Diese Mordserie gilt als einmalig in der deutschen Kriminalgeschichte:
Der Altenpfleger Olaf Däter tötete 2001 binnen zehn Tagen fünf Rentnerinnen. Er ging als „Oma-Mörder“ und „Serienmörder von Bremerhaven“ in die Kriminalgeschichte ein. Der 1,93 Meter große und 130 Kilogramm schwere Altenpfleger nutzte das Vertrauen seiner Klientinnen aus und ermordete sie, um sie anschließend auszurauben.
Eine weitere Rentnerin überlebte schwerverletzt. Nur aufgrund ihrer Aussage konnte der Serienmörder schließlich verhaftet werden. Der geständige Olaf Däter wurde vom Landgericht Bremen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht stellte wegen besonders arglistiger Heimtücke die besondere Schwere der Schuld fest.
Als Motiv für seine Taten gab er Geldnot an, seine Schulden waren zum Zeitpunkt der Morde im oberen fünfstelligen Bereich angesiedelt. In seiner polizeilichen Vernehmung versicherte er, dass er seine Mordserie fortgesetzt hätte, wenn er nicht verhaftet worden wäre.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Geliebte von Olaf Däter: "Es war reine Masche" Veröffentlicht am 16.11.2001 | Von Kristin Breuer
Prostituierte bestreitet Liebesbeziehung zum Angeklagten. Gutachterin: Es liegt keine psychologische Störung vor
Die flexibelste Rente Deutschlands ist da!Attraktive Verzinsung von 3,3%, individuelle Ein- und Auszahlung.
Der vierte Verhandlungstag am Donnerstag im Prozess gegen den Altenpfleger Olaf Däter wegen fünffachen Mordes war zugleich der Höhepunkt des bisherigen Verfahrens. Der 32-Jährige ist angeklagt, im Frühjahr aus Habgier fünf alte Frauen erstickt und beraubt zu haben. Mit dem erbeuteten Geld wollte er seine Freundin aus dem Rotlichtmilieu unterhalten.
Im Zeugenstand des Landgerichtes Bremen bestritt die Frau allerdings eine Liebesbeziehung zu dem Angeklagten. Das Verhältnis sei rein beruflich gewesen, so die 29-Jährige. Sie betonte: "Ich bin Prostituierte. Wenn ich Geld dafür kriege, steige ich auf jede Tour ein, die der Gast möchte." Nur deswegen habe sie Olaf Däter überhaupt vorgetäuscht, mit ihm eine gemeinsame Zukunft planen zu wollen: "Das war reine Masche."
Trotzdem habe sie Olaf Däter "sympathisch" gefunden: "Geliebt habe ich ihn nicht, aber sehr gemocht. Er machte den Eindruck, als bräuchte er verdammt viel Liebe."
Pikant: Während mindestens einer der Mordtaten wartete sie vor dem Haus im gemeinsamen Wagen. "Olaf sagte, dass er kurz etwas erledigen müsste. Als er wiederkam, war er ganz verschwitzt und außer Atem."
Von den Taten an sich will sie aber nichts gewusst haben. Nach der Anhörung der Zeugin vernahm Richter Harald Schmacke noch einmal Olaf Däter. Dabei versuchte er wiederholt und verschärft seine Motive zu ergründen, ließ aber keinen Zweifel daran, dass er die Tat nachhaltig verurteilte. "Wie kommen sie auf die Idee, fünf alte Menschen, die ihnen anvertraut wurden, zu ersticken?" Die Antwort blieb Däter schuldig.
Nachmittags hielt die Chefärztin der Forensischen Klinik am Zentralkrankenhaus, Nahlam Saimeh, ihr psychiatrisches Gutachten zu Olaf Däter. Sie betonte ausdrücklich seine kognitiven Fähigkeiten. "Die hoch komplexe Tatplanung lässt auf eine aktive Leistung schließen." Abnorme Verhaltensmuster seien bei Däter nicht festzustellen. Gleichwohl bestätigte sie ihm eine hohe Verdrängungskompetenz, Minderwertigkeitskomplexe und ein ausgeprägtes Aggressionspotential. "Dennoch gibt es keinen Hinweis darauf, dass sich Däter nicht auch hätte anders verhalten können. Eine psychisch relevante Störung liegt nicht vor."
