Möglicher Suizid: Zahl der Rettungseinsätze steigt massiv an
Die Retter rückten 2020 bisher 294 Mal unter dem Stichwort „Beinahe Strangulierung/ Erhängen“ aus. Im Vorjahr gab es drei vergleichbare Einsätze, 2018 sieben.
10.11.2020 - 14:24, pde
„Wir wissen, dass soziale Isolation psychische Störungen hervorruft und damit Suizid und Drogenmissbrauch enorm begünstigt“, sagt der US-Wissenschaftler Jack Westfall. BerlinDie Berliner Feuerwehr verzeichnet im laufenden Jahr einen extremen Anstieg bei Einsätzen unter dem Stichwort „Beinahe Strangulierung/ Erhängen, jetzt wach mit Atembeschwerden“. Im Jahr 2018 gab es sieben Einsätze unter dem internen Einsatzcode 25D03, im Jahr 2019 waren es nach Angaben der Senatsinnenverwaltung drei Einsätze. Im Jahr 2020 waren es bis Oktober bereits 294 Einsätze unter diesem Code. Das geht aus einer Antwort der Senatsverwaltung für Inneres und Sport auf eine Anfrage des Einzelabgeordneten Marcel Luthe hervor.
Aufgrund des Datenschutzes ist aus den reinen Einsatzzahlen nicht ersichtlich, woher die extreme Steigerung der Zahlen zu den Stichworten „Beinahe Strangulierung/ Erhängen“ rührt. Nach Aussage von Micha Quäker, aktiver Feuerwehrmann und Landesvorsitzender der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft, hat sich an den Alarmierungsstichworten, der internen Kategorisierung und der Zuordnung von besagten Fällen innerhalb der Feuerwehrstatistik in den letzten drei Jahren nichts geändert.
Aus seiner täglichen Erfahrung als Feuerwehrmann im Einsatz heraus könne er bestätigen: „Die Suizidquote geht in diesen Zeiten nach oben, wie auch die Fälle von häuslicher Gewalt.“ Das sagte Quäker der Berliner Zeitung.
In anderen Ländern werden vergleichbare Entwicklungen direkt mit der Corona-Pandemie und den dazugehörigen Begleitumständen erklärt. So hieß es bei der in den USA: „US-Wissenschaftler warnen, dass in den nächsten Jahren bis zu 75.000 Amerikaner zusätzlich entweder durch Alkohol- oder Drogenmissbrauch oder durch Suizid ums Leben kommen werden.“
Jack Westfall, Direktor des Robert Graham Center in Washington, sagte der ARD zufolge, dass Jobverlust und die damit verbundenen Existenzängste am häufigsten zu Suizid führten. „Der zweite Faktor ist die tiefgreifende soziale Isolation. So etwas hatten wir in der Form noch nie. Weder hier in den USA noch sonst irgendwo. Wir wissen, dass soziale Isolation psychische Störungen hervorruft und damit Suizid und Drogenmissbrauch enorm begünstigt.“
Marcel Luthe, der die Anfrage zu den Zahlen gestellt hatte, sagte der Berliner Zeitung zu den neuen Zahlen der Senatsinnenverwaltung: „Jeder einzelne dieser Fälle ist das Ergebnis einer tiefen Verzweiflung. Woher diese rührt und weshalb es einen derart immensen Anstieg gibt, muss der Senat aufklären und die Ursachen, die in vielen Fällen Menschenleben kosten können, sofort abstellen.“
Hilfe-Nummern Ihre Gedanken hören nicht auf zu kreisen? Sie befinden sich in einer scheinbar ausweglosen Situation und spielen mit dem Gedanken, sich das Leben zu nehmen? Wenn Sie sich nicht im Familien- oder Freundeskreis Hilfe suchen können oder möchten – hier finden Sie anonyme Beratungs- und Seelsorgeangebote:
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichen Sie rund um die Uhr Mitarbeiter, mit denen Sie Ihre Sorgen und Ängste teilen können. Auch ein Gespräch via Chat ist möglich.
Kinder- und Jugendtelefon: Das Angebot des Vereins „Nummer gegen Kummer“ richtet sich vor allem an Kinder und Jugendliche, die in einer schwierigen Situation stecken. Erreichbar montags bis sonnabends von 14 bis 20 Uhr unter 11 6 111 oder 0800 – 111 0 333. Am Sonnabend nehmen die jungen Berater des Teams „Jugendliche beraten Jugendliche“ die Gespräche an. .
Muslimisches Seelsorge-Telefon: Die Mitarbeiter von MuTeS sind 24 Stunden unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil von ihnen spricht auch türkisch.
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention: Eine Übersicht aller telefonischer, regionaler, Online- und Mail-Beratungsangebote in Deutschland gibt es unter
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ZitatDie Retter rückten 2020 bisher 294 Mal unter dem Stichwort „Beinahe Strangulierung/ Erhängen“ aus. Im Vorjahr gab es drei vergleichbare Einsätze, 2018 sieben.
Die Betonung liegt auf "Beinahe", also nicht vollzogen? Und die 294 versuchte Suizid sollten alle durch Strangulierung/Erhängen ausgeführt werden?
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ZitatDie Retter rückten 2020 bisher 294 Mal unter dem Stichwort „Beinahe Strangulierung/ Erhängen“ aus. Im Vorjahr gab es drei vergleichbare Einsätze, 2018 sieben.
Die Betonung liegt auf "Beinahe", also nicht vollzogen? Und die 294 versuchte Suizid sollten alle durch Strangulierung/Erhängen ausgeführt werden?
Ja, so steht es im Bericht, und ich kann nur diesen zitieren. Im Vorjahr waren es im ganzen Jahr 3 Fälle an Suizidversuch. Von März bis Oktober waren es 294 Fälle.
Das habe ich aus dem Bericht, der sich mir aber nicht erschließt. Das jeder Versuch einer zu viel ist, versteht sich ja von selbst. Es ging rein um die Beschreibung.
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