Der Fall Sonja Hurler, Kempten Die 13-jährige Schülerin besucht am 5. Juli 1981 das Stadtfest in Kempten. Abends will sie zu ihrer Oma gehen, wo sie aber nie ankommt. Erst im Oktober wird ihre Leiche unter einem Feldstadtel im Stadtteil Heiligkreuz gefunden.
Der Fall ist nicht zu klären, steht im Jahr 2003 aber wieder im Mittelpunkt der Polizeiarbeit. Unter Verdacht stehen nach wie vor zur Tatzeit Jugendliche aus dem angrenzenden Stadtteil Thingers. Manche leben nicht mehr, andere halten sich irgendwo im Ausland auf. Doch auch die Akten dieses Verbrechens, sagt Kripo-Mann Bernhard, würden nie geschlossen: „Mord verjährt nicht.“
tzBayern Über 40 Jahre nach Mord an 13-jähriger Sonja: Polizei liefert neue Hinweise Stand:23.11.2023, 18:28 Uhr
Von: Leyla Yildiz
Im ungelösten Mordfall Sonja Hurler aus dem Jahr 1981 hat die Polizei neue Ermittlungsansätze. DNA-Spuren könnten endlich Licht ins Dunkel bringen.
Kempten - Über 40 Jahre nach einem bislang ungeklärten Mordfall in Kempten präsentieren Polizei und Justiz am Freitag, 24. November, frische Ansätze zur Aufklärung. „Es ist gelungen, mutmaßlich tatrelevante DNA-Spuren zu sichern“, verkündete das Polizeipräsidium Schwaben Süd/West im Vorfeld, hielt sich jedoch mit weiteren Einzelheiten zurück.
Im Sommer 1981 war die 13-jährige Sonja Hurler mit ihrer Mutter in Kempten unterwegs. Nach einer Auseinandersetzung mit ihrer Mutter verließ sie eine Gaststätte, so die Polizei. Sie machte sich auf den Weg zu ihrer Großmutter in einem nahegelegenen Dorf. Doch sie erreichte nie ihr Ziel.
Mordfall Sonja Hurler: Leiche des Mädchens wurde unter einem Schuppen gefunden Monate später entdeckten Ermittler die Leiche des Mädchens unter einem Schuppen. Untersuchungen zeigten, dass sie vor ihrem gewaltsamen Tod Opfer eines Sexualverbrechens wurde. (ly)
24.11.2023, 14:16 Uhr Audiobeitrag > DNA-Spuren im Cold Case Sonja Hurler: Reihentestung angelaufen DNA-Spuren im Cold Case Sonja Hurler: Reihentestung angelaufen 1981 verschwand die 13-jährige Sonja Hurler spurlos in Kempten, Monate später fand man sie tot auf. Der Fall konnte nie aufgeklärt werden. Mit neuer Technik können die Ermittler DNA-Spuren jetzt besser auswerten - eine Reihentestung ist angelaufen.
Von Torsten Thierbach Torsten Thierbach Christine Kellermann Christine Kellermann Veronika Scheidl Veronika Scheidl Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten aus Schwaben am 24.11.2023 um 15:30 Uhr.
Es ist Juli 1981: Die 13 Jahre alte Sonja Hurler ist mit ihrer Mutter und deren Lebensgefährten auf dem Kemptener Stadtfest. Dort kommt es zum Streit. Sonja verlässt das Stadtfest, will allein zu ihrer Oma in einen anderen Stadtteil. Dort kommt sie aber nie an. Im Oktober dann findet ein Landwirt die stark verweste Leiche des Mädchens unter seinem Stadl. Zur genauen Todesursache ist nur wenig bekannt. Die Ermittler gehen davon aus, dass Sonja Opfer eines Sexualdeliktes und schließlich ermordet wurde.
DNA-Reihentestung: Personen sollen Proben abgeben Bis heute konnte der Mordfall nicht aufgeklärt werden - er ist also ein "Cold Case". Doch nun möglicherweise die Wende: Polizei und Staatsanwaltschaft präsentierten am Freitagmittag auf einer Pressekonferenz neue Hinweise, dabei handelt es sich um "mutmaßlich tatrelevante DNA-Spuren". Aktuell laufe bereits eine DNA-Reihenuntersuchung.
Alle Personen mit bestimmten Kriterien werden aufgefordert, DNA-Proben abzugeben. Der Personenkreis werde ab sofort angeschrieben, erste Personen waren bereits bei der Speichelprobe. Die Polizei spricht von einer dreistelligen Anzahl männlicher Personen, die damals im Kemptener Stadtteil Thingers gelebt hätten. Gibt es eine Übereinstimmung mit den tatrelevanten und gesicherten Spuren, wäre das die erste handfeste Spur in dem Fall.
