaussage, die ihn belastet, konfrontiert worden. Ob und wie sich der Hammer dazu eingelassen hat, dazu könne er aus ermittlungstaktischen Gründen zurzeit keine Angaben machen.
Die Tat habe sich in Nordrhein-Westfalen zugetragen, sagte Wolf. Zu der Frage, ob der Missbrauch in der Nähe der beiden Wohnorte des Mannes in Pelkum oder in Bettinghausen bei Bad Sassendorf im Kreis Soest begangen wurde, schweigt die Staatsanwaltschaft ebenso. Auch macht die Strafverfolgungsbehörde derzeit keine Angaben zu Alter und Geschlecht des missbrauchten Kindes. Der 34-Jährige soll ledig und zum Zeitpunkt seiner Festnahme in einer Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger gewesen sein.
Junges Mädchen in Witten begrapscht
Seit Ende Mai dieses Jahres sitzt der Beschuldigte in Untersuchungshaft. Er war den Ermittlern viereinhalb Jahre nach der versuchten Entführung in dem hessischen Örtchen Niederweimar im Landkreis Marburg-Biedenkof ins Netz gegangen. Der Ermittlungserfolg ist neuerlichen Aktivitäten des mutmaßlichen Täters zu verdanken: In einem Schwimmbad in Witten war der 34-Jährige im Mai dabei beobachtet worden, wie er ein junges Mädchen begrapscht haben soll. Die herbeigerufene Polizei nahm daraufhin unter anderem die Fingerabdrücke von dem Beschuldigten.
Ein Abgleich in der Datenbank war dann ein Volltreffer: Der Fingerabdruck des Hammers war identisch mit einem Fingerabdruck auf einem Klebeband, mit dem der mutmaßliche Täter vor viereinhalb Jahre das neunjährige Mädchen geknebelt hatte, das er zu entführen versucht hatte. Das Mädchen hatte sich im allerletzten Moment aus dem Auto des Entführers befreien und entkommen können, als dieser versucht hatte, loszufahren.
Ermittlungen noch am Anfang
Die umfangreiche Berichterstattung in den Medien nach der Festnahme des 34-Jährigen rief nun Zeugen auf den Plan, die in dem Mann den Täter erkannt haben wollen, der in diesem Frühjahr ein Kind in Nordrhein-Westfalen sexuell missbraucht haben soll. Die Staatsanwaltschaft nimmt diese Hinweise sehr ernst: „Wir ermitteln in dieser Sache. Unsere Ermittlungen hierzu stehen aber noch ganz am Anfang.“
Im Zusammenhang mit dem Fall der versuchten Entführung in Niederweimar im Oktober 2012 hatte die Polizei die Wohnung des Beschuldigten in Hamm sowie dessen Fachwerkhaus in Bettinghausen mit großem Aufwand durchsucht. Auch zwei Fahrzeuge des Mannes waren auf den Kopf gestellt worden. Ob dabei belastende Beweismittel sichergestellt werden konnten, darüber könne er zurzeit keine Angaben machen. „Die Ermittlungen hierzu sind noch nicht abgeschlossen“, sagte Wolf. Ebenso ist unklar, ob es inzwischen gelungen ist, Aufenthaltsorte und Reisewege des Beschuldigten zu rekonstruieren.