Migrant verdächtig Mord an Studentin sorgt für Empörung in Frankreich Ausland 25.09.2024 17:48
In Frankreich ist am Freitag eine Pariser Studentin (19) nahe ihrer Universität ermordet worden. Der Verdächtige (22) kam wegen Pannen auf freien Fuß – was jetzt für Empörung im Land sorgt.
Die 19-jährige Philippine war von ihren Eltern am Freitag als vermisst gemeldet worden. Kurz darauf entdeckten Freundinnen, Freunde und Angehörige ihre Leiche, nachdem sie das Handy der Studentin geortet hatten. Sie war halb vergraben in einem Grüngebiet nahe der Universität.
Am Dienstagabend wurde schließlich ein Verdächtiger festgenommen – ein 22-jähriger verurteilter Vergewaltiger, der nach seiner Haftentlassung abgeschoben werden sollte. Stattdessen kam er wegen Pannen auf freien Fuß. Zunächst beantragte die falsche Behörde die dafür nötigen Papiere, dann ordnete ein Richter gar die vorzeitige Entlassung des Mannes aus der Abschiebehaft an. Die Vergewaltigung hatte sich im Jahr 2019 ereignet.
Auflagen missachtet An die Auflage, sich regelmäßig bei der Polizei zu melden, hielt sich der Verdächtige nicht. Er wurde nach der Tat in Genf gefasst. Die Ermordung der Studentin sorgt seit Tagen für Erschütterung, seit Dienstagabend ist der Fall auch zum Politikum geworden.
„Es liegt an uns, den öffentlichen Verantwortungsträgern, das Schicksal abzulehnen und unser Rechtssystem weiterzuentwickeln, um die Franzosen zu schützen“, sagte etwa der neue Innenminister Bruno Retailleau. „Wenn man jemanden in Haft hat, von dem man annehmen kann, dass er eine Bedrohung für die französische Gesellschaft darstellt, sollte man ihn nicht freilassen müssen, bevor man überhaupt die Gewissheit hat, dass er abgeschoben werden kann“, sagte Sozialistenchef Olivier Faure.
„Menschliche Bombe“ Drastischere Worte wählte der Vorsitzende des rechtsnationalen Rassemblement National, Jordan Bardella: „Unsere Justiz ist lax, unser Staat funktioniert nicht, unsere Politiker lassen die Franzosen mit menschlichen Bomben leben.“ Die Verwaltung und die Justiz würden bei Abschiebungen viel zu langsam arbeiten, sagte der sozialistische Ex-Präsident François Hollande.
In Paris wird eine Studentin getötet. Der mutmassliche Täter hätte Frankreich verlassen müssen – nun wurde er in Genf gefasst Am Samstag wurde im Pariser Stadtwald die Leiche einer 19-jährigen Studentin gefunden. Der mutmassliche Täter, ein 22-jähriger Marokkaner, ist ein vorbestrafter Vergewaltiger und hielt sich illegal im Land auf.
Daniel Steinvorth, Paris 25.09.2024, 14.53 Uhr 3 min
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«Ziemlich zurückhaltend» sei sie gewesen. «Sehr freundlich.» «Brillant und fleissig.» Das fällt den Kommilitonen und Professoren ein, die Philippine kannten. Die 19-jährige Studentin aus Montigny-le-Bretonneux, einer Kleinstadt südwestlich von Versailles, hatte fünf Geschwister. Sie war beliebt und engagiert; eine Pfadfinderin und ein aktives Mitglied der katholischen Gemeinde, wie französische Medien schreiben.
Den Täter übers Handy geortet Am Samstag wurde ihre Leiche im Bois de Boulogne aufgefunden. Philippine galt seit dem Vorabend als vermisst. Ihre besorgten Eltern hatten sie für das Wochenende erwartet und über die Geolokalisierung ihres Handys zu orten versucht. Am Freitagabend alarmierten sie die Polizei. Mit rund fünfzig Angehörigen machte sich die Familie schliesslich in dem Pariser Stadtwald selber auf die Suche. Sie fanden Philippines leblosen Körper unweit ihrer Universität Paris-Dauphine, wo sie Finanzwirtschaft studiert hatte, in einer Grube. Nur notdürftig hatte ihr Mörder sie dort offenbar verscharrt.
