Betrugsprozess in Dortmund Der Tod seines Babys warf ihn aus der Bahn Teaser-Bild
Der Angeklagte steht zu seinen Taten, sagt zu BILD: „Das war Mist.“
Von: MICHAEL ENGELBERG 02.02.2021 - 16:00 Uhr
Dortmund – „Ich habe es aus Liebe gemacht. Es ist doch meine Frau…“
Wegen Betrugs steht seit Dienstag Rolf W. (59) vor Gericht. Als damaliger Teamleiter der Kfz-Zulassungsstelle der Stadt Dortmund soll er für einen Kumpel 349 Importautos und Motorräder ohne gültige Gutachten durchgewunken haben. Darunter Porsche, Harleys und Daimler. Um die leichte Kohle zu machen.
Der Fall scheint klar. Doch der Weg dahin ist mehr als tragisch.
Angeklagter: „Ich bin in ein tiefes Loch gefallen“
Der Angeklagte im Prozess vor der Wirtschafts-Strafkammer des Landgerichts Dortmund: „Ich bin in ein tiefes Loch gefallen. Meine Frau hat unsere Tochter einen Tag vor der Geburt verloren. Wir waren mehrmals Tage zuvor in der Klinik. Laut Ärztin war alles in Ordnung. Meine Frau ist von den Philippinen und hat in der Zeit danach immer nach Hause telefoniert. Dann gab es Telefonrechnungen von über 1000 Euro.“
Kredite wurden aufgenommen, Nettosumme 50 000 Euro. 2011 dann die Privatinsolvenz. Das Geld war weiterhin knapp.
Sein Verteidiger Dr. Carsten Kuhlmann zu BILD: „Der Tod des Kindes hat die ganze Familie in ein großes Tief gezogen. Man konnte nicht mehr wie gewohnt weiterleben. Die Konsequenz waren Schulden. Die Telefonrechnungen waren mit einem normalen Gehalt nicht mehr leistbar. Am Anfang war dann die Verlockung mit den Geldern groß. Dann ist es ihm über den Kopf gewachsen.“
Wie der Betrug genau funktionierte, soll in den kommenden Verhandlungstagen erörtert werden.
Rolf W. steht zu seinen Taten. Der erste Verhandlungstag ist schon beendet, als sich Oberstaatsanwältin, Verteidiger und der Angeklagte unterhalten. „Ich habe Mist gebaut und will hier auch nichts beschönigen“, sagt Rolf W. Alle nicken. Glauben ihm. Schon im Ermittlungsverfahren hatte er den Kopf auf den Tisch gelegt und klare Kante bewiesen.
Er zu BILD: „Für das, was ich gemacht habe, gibt es keine Entschuldigung. Ich hätte Hilfe annehmen sollen.“ Dann würde er eventuell noch heute bei der Stadt Dortmund arbeiten und Autos zulassen.
Gegen den Besitzer der Autos soll im März verhandelt werden.
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