Justiz Mord 20 Jahre alter Mordfall aus Würzburg: Polizei fasst zwei Verdächtige
12.03.2024 09:30 20 Jahre alter Mordfall: Polizei fasst zwei Verdächtige
Würzburg - Im Fall eines seit mehr als zwanzig Jahren ungeklärten Mords an einem türkischen Gastwirt in Unterfranken hat die Polizei zwei Verdächtige gefasst. Über 20 Jahre ist der Mord in Unterfranken an einem türkischen Gastwirt mittlerweile ungeklärt. Nun wurden endlich zwei Tatverdächtige geschnappt.
ZitatWie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, hätten neue Hinweise in der vorigen Woche zur Festnahme eines 49-Jährigen aus Arnstein (Landkreis Main-Spessart) und eines 66-Jährigen aus Würzburg geführt.
ZitatDie beiden Männer stehen demnach im Verdacht, am 5. Januar 1999 den Wirt des "Deutsch-Türkischen Kulturvereins" in Würzburg ermordet zu haben. Auf den damals 55-Jährigen war mehrmals geschossen worden. Er erlag noch vor Ort seinen Verletzungen. Der Mord konnte bislang nicht aufgeklärt werden.
Die beiden Männer befinden sich wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes den Angaben zufolge bereits in Justizvollzugsanstalten. Die Polizei hat aufgrund der neuen Spur eine Ermittlungskommission gegründet.
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Zitat Besonders bitter: Die Familie des erschossenen Gastwirts musste all die Jahre mit dem Verdacht leben, selbst in die Tat verwickelt zu sein! Ein Sohn kam sogar kurzzeitig hinter Gitter, weil er sich kurz vor der Tat mit seinem Vater gestritten haben soll. Doch nun versichert Würzburgs Kripo-Chef Michael Libionka (53) gegenüber Sat.Bayern: „Wenn wir nach vielen Jahren den Täter ermitteln und den Angehörigen Frieden geben können, ist das unheimlich wichtig, um diesen Verlust verarbeiten zu können.“ Landgericht lehnt Einspruch gegen U-Haft ab
Das Landgericht Würzburg verwarf an Ostern einen Einspruch der beiden Verteidiger gegen die U-Haft, will Tahir K. und dessen Sohn Lokman nicht wieder auf freien Fuß setzen. Gegenüber BILD bekräftigte Rechtsanwalt Norman Jacob junior hingegen: „Wir halten die Vorwürfe für haltlos.“
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13.01.2025, 13:29 Uhr Audiobeitrag >Mord an Gastwirt: Prozessbeginn nach 26 Jahren in Würzburg Mord an Gastwirt: Prozessbeginn nach 26 Jahren in Würzburg Am Landgericht in Würzburg hat der Prozess gegen zwei Männer begonnen, die vor 26 Jahren den Wirt eines deutsch-türkischen Lokals getötet haben sollen. Beide Männer äußerten sich nicht zur Tat. Dafür hat einer der Verteidiger das Wort ergriffen.
Von
Pirmin Breninek Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Mainfranken am 13.01.2025 um 11:30 Uhr.
Im Prozess um einen erschossenen Gastwirt rechnet die Verteidigung mit einem Freispruch. Die beiden angeklagten Männer wollten sich heute Morgen zum Prozessauftakt am Landgericht Würzburg nicht zu den Vorwürfen äußern. Einer der Verteidiger verlas jedoch eine Erklärung. Darin zweifelte er die Glaubwürdigkeit einer wichtigen Zeugin an, die im Prozess aussagen soll.
Bei der "Hauptbelastungszeugin", wie sie der Verteidiger nannte, handelt es sich demnach um die Tochter eines der Angeklagten. Der Rechtsanwalt vermutet: Die Zeugin sei wegen einer Erbstreitigkeit verärgert gewesen – und habe deshalb falsch ausgesagt.
"Cold Case" in Würzburg vor Gericht Das Landgericht will seit heute einen Kriminalfall lösen, der in Unterfranken beinahe in Vergessenheit geraten war. Im Januar 1999 feuerte ein maskierter Mann mehrfach mit einer Pistole auf den Wirt eines deutsch-türkischen Lokals. Der Täter flüchtete unerkannt. Das Opfer, ein 55-jähriger, türkischstämmiger Mann, starb.
Neue Zeugenaussage bringt Fall ins Rollen Vor rund einem Jahr brachte eine Zeugenaussage die Ermittlungen erneut ins Rollen. Die Polizei durchsuchte mehrere Gebäude und Grundstücke im Raum Würzburg. Bei den Angeklagten handelt es sich um Vater und Sohn, auch sie stammen aus der Türkei. Der heute 49-jährige Sohn soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft geschossen haben. Sein 67 Jahre alter Vater habe die Tötung beauftragt – so der Vorwurf.
Mehr als 40 Verhandlungstage angesetzt Die möglichen Hintergründe für die Tat wirken verworren. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Angeklagten die Tat verübten, um einer Geldforderung Nachdruck zu verleihen. Laut Staatsanwaltschaft hatte das Opfer Jahre zuvor ein privates Darlehen vermittelt. Dieses soll der angeklagte 67-Jährigen an einen Freund des Opfers vergeben haben. Allerdings: Laut Anklage hörte der Schuldner damit auf, die Forderungen in fünfstelliger Höhe zu begleichen. Das Opfer wiederum soll bei dem Geschäft als eine Art "Bürge" fungiert haben. Deshalb sei es auch mit dem Wirt zum Streit gekommen. Nach dessen Tötung soll der Schuldner über Jahre hinweg gezahlt haben.
Fest steht: Die Aufklärung der Tat wird für das Gericht fordernd. Einzelne Zeugen sind bereits verstorben. Zu Prozessauftakt zeigte sich außerdem: Ersten Zeugen fiel es schwer, nach so vielen Jahren zu unterscheiden, was sie selbst erlebt haben oder was ihnen erzählt wurde. Für den Mordprozess sind mehr als 40 Verhandlungstage angesetzt.
Die Indizien und Beweismüttel müssen schon sehr belastend sein, wenn nach so langer Zeit Mordanklage erhoben wird. Alleine die angesetzten 40 Verhandlungstage sprechen schon Bände....