Inzwischen ist klar, dass es sich bei dem mutmasslichen Täter um einen 22-jährigen Marokkaner namens Taha O. handelt, der sich illegal auf französischem Territorium aufgehalten hat. Seine DNA soll am Tatort entdeckt worden sein. Laut den Ermittlern hatte er sein Opfer erwürgt. Die Schweizer Polizei nahm O. am Dienstag am Bahnhof Genf Cornavin fest. Französische Medien berichten, dass der Verdächtige kurz nach dem Überqueren der Schweizer Grenze sein Mobiltelefon wieder eingeschaltet habe – und so rasch habe geortet werden können.
Was ist über den Verdächtigen noch bekannt? Erst am vergangenen Donnerstag hatten ihn die französischen Behörden in eine Fahndungsdatei aufgenommen, weil er seiner Meldepflicht nicht nachgekommen war. Taha O., gebürtig aus der marokkanischen Stadt Oujda, war im Oktober 2021 zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt worden, weil er zwei Jahre zuvor eine 23-jährige Frau vergewaltigt hatte. Zu jenem Zeitpunkt war er erst 17 Jahre alt. Nach seiner Verurteilung wurde er zuerst in die Haftanstalt Joux-la-Ville und schliesslich in die Justizvollzugsanstalt Metz gebracht. Am 3. September kam O. auf Bewährung frei.
Verbunden war seine Entlassung mit der Aufforderung, das Land zu verlassen, und einem zehnjährigen Verbot der Rückkehr nach Frankreich. Dafür hatten die französischen Behörden Marokko am 4. September eine entsprechende Autorisierung übermittelt. Zwischen den beiden Staaten gibt es ein Migrationsabkommen, das auch die Rücknahme abgelehnter Asylbewerber vorsieht. Doch zur Ausschaffung kam es nicht, da die marokkanischen Behörden nicht innerhalb der vorgeschriebenen Fristen reagierten. Und so tauchte O. unter.
Empörung über Justizpannen In Frankreich ist nun erneut eine Debatte über die Pannen und Probleme der Migrationspolitik ausgebrochen. Der erst vor wenigen Tagen ins Amt gekommene Innenminister Bruno Retailleau reagierte empört: «Dieses Verbrechen ist abscheulich, und wir können uns über dieses gestohlene Leben nur empören.» Man müsse das «juristische Arsenal» ausbauen, um die Franzosen zu schützen, so Retailleau weiter, ohne ins Detail zu gehen. Frankreichs Justiz sei «zu lasch», kommentierte der Chef des Rassemblement national Jordan Bardella.
Wann und wie sich die Wege von Taha O. und Philippine kreuzten, ist noch unklar. Laut den Ermittlern hatte sich der Marokkaner, nachdem er sie getötet hatte, noch einmal an den Tatort begeben, um sie zu begraben. Zeugen hatten ihn im Bois de Boulogne mit einer Spitzhacke gesichtet. Nach der Tat hob O. noch Geld mit Philippines Kreditkarte ab und setzte sich dann in die Schweiz ab.
Traurig, daß auch in anderen Ländern Behördenversagen solche Taten erst ermöglichen. Auf den dt Föderalismus kann man aber in FRA das nicht schieben, da es ihn dort nicht gibt, anscheinend aber Kompetenzillusion und lebhaftes Desinteresse an behördlicher Arbeit ohne Qualitätskontrolle. Eine Frist verstreichen zu lassen ist eine übliche Masche von rücknahmepflichtigen Personen der Herkunftsländer. Kürzen von Zahlungen an solche Staaten würde Wunder wirken. Wäre diese Person bis zum letzten Tag inhaftiert gewesen, würde das Mädchen noch leben........das war kein Eierdieb, das war und ist ein gefährlicher Straftäter.