Thüringen 04.09.2019 08:46 2.160 Flucht zum IS? Ermittler durchsuchen Häuser von Mädchen, die nach Syrien verschwanden Sangerhausen/Erfurt: Mädchen aus Sachsen-Anhalt festgenommen, Freundin aus Erfurt in Syrien verschwunden
Sangerhausen/Erfurt - Mehr als vier Jahre nachdem eine Jugendliche aus Sachsen-Anhalt und ein Mädchen aus Erfurt zu islamistischen Terroristen nach Syrien ausgereist sind, sind mehrere Objekte aus ihrem privaten Umfeld durchsucht worden.
Rund 60 Beamte sollen im Einsatz gewesen sein. (Symbolbild)
Das sagte eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Dienstag. Die Ermittler waren am Dienstag an mehreren Orten im Einsatz.
Es seien auch Objekte in anderen Bundesländern durchsucht worden, darunter in Thüringen und Rheinland-Pfalz, so die Sprecherin.
Die schon länger laufenden Ermittlungen richteten sich gegen mehrere Beschuldigte. Weitere Details wollte die Sprecherin nicht nennen. Ziel sei es gewesen, Beweise zu sammeln, die den Verdacht gegen mehrere Beschuldigte erhärten, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein.
Im Frühjahr 2015 war die damals 15-Jährige aus Sangerhausen nach Syrien ausgereist. Sie soll sich den Islamisten vom sogenannten Islamischen Staat (IS) angeschlossen haben. Die Jugendliche soll damals in Begleitung einer 18-Jährigen aus Thüringen gereist sein, die sich ebenfalls der Organisation angeschlossen haben soll.
Gegen die junge Frau aus Sangerhausen wird seit ihrer Ausreise ermittelt, wie aus Polizeiakten hervorgeht, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Die Ermittler vermuten, dass die Sachsen-Anhalterin die treibende Kraft hinter der Ausreise der beiden Mädchen war.
Den Angaben nach ist sie seit mehr als vier Jahren mit einem gebürtigen Zeitzer verheiratet, der zum Islam konvertiert war. Der heute 28-Jährige war bereits Ende 2014 über die Türkei nach Syrien ausgereist. Mädchen möchte zurück nach Deutschland
Das Mädchen aus Sachsen-Anhalt soll einen IS-Kämpfer geheiratet haben. (Symbolbild)
Während sich die damals 18-Jährige aus Erfurt kurz nach ihrer Ausreise noch einmal bei ihrer Mutter gemeldet haben soll, blieb das jüngere Mädchen lange komplett verschwunden.
Die Erfurterin hatte ihrer Mutter erzählt, so der MDR, dass die beiden im "Haus der Frauen" lebten, danach riss der Kontakt ab. Wo sie das Mädchen aus Thüringen nun befinden scheint unklar zu sein.
Ihre Freundin aus Sachsen-Anhalt heiratete in der Zwischenzeit einen deutschen IS-Kämpfer bekam zwei Kinder und wurde Anfang des Jahres an der syrisch-irakischen Grenze festgenommen. Sie wolle zurück nach Deutschland, sagte sie der Nachrichtenagentur AFP.
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