Tod nach Messerattacke in Neugablonz: Angeklagter (50) räumt Tat ein
Prozessauftakt · Unter starken Sicherheitsvorkehrungen hat heute der Prozess gegen einen 50-Jährigen begonnen, dem vorgeworfen wird, im April dieses Jahres in Neugablonz im Streit einen 23-Jährigen erstochen zu haben. Der Angeklagte sagte zu Eingang des Prozesses, dass ihm alles „unendlich leid tue“ und er niemanden habe töten wollen.
Er könne sich nur noch bruchstückhaft erinnern. Aus seiner Sicht habe es sich um eine Notfallsituation gehandelt, weil zuvor ein Freund von ihm niedergeschlagen worden war.
Entzündet hatte sich der Streit zwischen dem Russlanddeutschen und einer Gruppe von vier türkischstämmigen jungen Leuten daran, dass der 50-Jährige in einer Neugablonzer Sportbar verbotenerweise geraucht hatte. Dann verlagerte sich die Auseinandersetzung nach draußen – wo es letztlich zu dem tödlichen Messerstich kam.
Der Angeklagte hatte zum Tatzeitpunkt 1,78 Promille Alkohol im Blut. Zahlreiche Verwandte und Freunde des Getöteten folgten – teils emotional sehr betroffen – der Verhandlung.
Fall Devran: Elf Jahre Haft nach tödlichem Kneipenstreit
Auslöser war ein Streit ums Rauchen in einer Kneipe in Kaufbeuren. Der Konflikt eskaliert, am Ende ist ein junger Mann tot. Nun steht die Strafe für die Tat fest.
Wegen eines tödlichen Messerangriffs nach einem Kneipenstreit in Kaufbeuren muss der Täter für elf Jahre ins Gefängnis. Das Landgericht Kempten verurteilte den 50-Jährigen am Dienstag wegen Totschlags. Der Mann hatte im April den 23 Jahre alten Devran H. vor einer Gaststätte niedergestochen. "Er hatte keinerlei Überlebenschance", sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung angesichts des "massiven Stichs in die Brust" des Mannes. Eine Notwehrlage als Rechtfertigung für die Tat sah das Gericht nicht.
In dem Lokal war es zunächst zu einem Streit zwischen dem heute 50-Jährigen und der Kneipenwirtin gekommen, weil der Gast dort trotz Verbots rauchen wollte. Daraufhin entwickelte sich ein Streit zwischen dem mit knapp 1,8 Promille erheblich alkoholisierten Angeklagten und einer Gruppe von Männern, zu der auch das spätere Opfer gehörte. Als sich die Auseinandersetzung vor das Lokal verlagerte, stieß der Täter dem 23-Jährigen ein Messer in die Brust. Das Opfer erlag kurz darauf im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen.
Das Gericht blieb mit seinem Urteil nur knapp unter der Forderung der Staatsanwaltschaft, die zwölf Jahre Haft wegen Totschlags gefordert hatte. Der Angeklagte habe die Auseinandersetzung gesucht "und wollte sie auch mit dem Messer beenden", hatte der Staatsanwalt in seinem Plädoyer gesagt. Die Verteidigung hatte auf Freispruch plädiert, weil nach ihrer Auffassung der Angeklagte aus Notwehr gehandelt habe.
Angeklagter entschuldigte sich vor Gericht Der 50-Jährige entschuldigte sich in seinem Schlusswort bei der Familie des Opfers, die ihn zum Auftakt des zweiten Prozesstages lautstark als "Mörder" beschimpft hatte. "Ich kann nur sagen, dass es mir fürchterlich leid tut."