. West-Nil-Fieber breitet sich in Deutschland aus - Schon drei Patienten mit Hirn- und Hirnhautentzündungen!
veröffentlicht am 11.09.2020 - 17:12 Uhr
Es ist eigentlich eine Tropen-Krankheit, übertragen von Mücken. Doch jetzt breitet sich das gefährliche West-Nil-Fieber auch in Deutschland immer stärker aus. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldet im aktuellen „Epidemiologischen Bulletin“ acht neue, bestätigte Fälle.
Sechs Patienten wurden in Leipzig registriert und zeigten zum Teil ernsthafte Krankheitssymptome. Ein 76-jähriger Mann entwickelte eine Gehirnentzündung (Enzephalitis), eine 32-jährige Frau und ein 85-jähriger Mann Hirnhautentzündungen (Meningitis). Erschreckend: Offenbar war keiner dieser sechs Patienten zuvor verreist. Sie haben sich das Virus demnach in Deutschland eingefangen!
Zwei weitere positiv getestete Menschen (einer aus Meißen, einer aus Berlin) fielen erst durch Tests bei der Blut- bzw. Plasmaspende auf, einer entwickelte nachträglich Krankheitszeichen. Weitere Verdachtsfälle müssen noch abgeklärt werden.
Bereits am 3. September hatte das RKI von vier ersten Fällen 2020 berichtet. Damit zeichnet sich jetzt schon ab: Die Zahl der registrierten Erkrankungen nimmt weiter zu.
Vergangenes Jahr im August war erstmals ein Deutscher am West-Nil-Fieber erkrankt, der sich hierzulande durch einen Mückenstich infiziert hatte. Bei dem 70-Jährigen löste der Erreger eine Enzephalitis aus. Insgesamt gab es im Spätsommer 2019 fünf diagnostizierte Infektionen, die auf Mückenübertragungen im Inland zurückgingen. Betroffen waren Berlin, Sachsen-Anhalt und Sachsen. Klimawandel begünstigt West-Nil-Fieber
Das West-Nil-Fieber wurde erstmals 1937 im West-Nil-Distrikt von Uganda beschrieben, hat daher seinen Namen.
Durch Vögel, die das Virus in sich tragen, hat es sich weit verbreitet. Mücken, die infiziertes Blut der Vögel saugen und danach einen Menschen stechen, übertragen es auf den Menschen.
1999 wurden erste West-Nil-Fälle in Nordamerika gemeldet, vermutlich durch infizierte Vögel, die importiert wurden. In Europa sind in den vergangenen Jahren vor allem Fälle in Ost- und Südeuropa erfasst worden.
Warme Temperaturen begünstigen die Verbreitung. Das RKI warnte daher bereits 2019: „Es ist zu erwarten, dass es, insbesondere in überdurchschnittlich warmen und längeren Sommern infolge des Klimawandels zu WNV-Erkrankungsfällen in Deutschland kommen wird.“ So gefährlich ist die Krankheit
Die meisten Infektionen verlaufen symptomfrei, nur jeder fünfte Infizierte zeigt grippeähnliche Symptome (Kopf- und Gelenkschmerzen, Fieber, Übelkeit). Der Krankheitsbeginn ist abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Etwa die Hälfte dieser Erkrankten bekommt einen blassen Hautausschlag.
Vor allem bei älteren Menschen und Patienten mit Vorerkrankungen besteht das Risiko zu schweren Verläufen. Der Anteil der neurologischen West-Nil-Virus-Fälle an allen Infizierten liegt laut RKI im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Rund fünf bis zehn Prozent dieser Patienten sterben.
Die drei aktuellen Meningitis- und Enzephalitis-Fälle lassen die RKI-Forscher vermuten, dass es vor allem in Leipzig, aber auch in den anderen betroffenen Regionen wahrscheinlich zu weiteren West-Nil-Virus-Infektionen ohne bzw. ohne schwerwiegende Symptome gekommen ist.
Wie schütze ich mich Es gibt weder einen Impfstoff noch ein spezielles Medikament gegen das West-Nil-Fieber.
Das RKI rät: „Menschen, die aufgrund hohen Alters oder Immunschwäche ein erhöhtes Risiko haben, können das Risiko durch Schutz vor Mückenstichen reduzieren. Dazu gehört an Orten mit bekannter Mückenbelastung das Tragen von langärmeligen Hemden/Blusen und langen Hosen, am Abend der Aufenthalt in geschlossenen oder klimatisierten Räumen, die Anwendung von Repellents (Mittel, die Mücken vertreiben, Anmerkung der Redaktion) und Insektiziden, der Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern. Im Wohnumfeld sollten Mückenbrutplätze möglichst beseitigt werden.“
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