************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Er entmannte seine Opfer „Aktenzeichen XY“ suchte das „Monster vom Niederrhein“ 04.11.18, 11:34 Uhr
Seinen ersten von insgesamt sechs Morden beging Kurt-Friedhelm Steinwegs schon als Teenager. Das „Monster vom Niederrhein“ trennte allen Opfern mit einem Messer brutal den Penis ab. Sechs Jahre vor der Festnahme schworen sich die Ermittler: „Die Sau, die kriegen wir!“
Düsseldorf/Mönchengladbach -
Serienmörder im Rheinland. Weil er wissen wollte, „wie das mit dem Pipi funktioniert“, schnitt Kurt-Friedhelm Steinwegs fünf von sechs seiner Opfer, einem Jungen und vier Männern, das Geschlechtsteil ab.
Bei seinem ersten Mord mit gerade einmal 14 Jahren war er „gestört“ worden – der „Pipi“ blieb dran. Im langen Tatzeitraum zwischen 1974 und 1983 gelang es der Polizei nicht, das „Monster“ – wie der unbekannte „irre“ Mörder genannt wurde – zu fassen. „Irre“ war schon richtig, denn vier seiner Morde geschahen, als er in einer Psychiatrie war.
Mord-Ermittler: „Die Sau, die kriegen wir“
Nachdem der Serientäter einen britischen Jungen, 13 Jahre alt, bestialisch tötete und ihm ebenfalls das Geschlechtsteil abschnitt, fragte „XY … ungelöst“ ergebnislos nach Hinweisen. Ermittler sollen damals, 1978, gesagt haben: „Die Sau, die kriegen wir!“ Es sollten weitere drei Morde geschehen, ehe Steinwegs überführt wurde.
Im Februar 1984 fand ein Förster in einem Wald bei Mönchengladbach ein Skelett, die Überreste des letzten Opfers und Mit-Patienten Willy F. (22), der aus der Psychiatrie in Süchteln verschwunden war. Ermittler Hennes Jöris hörte in der Klinik Ungeheuerliches. Steinwegs „bedankte“ sich mit seinem Geständnis
Eine Krankenschwester: „Da war mal einer, der hat gesagt, der Willy ist tot. Der, der das sagte, ist aber nach Simmerath verlegt worden.“ Jöris war erstaunt, dass sie es nie mitteilte. Er fuhr zu jenem Mann, zu Steinwegs.
Jöris: „Wir nahmen ihn mit, haben ihn vernommen, da kam zuerst nichts bei raus.“ Jöris war von Steinwegs gebeten worden, ihn vor seiner Entlassung noch mal in der Zelle zu besuchen. Jöris fragte ihn dabei fast uninteressiert, ob er doch was dem Willy zu tun hat. teinwegs nickte, ergänzte, zu dem britischen Jungen aus Rheindahlen könne er auch was sagen. Da wusste Jöris, dass sie den Richtigen hatten. Am nächsten Morgen brachte ihm Jöris, wie versprochen, seine Habseligkeiten aus Simmerath. Steinwegs bedankte sich auf seine Weise, gestand „freiwillig“ sechs Morde. Das „Monster“ lebt heute in der Psychatrie
Steinwegs war eines von acht Kindern, früher Heimkind. Vor seiner Einweisung in die Psychiatrie wohnte er beim Vater, war geistig gestört, lebte in Fantasiewelten, keiner interessierte sich für ihn. Erst Jöris „kümmerte“ sich um ihn. Das hatte Steinwegs gefallen.
Eein Geständnis widerrief er zwar, wurde aber 1985 zu zehn Jahren Jugendstrafe mit Sicherungsverwahrung verurteilt. In zwei Fällen wurde er schuldunfähig freigesprochen. Er lebt noch in der Psychiatrie.
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Mönchengladbach 50 Morde hat Hennes Jöris aufgeklärt. Der spektakulärste Fall war der eines Serienmörders, der sechs Menschen umbrachte. Der Kommissar hat ihm in tagelangen Verhören geduldig zugehört, ihn Boote aus Streichhölzern basteln lassen und ein Geständnis bekommen.
(...)Mit 29 erlebte er die erste Mordermittlung, als 1978 am Willicher Bahnhof ein zwölfjähriger Engländer ermordet und furchtbar zugerichtet worden war. Ein schon in anderer Sache einsitzender Täter sollte für diesen Mord angeklagt und verurteilt werden.
Doch es war der falsche Mann - wie sich sechs Jahre später herausstellen sollte, als die Gladbacher Kripo eine der spektakulärsten Mordserien ihrer Geschichte aufklärte: sechs Morde zwischen 1978 und 1984, begangen von Kurt S., einem 22-Jährigen aus Willich, in Gifhorn, Essen, Dänemark, Willich und Süchteln.
