Eltern wollten eigene Tochter und deren Freund töten 30.08.2016, 18:43 SIE MOCHTEN PARTNER NICHT Eltern wollten eigene Tochter und deren Freund töten 00 Von Michael Mielke Khaled und Miriam K. lehnten die Beziehung ihrer Tochter ab und wurden gewalttätig. Nun stehen sie in Frankfurt (Oder) vor Gericht.
Versuchter gemeinschaftlicher Mord ist ein schweres Verbrechen. Der 63-jährige Khaled K. und seine ein Jahr ältere Ehefrau Miriam K. sitzen wegen dieses Vorwurfs im Landgericht Frankfurt (Oder) auf der Anklagebank. Zwei früh gealterte Menschen, sie ist etwa 1,50 Meter groß, er höchstens 1,65 Meter. Beide sind Beduinen, kommen aus dem Libanon, leben seit etwa 25 Jahren in Deutschland und davon den größten Teil im brandenburgischen Fürstenwalde. Am 25. Mai 2014 sollen sie versucht haben, ihre Tochter Kira* (*Namen geändert) und deren Freund Aljoscha* W. zu töten. Weil Aljoscha kein Araber und kein richtiger Muslim sei.
Das Ehepaar möchte sich zu den Vorwürfen vor dem Schwurgericht nicht äußern. Tochter Kira K. dafür umso mehr. Die 23-Jährige wird aus einem geschützten Nebenraum in den Verhandlungssaal geführt. Sie weint heftig, als sie hereinkommt. Sie erzählt, wie sie Aljoscha, den sie schon aus der Zeit in der Grundschule kennt, 2013 näherkam. Sie haben sich später oft getroffen – aber stets heimlich.
Kira K. wusste, dass ihre Eltern mit dieser Beziehung nicht einverstanden sein würden. Eines Tages wurden sie dann aber doch entdeckt. Ein Bekannter der Familie K. hatte sie beobachtet und lief sofort zu Khaled K., um ihm davon zu berichten. Auch eine Landsfrau hatte die jungen Menschen gesehen. Sie warnte Miriam K.: "Passt auf eure Tochter auf!"
"Ich werde deinen Schädel explodieren lassen!", rief die Mutter der Tochter zufolge
Es lässt sich vor Gericht schwer rekonstruieren, wann und wie genau das Szenario begann. Auf jeden Fall sollen Khaled und Miriam K. die Beziehung der Tochter auf Schärfste verurteilt und ihr dies auch mehrfach nachdrücklich mitgeteilt haben. Das Ganze eskalierte dann am 25. Mai 2014, als herauskam, dass Kira K. trotz massiver Drohungen immer noch die Beziehung zu Aljoscha W. pflegte. Die junge Frau berichtet vor Gericht, dass die Mutter sie zu Boden geworfen, gewürgt und über ihren Kopf einen zerbrochenen Ziegelstein geschwungen habe. Verbunden mit der Drohung: "Ich werde deinen Schädel explodieren lassen!"
Vorher hatte Kira K. noch Aljoscha W. informieren können. Er fuhr sofort zu ihr. Vor dem Schwurgericht berichtet er, wie ihn Khaled K. an diesem Tag mit einem Kantholz, aus dem Nägel ragten, zu schlagen versuchte. "Er holte seitlich von unten aus und wollte mich seitlich treffen." Aljoscha W., mehr als einen Kopf größer, hatte sich gewehrt und Kiras Vater "eine mit der Faust verpasst". Später habe er die Polizei gerufen.
Die Polizisten mussten Khaled K. mit Pfefferspray stoppen
Als die Beamten Kira K. schützend von dem Grundstück führten, soll Khaled K. versucht haben, das zu verhindern. Die Beamten mussten Pfefferspray einsetzen, um ihn zu stoppen. Es wurde ein Strafverfahren eingeleitet. Der Fall landete vor dem Schöffengericht im Amtsgericht Fürstenwalde.
