So., 27.11.2016 Festnahme: 42-Jähriger soll junges Paar mit Messer schwer verletzt haben Bluttat im Treppenhaus
Von Moritz Winde
Herford?(WB).Ein junges Pärchen wird schwer verletzt. Ein 42-Jähriger sitzt wegen versuchten Totschlags in U-Haft. Der Herforder soll die Frau (25) und ihren Freund (27) mit einem Messer niedergestochen haben. Er soll die 25-Jährige seit längerer Zeit belästigt haben. Sie und ihr Lebensgefährte wollten ihn zur Rede stellen.
Tatort Verdistraße: In dem beschaulichen Wohnviertel auf dem Stiftberg schräg gegenüber dem »Netto« spielte sich das Beziehungsdrama ab. Gegen 1.20 Uhr wurde eine Bewohnerin (35) des Neun-Parteien-Hauses, in dem der 42-Jährige im Erdgeschoss wohnt, von lauten Schreien aus dem Schlaf gerissen. Sie berichtet: »Das war wie im Amokfilm, ein Gemetzel. Ich habe gesehen, wie sich der junge Mann blutüberströmt nach draußen geschleppt hat. Das Messer hat ihn offenbar an der Halsschlagader erwischt. Vor der Haustür ist er zusammengebrochen.« Auch seine 25-jährige Partnerin wurde von dem Messer getroffen.
Der mutmaßliche Täter habe seine fliehenden und verletzten Opfer durch das Haus verfolgt. Diese hätten vor Panik gekreischt. »Der war wie im Rausch«, sagt die Nachbarin. Die Blutspuren zogen sich durch das gesamte untere Treppenhaus. Der 42-Jährige konnte noch am Tatort festgenommen werden.
Tatort mit hoch konzentriertem Chlor gereinigt
Ein Mitarbeiter einer Bünder Reinigungsfirma säubert den Eingang. Hier war der 27-Jährige blutüberströmt zusammengebrochen. Foto: Moritz Winde Die Kripo sicherte die ganze Nacht über Spuren. Die zwölfköpfige Mordkommission »Verdi« unter der Leitung von Kriminalhauptkommissar Markus Mertens hat die Ermittlungen aufgenommen. Am Morgen wurde der Tatort von einer Spezialfirma aus Bünde intensiv mit hoch konzentriertem Chlor gereinigt.
Ein anderer Nachbar (28) erzählt, dass es schon öfter Probleme mit dem arbeitslosen Mann gegeben habe. »Immer, wenn der etwas getrunken hatte, war er aggressiv. Wir sind eigentlich eine Bomben-Gemeinschaft. Viele haben Kinder. Nur dieser Typ passte hier nicht rein. Darum wollten wir ja auch, dass er auszieht. Wir haben sogar schon unseren Vermieter darauf hingewiesen.«
Immer wieder habe es lautstarke Streitereien gegeben. »Dass er irgendwann einmal aber so extrem ausrastet, konnte doch niemand ahnen.«
Stammgast in der Spielothek
Das 25-jährige Opfer arbeitet seit fast drei Jahren in einer Innenstadt-Spielothek in der Komturstraße. Hier war der 42-Jährige Stammgast und hier nahm die Auseinandersetzung am Donnerstag offenbar ihren Anfang. Eine Kollegin sagt, dass der 42-Jährige die 25-Jährige wiederholt bedrängt und gestalkt habe. Die habe sich das aber nicht bieten lassen und ihn zurückgewiesen. Es soll zu Beleidigungen und einer Rangelei gekommen sein.
Das Motiv könnte Eifersucht oder gekränkte Eitelkeit sein – oder beides. »Die Hintergründe sind nicht klar«, sagt Polizeisprecher Achim Ridder.
Am Donnerstag wurden der jungen Frau die Annäherungsversuche in der Spielhalle aber wohl zu viel. »Sie hat dem Mann Hausverbot erteilt. Das Papier liegt auf dem Tresen. So etwas müssen wir für unseren Chef dokumentieren«, sagt die Kollegin.
Außer Lebensgefahr
Nachdem die 25-Jährige um 1 Uhr Feierabend in der Spielothek machte, fuhr sie in Begleitung ihres Freundes zur Verdistraße. Dort wollte das Paar den 42-Jährigen zur Rede stellen – und wurde schwer verletzt. Die beiden wurden ins Klinikum eingeliefert. Sie sind außer Lebensgefahr, aber nicht vernehmungsfähig.
Die Kollegin in der Spielhalle ist schockiert. Sie sagt über die Mitarbeiterin: »Sie ist unsere Beste. Sie hat sich nie etwas von den Männern gefallen lassen. Ich habe ihr hin und wieder gesagt, sie solle doch vorsichtiger sein. Man weiß ja nie, mit wem man es zu tun hat.«