Bessere Technik ermöglicht Ermittlern neue Möglichkeiten Seit 2022 gebe es eine deutlich verbesserte Technik, die es möglich mache, auch kleine DNA-Muster zu erkennen, erklärten die Fachleute auf der Pressekonferenz. Das von der Tat vor 42 Jahren vorliegende Gen-Material kann dann mit den neuen Speichelproben aus der DNA-Reihenuntersuchung verglichen werden. Das macht die Ermittler zuversichtlich, dass man den Täter oder die Täter jetzt identifizieren kann.
Zeugen sollen Schreie eines Mädchens gehört haben Außerdem erklärten die Ermittler, dass es Zeugen aus dem Stadtteil Thingers gebe, die in der Tatnacht vom 4. auf den 5. Juli 1981 Schreie eines Mädchens gehört und eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen gesehen hätten, die ein Mädchen durch den Stadtteil, hinter ein Anwesen gezerrt hätten. Danach sei es auf einmal still gewesen.
Polizei und Staatsanwaltschaft in Kempten gehen davon aus, dass es sich dabei um Sonja Hurler gehandelt hat. Den Angaben nach haben zum Tatzeitpunkt Jugendliche in der Nähe dieses Anwesens gezeltet und gegrillt. Deshalb versuchen die Ermittler weiterhin Teilnehmer dieses Treffens ausfindig zu machen. Der Stadl, unter dem erst Monate später im Oktober 1981 Sonjas Leiche gefunden wurde, befindet sich etwa 500 Meter Luftlinie entfernt von dem besagten Treffpunkt der Jugendlichen.
RTL>News>Kempten (Bayern): Sonja Hurler (13) getötet - Speichelprobe soll nach 42 Jahren ihren Mörder überführen
Etwa 150 Männer getestet! Mord in Kempten: Sonja Hurler (13) getötet - Speichelprobe soll Mörder überführen
Polizeipräsidium Schwaben Süd/West 3. Januar 2024 um 22:55 Uhr
Kann der Mörder von Sonja Hurler nach 42 Jahren endlich gefasst werden?
Die Schülerin Hurler verlässt am 5. Juli 1981 nach einem Streit mit ihrer Mutter die Gaststätte „Geflügeltes Rad“ in Kempten (Bayern). Zu Fuß macht sie sich auf den Weg zu ihrer Großmutter – doch kommt dort nie an. Etwa drei Monate später wird ihre stark verweste Leiche unter einer Scheune vor Heiligkreuz gefunden. Nun gibt es endlich eine heiße Spur in dem ungeklärten Mordfall.
Cold Case aus Kempten: Sonja Hurler (13) ermordet – DNA-Spuren sollen den Täter überführen Die Ermittler gehen damals davon aus, dass Sonja Hurler vor ihrer Ermordung sexuell missbraucht wurde. 42 Jahre nach dem ungeklärten Mord wollen die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft Kempten den Täter nun endlich fassen. Und das könnte tatsächlich passieren: Wie es heißt, konnten durch neue wissenschaftliche Methoden endlich mutmaßlich tatrelevante DNA-Spuren gesichert werden. Das Amtsgericht Kempten ordnete daraufhin einen Beschluss für eine DNA-Reihenuntersuchung an. Mehrere hundert Männer, die zur Tatzeit in näherer Umgebung des mutmaßlichen Tatorts gewohnt hatten, wurden deshalb von der Kriminalpolizei Kempten mit der Bitte angeschrieben, eine freiwillige Speichelprobe abzugeben. Etwa die Hälfte der 300 angeschriebenen Männer haben bereits eine Probe abgegeben, berichtet ein Polizeisprecher im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung.
Mord an Schülerin Sonja Hurler: Anwohner hörten Hilfeschreie Ob die Polizei den Mörder nun endlich fassen und aufklären kann, was in der Nacht vom 5. Juli 1981 geschah, bleibt abzuwarten. Fest steht: In der Tatnacht hörten mehrere Anwohner des Kemptener Stadtteils Thingers Hilfeschreie eines Mädchens. „Auch gibt es Augenzeugen, die beobachtet haben, wie eine Gruppe von vier bis sechs männlichen Jugendlichen ein um Hilfe rufendes Mädchen durch den Stadtteil bis hinter das damalige „Thingerstreff“, unmittelbar am Schwabelsberger Weiher, gezogen haben“, teilt die Polizei mit.
Die Ermittler gehen davon aus, dass es außerdem weitere Personen gibt, die Beobachtungen in der Tatnacht gemacht aber nicht gemeldet haben. Möglicherweise könnten sie Sorge gehabt haben, dass sie wegen unterlassener Hilfeleistung belangt werden. Diese Straftat sei jedoch verjährt – anders als der Mord an der 13-jährigen Schülerin. Diese Zeugen werden nun gebeten, sich bei der Polizei zu melden. Kontaktiert werden könne diese per Telefon unter der Nummer 0831/9909 – 1991. (ibü)