13.07.2020 17:24 817 "Das war die Hölle": Im Wohnmobil entführte Frau sagt über Entführung aus
Stuttgart - Die ersten Momente der Entführung müssen chaotisch gewesen sein und schmerzhaft.
Es wurde geschrien, erinnert sich das Opfer in seiner Aussage vor Gericht, es wurde gedroht, kochendes Wasser verschüttet und ein Messer gezückt.
"Das war die Hölle", sagte die frühere Geisel unter Tränen und mit stockender Stimme. Die Frau erinnerte sich am Montag in Stuttgart erstmals vor Gericht an ihre tagelange Tortur in den Händen der mutmaßlichen Kidnapper.
Die 48-Jährige widersprach dabei im Wesentlichen den Aussagen ihres früheren Partners und seines ebenfalls verdächtigten Mitarbeiters auf der Anklagebank.
Anfang Juni vergangenen Jahres soll die Frau von den beiden Männern aus ihrem Wohnort im Rems-Murr-Kreis nach Frankreich verschleppt worden sein. Die französische Polizei hatte sie nach acht Tagen im Elsass aus der Gewalt ihrer Entführer befreit (TAG24 berichtete).
"Ist Ordnung", heißt es in einer der ersten Kurznachrichten an die ältere Frau, die bis zur Tat vom Entführungsopfer gepflegt worden war und sie nach der Mittagspause als vermisst gemeldet hatte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Geiselnehmer mit ihrer Beute allerdings bereits auf dem Weg ins Elsass.
Dort fuhr sich der Fluchtwagen, ein Camper, auf einem Waldweg fest. Die kleine Gruppe musste den Weg zu Fuß fortsetzen, sie übernachtete unter freiem Himmel, während die deutsche und die französische Polizei nach dem Trio fahndete.
Opfer überzeugt: Bei Widerworten wäre sie gestorben
"Er war wie der Teufel", sagte die Frau über ihren früheren Lebensgefährten, der den Saal vor der Aussage verlassen musste und von einem Nebenraum aus zugeschaltet war. Sie sei überzeugt gewesen, dass er sie umgebracht hätte, hätte sie Widerworte gegeben.
Die zwei Männer aus Polen, die sich wegen der Geiselnahme vor dem Landgericht verantworten müssen, hatten die Tat zuvor hingegen als Missverständnis und Irrfahrt bezeichnet. Der ältere Angeklagte und Ex-Partner der Frau sagte aus, sie sei zwar zunächst gegen ihren Willen festgehalten worden.
Die Frau sei aber freiwillig bei den beiden Angeklagten geblieben und habe trotz ihrer Verletzungen mit ihnen im Wald übernachtet. Ins 120 Kilometer entfernte Elsass habe sich die kleine Gruppe nur durch ein Versehen und trotz eines Navigationsgeräts verirrt.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft könnte hingegen Eifersucht im Spiel gewesen sein, vielleicht auch Rache wegen einer Affäre seiner Ex-Partnerin.
Als der Mann vom neuen Freund seiner in Deutschland arbeitenden Frau erfahren habe, habe er beschlossen, sie gemeinsam mit seinem deutlich jüngeren mutmaßlichen Komplizen nach Polen zu entführen oder umzubringen. Der Prozess ist bis mindestens Mitte August geplant, zwei Verhandlungstage länger als anfangs vorgesehen.
********************************************************** Der Fall Jolanta S. ist/war im Forum - aber nicht gefunden
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
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27.07.2020 14:52 643 Männer entführen Frau ins Elsass und halten sie gefangen, nun müssen sie ins Gefängnis
Stuttgart - Acht Tage irrten die beiden Männer mit ihrem Opfer durch die elsässischen Wälder, dann erst konnte die Polizei die Tortur der Frau beenden. Eine aufsehenerregende Tat und ein schlagzeilenträchtiger Prozess, der nun leise zu Ende gegangen ist.
Nach der Entführung einer Frau ins Elsass sind die beiden Täter am Montag in Stuttgart zu Haftstrafen von fünf Jahren sowie drei Jahren und drei Monaten verurteilt worden.
Anwälte, Kammer und Staatsanwaltschaft hatten sich zuvor auf einen Strafrahmen wegen schwerer Freiheitsberaubung verständigt.
Die beiden 52 und 24 Jahre alten Männer hatten die Ex-Partnerin des älteren Angeklagten Anfang Juni 2019 nach einer Irrfahrt mit einem Wohnmobil aus dem Rems-Murr-Kreis ins Elsass verschleppt.
Die Angeklagten hatten die Tat im Prozess zunächst als Missverständnis und Irrfahrt bezeichnet. Nach der Verständigung gestanden sie die Tat. "Es tut mir sehr leid", sagte der 52-Jährige.
Unklar bleibt auch nach dem Prozess, was beide Angeklagte zur Tat getrieben hatte und warum sie ihrem Opfer nicht viel früher die Freiheit schenkten. Nach Ansicht der Anwälte soll der ältere Mann eifersüchtig gewesen sein auf den neuen Freund seiner früheren Partnerin.
Panik und massive Verlustängste hätten ihn geleitet, sagte seine Verteidigerin. Der deutlich jüngere Komplize sei aus Polen nur nach Deutschland mitgekommen, weil er in der Werkstatt des Mannes gearbeitet habe und loyal zu seinem Chef sein wollte.
Der Staatsanwalt bezeichnete die Tat als "aus dem Ruder gelaufenes Beziehungsdelikt". Er ergänzte angesichts des letztlich ungeklärten Motivs für die lange Tortur der Frau: "Es stellt sich die Frage, was diese ganze Aktion sollte."
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