Spurlos verschwunden Der erste Fall der KURIER True Crime Serie führt unsere Reporter zu einem unerklärlichen Vermisstenfall nahe der tschechischen Grenze.
In Laa an der Thaya verschwindet eine 82-Jährige spurlos aus einem Pflegeheim. Zurück bleiben eine verzweifelte Tochter und viele Fragen. Was geschah in den letzten Stunden, wer hat Frau Schmid zuletzt gesehen und warum ist sie nicht auf irgendwelchen Überwachungskameras zu sehen? Yvonne Widler ist dem Fall nachgegangen und hat einige Ungereimtheiten gefunden.
Der erste Fall des KURIER True Crime Podcast startet am Freitag, den 5. Juli. Die beiden weiteren Folgen des Falles erscheinen an den folgenden Freitagen, den 12. Juli und 19. Juli. Hier im Webplayer und überall wo ihr Podcasts hören könnt. Bis zum Start könnt ihr noch einmal den Trailer zur Serie hören:
ST. VITUS-HEIM/LAA Sechs Monate, keine Spuren Die Polizei sucht weiter nach der seit Mai verschwundenen 82-jährigen Marianne Schmid. Von Michael Pfabigan. Erstellt am 06. November 2017 (10:59)
Seit 21. Mai ist die schwer demente, 82-jährige Marianne Schmid aus dem St. Vitus-Heim in Laa abgängig - und bislang fehlt jede Spur von der Frau. „Alle Suchaktionen und Ermittlungen sowie auch die Veröffentlichung in den Medien verliefen bisher ergebnislos“, sagt Johann Blauensteiner von der Abteilung Fahndung des Landespolizeikommandos. Aufgegeben wird die Suche nach der Frau allerdings nicht.
Auch wenn die Chancen, sie wohlauf wiederzufinden, gering sind: „Aufgrund der schon sehr lang andauernden Abgängigkeit muss befürchtet werden, dass Marianne Schmid zwischenzeitlich irgendwo verstorben ist“, sagt Blauensteiner.
Völlig orientierungslos Nachdem nach dem Verschwinden Stadt und Mühlbach intensiv, auch mit Leichenhunden, erfolglos abgesucht wurden, war man davon ausgegangen, dass man den Körper der Frau bei der Ernte in einem Feld finden würde. Auch das trat nicht ein.
Marianne Schmid hatte zuvor die hl. Messe in der Kapelle des Pflegeheimes besucht und möglicherweise unbewusst und unbemerkt, mit anderen auswärtigen Messe-Besuchern das Heim verlassen.
„Sie ist völlig orientierungslos, weiß weder ihren Namen noch ihre Wohnadresse und kann aufgrund ihrer Demenz nur mehr sehr eingeschränkt mit anderen Menschen kommunizieren. Sie spricht keine Sätze mehr, sondern beantwortet Fragen meist nur mit „ja“ oder nein“, sagt Blauensteiner
Sie sei ihrem Alter entsprechend körperlich fit, kann ohne Gehhilfe gehen, legte aber in letzter Zeit nie größere Strecken zu Fuß zurück.
Da die Abgängige trotz ihrer schweren Demenz durchaus vertrauensselig ist und angebotene Hilfe auch gerne annimmt, könnte es auch sein, dass sie eventuell ein Angebot eines Autofahrers, sie ein Stück mitzunehmen, angenommen hat.
FAHNDUNG Personsbeschreibung: 82-jährige Frau, etwa 150 - 155 cm groß, etwa 50 Kilo schwer , normale Statur, braune Augen, dunkelbraune Haare (gefärbt) – sie sieht aus wie auf dem Foto.
Bekleidung: Helles, langärmeliges T-Shirt (weiß oder beige) mit dünnen roten Querstreifen, schwarze Hose, schwarze Schuhe.
Pensionistin verschwunden: Noch immer keine Hinweise Marianne Schmid (82) galt im Vitusheim als nicht weglaufgefährdet. Von Michael Pfabigan. Erstellt am 31. Mai 2017 (03:00)
Es gibt nach wie vor keine Hinweise auf den Verbleib der vor einer Woche verschwundenen Pensionistin Marianne Schmid. Die Polizei schrieb, nachdem am Montagabend vor einer Woche alle Suchmaßnahmen in Laa eingestellt wurden, die Dame zur Fahndung aus.
