Religiöse Motive? Wirbel um männliche Vorleser in Kölner Kita
Aktualisiert am 25.10.2023 - 07:08 Uhr
Eigentlich nichts Ungewöhnliches: Ein Mann liest Kindern in einer Kita vor. In Köln missbilligten einige Eltern dies jedoch und es kam zu Streit.
ZitatIn einer Chorweiler Kindertagesstätte ist ein Streit zwischen einem ehrenamtlichen Vorleser und Eltern so eskaliert, dass der Mann am Ende dort nicht mehr vorlesen durfte. Grund für die Entscheidung soll laut dem betroffenen Vorleser der Wunsch von drei muslimischen Familien sein. Zunächst hatte der "Kölner Stadt-Anzeiger" darüber berichtet.
Eine Betreuerin des ehrenamtlichen Projekts "Lesewelten", das stadtweit Ehrenamtliche zum Vorlesen in Kindereinrichtungen schickt, sagte der Zeitung, dass man den Wunsch der Kita abgelehnt habe, anstelle des Mannes eine Frau zum Vorlesen zu schicken: "Das passt nicht zu unseren Werten. Lesewelten steht unter anderem für Diversität."Die Entscheidung der Kita sei "wirklich schade", man stehe aber hinter seinem Vorleser. Der betroffene Vorleser empfindet die Entscheidung der Kita als "übergriffig", schließlich sei ja bei jeder Vorlesestunde auch eine pädagogische Lehrkraft im Raum gewesen.
ZitatStadt Köln widerspricht Darstellung des Vorlesers Das habe den Eltern aber nicht gereicht, von denen einige sich das Vorlesen in der Kita selbst anschauen wollten. Der Vorleser gegenüber der Zeitung: "Ich finde es nicht richtig, dass sich Eltern in die pädagogischen Belange einer Kita einmischen. In der Schule können sie ja auch nicht einfach im Unterricht auftauchen."
Die Stadt Köln verteidigte die Entscheidung der Kindertagesstätte: Weil sich der Vorleser geweigert habe, Eltern bei der Vorlesestunde zuschauen zu lassen, sei das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und den Eltern so beschädigt worden, dass eine Zusammenarbeit nicht mehr möglich gewesen sei.
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