NIEDERSACHSEN Frau bei Familiendrama in Scheeßel erstochen
Unter dringendem Tatverdacht wurde der Ehemann des Opfers festgenommen. Die Kinder kamen in Obhut von Polizei und Jugendamt.
Scheeßel. Bei einem Familiendrama im Kreis Rotenburg ist eine 52 Jahre alte Frau nach ersten Ermittlungen der Polizei von ihrem Ehemann erstochen worden. Nach der Tat am Donnerstag in Scheeßel konnten Beamte den 42-Jährigen widerstandslos festnehmen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten. Die Kinder der Familie kamen in die Obhut von Polizei und Jugendamt.
Zum Tatablauf und den Hintergründen wollten die Ermittler zunächst keine Angaben machen. Der Mann wurde zur Tat befragt, über eine Untersuchungshaft sollte später entschieden werden. Eine Obduktion der Toten sollte noch am Donnerstag oder am Freitag erfolgen, sagte Staatsanwalt Lutz Gaebel.
Polizei befragt viele Nachbarn
Das rote Backsteinhaus, nur 200 Meter vom örtlichen Gymnasium entfernt, und die Straße waren nach der Tat mit Flatterband abgesperrt, Wagen von Polizei und Spurensicherung parkten am Bürgersteig. In weißen Schutzanzügen und Handschuhen gingen die Experten an die Arbeit, fotografierten den Tatort und trugen Kisten mit Beweismaterial aus dem Haus. Viele Nachbarn wurden befragt.
Wegen der laufenden Ermittlungen wollte die Staatsanwaltschaft keine weiteren Einzelheiten nennen. Die Zahl und das Alter der Kinder und ob sie möglicherweise das Drama mit ansehen mussten, blieben zunächst im Dunkeln. Auch wer die Polizei gerufen hatte, wurde zunächst nicht gesagt.
FAMILIENDRAMA IN SCHEESSEL Mann tötete wohl aus niederen Beweggründen Der 42-Jährige soll seine Ehefrau mit mehreren Messerstichen umgebracht haben. Gegen ihn ist nun ein Haftbefehl erlassen worden.
SCHEESSEL Das Amtsgericht Verden hat Haftbefehl gegen einen 42 Jahre alten Mann erlassen, der im Landkreis Rotenburg seine zehn Jahre ältere Ehefrau erstochen haben soll. Es bestehe der dringende Tatverdacht des Mordes aus niedrigen Beweggründen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, Lutz Gaebel.
Die Tat ereignete sich nach Polizeiangaben in der Wohnung einer irakisch-stämmigen Flüchtlingsfamilie. Möglicherweise handele es sich um einen Mord, dem als Motiv eine vermeintliche Ehrverletzung des Täters zugrunde liege, hieß es. Die Obduktion des Leichnams habe am Freitag ergeben, dass die Frau mit mehreren Messerstichen getötet worden sei, sagte Gaebel.
Ihr Ehemann hatte sich nach der Tat am Donnerstag widerstandslos von der Polizei festnehmen lassen. Zu der Familie gehören mehrere Kinder, die nach Angaben des Staatsanwaltes in der Obhut des Jugendamtes sind.
Prozessauftakt im Landgericht Verden 42-Jähriger gesteht Mord
24.08.20171 Kommentar Ein 42-Jähriger hat vor Gericht gestanden, die Mutter seiner sieben Kinder getötet zu haben. Als Grund für die Tat nannte er eine Kurzschlussreaktion.
Als Grund für die Tat nannte der 42-Jährige eine Kurzschlussreaktion. (dpa) Ein 42-Jähriger hat vor Gericht gestanden, die Mutter seiner sieben Kinder getötet zu haben. Als Grund für die Tat nannte er eine Kurzschlussreaktion, wie nach Angaben einer Gerichtssprecherin aus einer schriftlichen Erklärung des Mannes zum Prozessauftakt am Donnerstag im Landgericht Verden hervorgeht.
Die Staatsanwaltschaft wirft dem angeklagten Iraker vor, seine Frau Anfang März zu Hause in Scheeßel (Kreis Rotenburg) ermordet zu haben. Als sie am Herd Essen kochte, habe er mit einem Messer mehrmals auf sie eingestochen.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft tötete der Mann seine Frau, um die Familienehre zu retten. Er sei davon ausgegangen, dass sie fremdgehe, weil sie häufig das Haus verlassen und einen Deutschkurs besucht habe.
Nach seinen eigenen Angaben vor Gericht war der Mann mit 14 Jahren mit der 10 Jahre älteren Frau verheiratet worden. 2014 flüchtete das Paar mit den sieben Kindern aus dem irakischen Sindschar vor der Terrormiliz IS nach Deutschland.
In der arrangierten Ehe soll es laut Anklage viel Streit gegeben haben, der Mann habe seine Frau mehrmals geschlagen. Er erklärte vor Gericht, seine Frau umgebracht zu haben, weil sie eingeräumt habe, ihm jahrelang etwas ins Wasser gemischt zu haben, um Dämonen zu vertreiben. Der Prozess geht am Freitag weiter. Bis zum 26. Oktober hat das Landgericht mehrere Verhandlungstage angesetzt. (lni)