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Bielefeld: Todesfall in Klinik | Junger Mann bekam offenbar Methadon | Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Todesfall in Bielefelder Klinik Junger Mann bekam offenbar Methadon Nachdem er ein falsches Medikament erhalten hatte, starb ein junger Mann in einem Bielefelder Krankenhaus. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass dem 26-Jährigen Methadon verabreicht wurde.
27.08.2020, 14.14 Uhr
Der Patient des Klinikums Bielefeld, der nach Verabreichung eines falschen Medikaments gestorben ist, hat offenbar Methadon erhalten. Die gerichtsmedizinische Untersuchung sei noch nicht abgeschlossen, sagte ein Sprecher der Bielefelder Staatsanwaltschaft. Demnach sei die Todesursache bisher nicht abschließend geklärt.
"Aber wir gehen nach bisherigem Stand davon aus, dass er Methadon erhalten hat", sagte der Sprecher weiter. Am Mittwoch hatte ein Kliniksprecher mitgeteilt, der 26-Jährige habe versehentlich ein Mittel erhalten, das für seinen Zimmernachbarn gedacht gewesen sei. Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung
Wie genau es zu der Verwechslung kommen konnte, ist auch eine Woche nach dem Tod des Patienten noch unklar. Man ermittle wegen fahrlässiger Tötung, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Das richte sich zunächst gegen unbekannt, da man noch nicht wisse, wer für die Verwechslung verantwortlich sei.
Methadon ist ein künstlich hergestelltes Opioid, das eingesetzt wird, um Heroin zu ersetzen oder auch um starke Schmerzen zu behandeln.
Nachdem bei dem Patienten starke Nebenwirkungen aufgetreten waren, hatte man ihn zunächst auf die Intensivstation des Klinikums verlegt, danach in die Neurologische Fachabteilung der Evangelischen Klinik in Bielefeld. Einem WDR-Bericht zufolge war der Mann in der kommunalen Klinik erfolgreich operiert worden, stand nach dem Routineeingriff kurz vor seiner Entlassung. Dann sei es zu der Medikamenten-Verwechslung gekommen.
Das Krankenhaus hatte bereits am Montagabend über das Geschehen informiert, dabei aber keine näheren Angaben zu den Abläufen gemacht. In einer Pressemitteilung schrieb das Klinikum Bielefeld, ein Patient sei am vergangenen Donnerstag "aufgrund tragischer, im Einzelnen noch aufzuklärender Umstände verstorben". Zu den Einzelheiten des Hergangs wolle man aus datenschutzrechtlichen Gründen sowie aufgrund schwebender Verfahren zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Auskünfte erteilen.
Michael Ackermann, Geschäftsführer des Klinikums Bielefeld, äußerte sich folgendermaßen: "Wir sind bestürzt über diesen tragischen Todesfall. Wir trauern mit der Familie des verstorbenen Patienten. Ihr gehört unser tiefes Mitgefühl."
Immer wieder mal Fälle von falscher Medikamentengabe
Das "Aktionsbündnis Patientensicherheit" geht davon aus, dass jedes Jahr weit über zehntausend Menschen an vermeidbaren Fehlern im Krankenhaus sterben. Die Versorgung in Kliniken ist bekanntermaßen fehleranfällig. Zeit- und Personalmangel erhöhen die Fehlerquote ebenso wie fehlende Kontrollmechanismen. Bei der Medikamentenvergabe könnte ein Vier-Augen-Prinzip helfen, es ist aber im Stationsalltag schwer zu praktizieren.
In den vergangenen 20 Jahren machten einige wenige Todesfälle nach falscher Medikamentengabe Schlagzeilen. 2019 war eine Pflegerin in Niederbayern zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden - sie hatte versehentlich ein falsches Medikament verabreicht, ein Heimbewohner starb. 2018 war es in einer Klinik in Göppingen durch mutmaßlich verwechselte Infusionslösungen zu zwei Todesfällen gekommen. 2003 erhielt eine Krankenschwester in Frankfurt am Main eine Bewährungsstrafe - sie hatte Spritzen verwechselt und einem später verstorbenen Kind die falsche Injektion verabreicht. 2001 gab es Ermittlungen in Kiel nach dem Tod eines Leukämie-Patienten. sen/dpa
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Klinikum Bielefeld will sich mit Angehörigen von totem Patienten einigen
Das Klinikum Bielefeld will sich außergerichtlich mit den Angehörigen eines verstorbenen Patienten einigen. Das bestätigte ein Kliniksprecher. Die Medikamente des jungen Mannes waren verwechselt worden.
"Wir wollen den Fall lückenlos aufklären", stellte die Klinikleitung im Gespräch mit dem WDR nochmals klar. Unterdessen hat die Staatsanwaltschaft Bielefeld nach eigenen Angaben mehrere rechtsmedizinische Gutachten in Auftrag gegeben, um die genaue Todesursache des Klinik-Patienten zu klären. Auch die Kriminalpolizei ermittelt, wie es zu dem tragischen Todesfall kommen konnte. Er war Ende August bekannt geworden.
Nach Angaben der Bielefelder Klinik hatte der 26-Jährige Patient durch eine Verwechselung ein falsches Medikament bekommen, und zwar eine hohe Dosis der Ersatzdroge Methadon.
Er hatte im August eigentlich wegen einer Routine-Operation im Krankenhaus gelegen, war auf dem Weg der Besserung und sollte Tage später entlassen werden. Das Methadon war für einen anderen Patienten gedacht.
Wegen der Folgen der Medikamenten-Verwechselung wurde der 26-jährige dann in ein anderes Bielefelder Krankenhaus gebracht. Doch dort starb er.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat bestürzt auf den Tod reagiert. Sie fordert die Einführung von Stationsapotheken mit digitalen Kontrollsystemen wie Barcodes und Scannern.
Sie lösen Alarm aus, wenn die Zuordnung zwischen Medikament und Patient bei der Übergabe nicht stimmt. Es komme immer wieder zu Verwechselungen, sagt die Stiftung.
Zitat Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat bestürzt auf den Tod reagiert. Sie fordert die Einführung von Stationsapotheken mit digitalen Kontrollsystemen wie Barcodes und Scannern.
Sie lösen Alarm aus, wenn die Zuordnung zwischen Medikament und Patient bei der Übergabe nicht stimmt. Es komme immer wieder zu Verwechselungen, sagt die Stiftung.
Die richtige Lösung, kann man absolut befürworten. Ausserdem stoppt man so den Medikamentendiebstahl.
Was nützt denn den Angehörigen ein aussergerichtlicher Vergleich? Da soll der Tod eines jungen Mannes mit einer Einmalsumme ausgeglichen werden.
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