Ihr Gutachten wird sich erheblich auf die Frage der Schwere der Schuld Däters sowie auf eine mögliche Sicherheitsverwahrung auswirken. Däter-Anwalt Thomas Domanski gegenüber der WELT: "An lebenslänglich kommen wir kaum vorbei. Vielleicht kann man noch die Sicherheitsverwahrung abwenden. Für Missstimmung sorgt bei mir allerdings, dass Richter Schmacke seine Meinung, mein Mandant habe die Tat kaltblütig geplant, vorab so klar äußert."
Der Prozess kann auf Grund des zügigen Vorankommens um einen Tag verkürzt werden. Die Beweisaufnahme ist abgeschlossen. Nächsten Dienstag werden die Plädoyers gehalten, am Donnerstag ist Urteilsverkündung.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
??Von abgespaltenen Aggressionen und kompensierter Unsicherheit
Wegen fünffachen Mordes und einem Mordversuch ist der frühere Krankenpfleger Olaf Däter am Donnerstag verurteilt worden. Offen bleiben viele Fragen: Wie kann ein junger Mann völlig unauffällig leben, aber dann plötzlich zum Serienmörder werden? Und warum hat Däter ausschließlich alte Frauen überfallen und ermordet?
Die vom Gericht bestellte Gutachterin, die Psychiaterin Nahlah Saimeh, versucht im taz-Gespräch Däters Psyche zu erklären.
Kein Zugang mehr zur eigenen Wut
Was bei dem 32-jährigen Frauenmörder auffalle, sei, dass er unangenehme Gefühle wie zum Beispiel Wut und Aggression von seinem sonstigen Gefühlsspektrum abgespalten habe. Er habe diese negativen Gefühle so lange und so weit von sich „weggedrückt“, bis schließlich nur noch der liebenswerte, freundliche und hilfsbereite Krankenpfleger sichtbar geblieben sei, erläutert Saimeh. Seine Aggression und Wut seien dabei keineswegs verschwunden, sie seien ihm zuletzt allerdings kaum noch zugänglich gewesen. Däters große Selbstunsicherheit
Die Gefühlsabspaltung war es aber vermutlich nicht allein. Die Psychiaterin hat bei Däter außerdem eine hohe Selbstunsicherheit festgestellt. Die habe er beispielsweise mit der Bestellung eines sehr teuren Autos kompensiert. Ob dafür potentielle Geldgeber ihr Leben lassen mussten, war Däter relativ egal. Das wertet die Gutachterin als massiven Übergriff. Die bei Däter festgestellte „Persönlichkeitsauffälligkeit“ sei aber trotzdem nicht als krankhaft zu bezeichnen. Da Däter sein Handeln immer noch bewusst steuern konnte – und weder ein Auto bestellen noch die fünf alten Frauen hätte töten müssen.
Die Frage nach einem so plötzlichen Gewaltausbruch ist aber damit noch nicht geklärt. Saimeh beurteilt die Ereignisse vom vergangenen Juni aber als „eine Serie von Fehlkalkulationen“: Däter habe hohe Schulden gehabt und nicht mehr gewusst, woher er das benötigte Geld hätte nehmen sollen. Seine Liaison mit einer Prostituierten machte alles schlimmer: Sie habe immer mehr Geld von ihm verlangt und ihn immer weiter unter Druck gesetzt. Däter fürchtete handfes-te Streitereien mit Zuhältern – und besorgte lieber Geld. Warum gerade alte Frauen als Opfer?
Dafür überfiel er alte Frauen, von denen er wusste, dass sie ihn in ihre Wohnung lassen würden. Sie waren seine ehemaligen Patientinnen, und deren Vertrauen nutzte er aus. Ohnehin würden alte Frauen oft jungen Männern gegenüber sehr zutraulich sein als wären sie ihre Schwiegersöhne, erklärt Saimeh.
Ursprünglich wollte der Krankenpfleger die die über 80-Jährigen überleben lassen – sagt er zumindest: Den Überfallenen hätte er dann Verwirrtheit unterstellen wollen, wenn sie gegen ihn ausgesagt hätten – eine Fehleinschätzung.
Aber warum dann diese Serienmorde? Saimeh erklärt, dass Däter nach dem ersten Mord nicht mehr wusste, was er tun sollte. Eine logische Konsequenz hätte sein können, den fehlgeschlagenen Plan nicht mehr zu wiederholen. Bei Däter dagegen trat wohl eine Gewöhnung ein.
Schließlich kann auch Saimeh das Bedürfnis nach dem endgültigen Verstehen nicht befriedigen. „Ein Stück weit bleibt es unerklärlich“, sagt sie.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*