Dort wurde im April verhandelt, bis die Amtsrichterin feststellte, dass es hier ihrer Meinung nach nicht um versuchte gefährliche Körperverletzung, sondern um versuchten Mord gehe. Sie leitete das Verfahren ans Landgericht weiter. Khaled und Miriam K. wurden im Gerichtssaal verhaftet und saßen drei Wochen in Untersuchungshaft.
Kira K. und Aljoscha W. kamen in ein Zeugenschutzprogramm. Dort sind sie auch heute noch. Sie sind immer noch ein Paar, haben Angst vor Kiras Eltern, sagen sie. Der Prozess wird fortgesetzt.
Familientragödie kommt vor Gericht vom 1. September 2016 Aus der Redaktion des Prignitzers Libanesische Eltern müssen sich verantworten, weil sie ihrer Tochter und deren Freund mit dem Tode drohten
Es ist eine tragische Liebesgeschichte, die eine Familie entzweite und mit der sich derzeit das Landgericht Frankfurt (Oder) beschäftigen muss. Es soll prüfen, ob sich die Angeklagten Mariam und Khalid K. des Tatverdachts des versuchten gemeinschaftlichen Mordes an ihrer Tochter sowie ihrem Freund schuldig gemacht haben. Zuvor hatte das Amtsgericht in Fürstenwalde, wo die 64-Jährige und der 63-Jährige bereits wegen Drohung, Nötigung und gefährlicher Körperverletzung angeklagt waren, den Fall weitergegeben.
Was war passiert? Die Tochter der streng muslimisch-gläubigen Familie aus dem Libanon, Rabia K.*, führte seit einem Dreivierteljahr eine heimliche Beziehung mit Denys S.*, als die Eltern davon erfuhren und ihr den Kontakt verboten. Laut Aussage von Rabia K. drohten sie ihr mit einer Zwangsheirat. Sie würde die Ehre der Familie beschmutzen.
Am 25. Mai 2014 eskalierte der Streit, nachdem der Vater ein zweites Mobiltelefon im Zimmer der Tochter entdeckt hatte. Er sei daraufhin sehr wütend gewesen und die Mutter habe ihr Einverständnis gegeben, die Tochter zu töten, erzählt diese vor Gericht. Sie habe ihre Eltern noch nie so gesehen. „Das war kein Spaß mehr“, sagt die 23-Jährige. Aus Angst sendet Rabia K. ihrem Freund, der für sie zum Islam konvertierte, eine Nachricht. Der alarmierte Denys S. findet seine Freundin bei den Eltern auf der Baustelle eines sich im Familienbesitz befindlichen Hauses, wo auch der Bruder Mohammed anwesend ist.
Dort soll der Vater mehrfach auf den Freund seiner Tochter losgegangen sein. Zuerst mit einem Kantholz, dann mit einer Wasserwaage, was der 1,85 Meter große S. abwehren kann. Ein Fluchtversuch des jungen Paares scheitert. Rabia K. wird zurück ins Haus gezerrt, von ihrer Mutter zu Boden gedrückt, fast bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und mit einem Ziegelstein bedroht. Dabei soll die Angeklagte gerufen haben: „Ich werde deinen Kopf explodieren lassen.“
Als die herbeigerufene Polizei die Verliebten in Schutz nimmt, soll der Vater ihnen nochmals mit dem Tode gedroht haben. Die beiden sind seitdem in einem Zeugenschutzprogramm.
Während Rabia K., die von schwerbewaffneten Beamten bewacht wird, den Saal betritt, weint sie. Denys S. sagt aus, dass sie noch immer Angst habe. Die schmächtigen Eltern verziehen währenddessen kaum eine Miene, verweigern die Aussage. Über ihre Anwälte lassen sie aber verlauten, dass sie sich wieder Kontakt zu ihrer Tochter wünschen.
Die Rolle der Brüder Mohammed und Ibrahim blieb unklar. Sie sollen angeboten haben, Denys S. zu töten, dann aber beschwichtigend eingegriffen haben. Der Prozess wird heute fortgesetzt.