Daran, dass Kurt S. gestand, hatte Hennes Jöris maßgeblichen Anteil: Er verstand es meisterhaft, Verdächtige zum Reden zu bringen. Medien gaben ihm den Spitznamen "Menschenflüsterer".
Auch Hennes Jöris nennt Kurt S. eine "Bestie". Und doch hält er bis heute regelmäßigen Kontakt zu ihm: "Es gibt überhaupt keine Entschuldigung für seine Taten, aber Erklärungen.
Er stammt aus ganz schlimmen Familien-Verhältnissen, lebte die meiste Zeit seiner Jugend in Heimen", erklärt er. Seit 30 Jahren besucht Hennes Jöris ihn regelmäßig, zehn bis zwölfmal im Jahr, in der psychiatrischen Landesklinik Bedburg-Hau, in der Kurt S. seit 1984 untergebracht ist.
"Dort gehört er auch hin. Man darf ihn nicht freilassen. Er weiß und er akzeptiert das", sagt Jöris. "Ich bin der einzige Besucher, den Kurt in seinen nun 30 Jahren dort hatte. Wenn ich komme, bringt er immer etwas mit, selbst gebackene Plätzchen oder Kuchen, Kaffee." Einmal auch selbstgemachte Erdbeermarmelade für Helga Jöris, aus dem Garten der Klinik, den Kurt S. seit vielen Jahren pflegt.
Sie hat sie nicht gegessen. Sie akzeptiert die Besuche ihres Mannes, sagt sogar: "Kurt S. gehört fast schon zur Familie." Doch sie hat ihn noch nie besucht - dafür ist das Schreckensbild seiner Taten immer noch zu schlimm. Sie hat sich auch schwergetan, ihren zur Zeit des Prozesses geborenen Sohn Steffen mit dem Zug spielen zu lassen, den Kurt S. damals für ihn gebastelt hat.
Hennes Jöris hat an rund 250 Mordermittlungen teilgenommen in seinen drei Jahrzehnten beim 1. K. oder KK 11, wie es heute heißt. Die Aufklärungsquote: "Gut 95 Prozent hatten wir", sagt der Kommissar. "Doch daran waren alle Kollegen der Kommission beteiligt, die normal etwa 15 bis 20 Beamte groß ist. Bei Mord, dem schlimmsten Delikt, gibt es alle Unterstützung, die möglich ist. Es ist nie ein Einzelner, der einen Fall klärt. Da sind die Tatort-Ermittler mit der Spurensuche, der Fahndungsdienst. Am Ende steht dann die Vernehmung." Bei der Hennes Jöris sein Talent bewies, "das meine Vorgesetzten immer gefördert haben". Reden lassen, zuhören, Geduld haben und Vertrauen zum Beschuldigten aufbauen: Das ist das Erfolgsrezept. Ein besonderes Talent? "Es ist etwas, in das man sich hineinbeißen muss - oder es lassen", sagt der Menschenflüsterer. "Man muss manchmal schier endlos Geduld haben. In all meinen Mordfällen habe ich nur einen erlebt, der gar nicht geredet hat."
Kurt S. hat geredet, auch, weil er "bei Laune" gehalten wurde. "Wir haben ihm schon mal etwas von draußen besorgt, wenn ihm das Essen aus der Kantine nicht schmeckte." Und da waren die unzähligen Streichholz-Döschen, die Hennes Jöris kaufte, selbst bezahlte und Kurt S. gab (nachdem die Hölzchen abgebrannt worden waren).
Damit durfte Kurt S. seine Boote basteln. "Am Ende wollte er nur noch reden. Über seine Oma, seine Familie. Man musste ihn einfach reden lassen, sonst hätte er Schluss gemacht und gar nichts mehr gesagt. Wenn er nicht geredet hätte, hätten wir diese Mordserie womöglich nie aufgeklärt", sagt Hennes Jöris. So aber bekam die Polizei nach vier Wochen ein komplettes Geständnis - und obendrein den Hinweis auf den tatsächlichen Mörder vom Willicher Bahnhof sechs Jahre zuvor. Der Mann, der damals in diesem Fall zu Unrecht verdächtigt worden war, kam dennoch nicht frei: Er "saß" auch wegen anderer Straftaten.
Hennes Jöris ist 2011, mit 63 Jahren, in Ruhestand gegangen. Und er blickt sehr zufrieden zurück: "Ich habe nie bereut, Polizist geworden zu sein. (...)
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