Wobei: Im Rahmen des Streifendienstes hält die Polizei noch immer die Augen nach der Dame offen. Die 82-Jährige ist seit 21. Mai aus dem Pflegeheim abgängig. Polizei, Feuerwehr und Rettungshundestaffel hatten sie zwei Tage lang in und um Laa gesucht, die Feuerwehr fuhr mehrmals den Mühlbach mit Zillen ab, die Polizei suchte mit zwei Hubschraubern und Wärmebildkameras - erfolglos.
„Es ist mysteriös“, sagt Lambert Bergauer vom Bezirkspolizeikommando Mistelbach: „Trotz der intensiven Suchaktion gibt es keinen einzigen Hinweis auf die Frau“, nicht einmal die Suchhunde, phasenweise waren bis zu 60 Tiere im Einsatz, hätten eine Spur gefunden: „Und Hunde sind bei der Personensuche das effektivste Mittel!“
„Für Frau Schmid hätte ich diese Maßnahme nie genehmigt bekommen. Sie zeigte nie Weglauftendenzen!“Ingrid Lester, Direktorin St. Vitusheim Kann die demente Frau irrtümlich in einen Bus nach Tschechien eingestiegen sein? „Wir haben die tschechischen Kollegen eingeschaltet, auch da gibt es keine Hinweise“, sagt Bergauer. „Außerdem würde das ja einem Busfahrer auffallen, wenn da plötzlich ein Fahrgast ohne Fahrschein einsteigt“, glaubt Ingrid Lester, Direktorin des Laaer St. Vitusheimes.
Wie kann man in Heimen eigentlich verhindern, dass demente Personen die Anlage verlassen? „Grundsätzlich darf man niemanden einsperren, die Freiheit ist eines der höchsten Güter. Das ist im Heimaufenthaltsgesetz festgehalten“, sagt die Pflegeheimdirektorin.
"Wir hoffen mit den Angehörigen" Für besonders desorientierte oder weglaufgefährdete Personen gibt es ein Desorientierungssystem mit Sicherheitsband, das Signal gibt, sobald der Bandträger einen gewissen Bereich verlässt. Der Einsatz dieser Maßnahme muss allerdings von der Bewohnervertretung genehmigt werden. „Für Frau Schmid hätte ich diese Maßnahme nie genehmigt bekommen“, sagt Lester: „Sie zeigte nie Weglauftendenzen, deshalb hat das Verschwinden uns und die Familie derart überrascht!“ Die 82-Jährige sei zwar körperlich fit, aber kein Mensch, der gerne und viel geht, so Lester.
Wie geht man im Vitusheim mit dem Verschwinden der Bewohnerin um? „Wir hoffen mit den Angehörigen“, betont Lester. Die Betroffenheit unter den Mitarbeitern sei groß, auch wenn man überzeugt ist, dass das Mögliche getan wurde: „Aber es wird schon diskutiert, wie so was künftig verhindert werden kann.“ Denn auch die Mitarbeiter suchten und suchen noch immer in Eigenregie nach der Heimbewohnerin:
„Sie sind in ihrer Freizeit mit Rad und Auto die Gegend abgefahren, haben teilweise ihre Familien eingespannt. Wir hoffen, dass sie sich gesund irgendwo befindet“, sagt Lester: „Für die Familie und letztlich auch für uns.“
Das rätselhafte Verschwinden von Marianne Schmid Eine Frau verschwindet spurlos aus einem Pflegeheim in Laa an der Thaya. Es handelt sich um einen der mysteriösesten Kriminalfälle Österreichs.
von Yvonne Widler, Tobias Pehböck
Die Hölle beginnt immer mit einem Anruf. Isabella schaut auf das Handydisplay und ihr Gefühl sagt ihr, da ist etwas passiert. Dass es sich dabei um die größte Katastrophe ihres Lebens handeln wird, das kann sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht erahnen. Denn ab nun wird Isabella mehr Leid ertragen müssen, als einem Menschen zumutbar ist. Als einer liebenden Tochter zumutbar ist.
„Ja, hallo?“
„Ihre Mutter. Sie ist weg. Sie ist weggegangen. Wir können sie nicht finden.“
Ausführlicher Artikel mit vielen Bildern, etc. beim Kurier.at