US-Armeeangehöriger Nach Überfall in Landstuhl: Jetzt berichtet Familienvater, wie er Einbrecher niederstach
Freitag, 15.02.2019, 20:50
Am Sonntagabend hatten vier Männer versucht, eine Familie in deren Haus in Landstuhl (Rheinland-Pfalz) zu überfallen. Der Familienvater setzte sich mit einem Messer zur Wehr und schlug die Täter in die Flucht. Dabei verletzte er einen der Eindringlinge so schwer, dass dieser wenig später starb. Er habe um sein Leben und das seiner Familie gekämpft, sagt nun der Familienvater, ein in Landstuhl stationierter Zivilangehöriger der US-Armee.
In einem Interview mit dem US-Portal „stripes.com“ beschreibt der 41 Jahre alte frühere Soldat die Ereignisse aus seiner Sicht. Das Portal widmet sich dem US-Militär, ist aber nach eigenen Angaben unabhängig von der Regierung.
Der Mann, der früher Major war und jetzt als Zivilist für das US-Militär arbeitet, sagt, er habe keine Wahl gehabt. Er habe gerade zwei seiner Kinder eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen, als es an der Tür geklingelt habe. Er habe niemanden an der Tür gesehen und auch keinen Besuch erwartete. „Dummerweise“, habe er trotzdem die Tür geöffnet, sagt der Mann, der laut des Portals erst vor vier Monaten mit seiner Familie nach Landstuhl gezogen ist. Sofort seien die Männer in sein Haus eingedrungen. „Ich habe versucht, sie an der Tür zu halten.“ Doch einer der Einbrecher habe es an ihm vorbei geschafft und sei auf seine Frau losgegangen, die offenbar ein Baby auf dem Arm hatte. „Sie hat wie am Spieß geschrien. Sie hat geschrien: ‚Mein Baby, mein Baby.‘“ "Er dachte, dass seine Mutter getötet wird"
Der US-Amerikaner erzählt, wie er sich gegen die Eindringlinge gewehrt habe: „Ich habe die ganze Zeit um mich geschlagen, auf alles und jeden, der in meine Nähe kam. Ich habe gekämpft wie die Hölle. Ich weiß nicht, wie ich es geschafft habe, drei Männer wieder aus der Tür zu bekommen.“
Zum Fall in Landstuhl: Wie weit darf Notwehr gehen?
Er habe sich dann in der Küche ein Messer geschnappt und habe den vierten Mann gesucht. Der hatte sich im ersten Stock auf seine Frau gestürzt und sie am Nacken gepackt. „No talk“ habe der Einbrecher in rudimentärem Englisch gesagt. „Kein Gespräch.“ Währenddessen habe der fünf Jahre alte Sohn seine drei Jahre alte Schwester gepackt und habe sich mit ihr unter dem Bett verkrochen. „Ich bin völlig erstaunt über das, was er getan hat. Wir haben so etwas nie geübt. Er dachte, dass seine Mutter von den bösen Männern getötet wird.“
Der Soldat schildert, dass er mit dem Angreifer dann auf dem Flur aneinandergeraten sei. „Ich erinnere mich daran, wie er direkt auf mich zukam. Wir sind aneinandergeraten, haben dort miteinander gekämpft. Ich glaube, dass ich ihm drei Stiche zugefügt habe.“ Der Einbrecher sei dann geflüchtet. Um zu verhindern, dass die anderen ins Haus kommen, habe er den Verletzten verfolgt, bis die Tür hinter den Männer geschlossen war. Um 19.49 Uhr wählte er dann den Notruf. Einbrecher auf dem Gehweg abgelegt
Die vier Männer flüchteten in einem Auto. Im nahe gelegenen Krickenbach (Kreis Kaiserslautern) wurde der Verletzte von seinen Komplizen auf einem Gehweg abgelegt. Sie baten dort einen Passanten, den Notarzt zu holen, doch der Einbrecher verstarb. Als Mittäter bei dem versuchten Raub sitzt bereits der Bruder des Getöteten in Haft.
Der Fall Landstuhl in der Zusammenfassung: Familienvater tötet Einbrecher mit Küchenmesser - Polizei jagt die Komplizen
Gegen den US-Bürger wurde ein Verfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge eingeleitet. Dabei werde geprüft, ob er in Notwehr gehandelt habe. Die Polizisten, die nach der Tat gekommen sind, hätten ihm aber gesagt, er habe völlig richtig gehandelt, sagt der Familienvater. „Ein Polizist, der mich zur Befragung mitgenommen hat, hat mir gesagt, für ihn sei ich das Opfer.“
18.03.2019 Staatsanwaltschaft Zweibrücken Versuchter Raubüberfall in Landstuhl
Folgemitteilung zur Pressemitteilung vom 19.02.2019
Aufgrund intensiver Ermittlungen einer Sonderkommission der Polizei und der Staatsanwaltschaft konnte der bis dato unbekannte weitere Tatverdächtige des Raubüberfalls auf eine amerikanische Familie in Landstuhl identifiziert und festgenommen werden.
Wie berichtet war die Familie am Abend des 10.02.2019 in ihrem Wohnhaus von vier Männern, die Wertgegenstände aus dem Haus entwenden wollten, überfallen worden. Nachdem der Familienvater drei Eindringlinge abwehren und aus dem Anwesen drängen konnte, kam es zu einem Handgemenge mit dem vierten im Haus befindlichen Täter. Der Familienvater verletzte den Täter mit einem Küchenmesser. Der Mann floh aus dem Haus. Die vier Männer flüchteten gemeinsam in einem Auto vom Tatort. Der verletzte Täter wurde später in Krickenbach aufgefunden. Er starb an seinen Verletzungen. Zwei tatverdächtige Brüder des Verstorbenen wurden in der Folgezeit bereits inhaftiert.
Nunmehr gelang es den Ermittlern, den vierten Tatverdächtigen zu identifizieren. Aufgrund eines auf Antrag der Staatsanwaltschaft vom Amtsgericht Zweibrücken erlassenen Haftbefehls konnte der 33-jährige französische Staatsangehörige in Darmstadt festgenommen werden. Nach Eröffnung des Haftbefehls durch den Ermittlungsrichter wurde er in Untersuchungshaft genommen.
Den drei in Untersuchungshaft befindlichen Tatverdächtigen wird versuchter gemeinschaftlicher Raub vorgeworfen. Sie haben sich zur Sache nicht eingelassen. Die Ermittlungen zum genauen Tathergang und zur jeweiligen Tatbeteiligung der Männer dauern an. In welchem Verhältnis der 33-jährige Mann zu dem inhaftierten Brüderpaar und dem Verstorbenen steht, ist ebenfalls Gegenstand der weiteren Ermittlungen.
Das gegen den Familienvater eingeleitete Ermittlungsverfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge ist noch nicht abgeschlossen. Das Vorliegen einer Notwehr- und/oder Nothilfelage wird geprüft.
Weitere Einzelheiten können derzeit aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt werden. Von weiteren Anfragen hierzu bitte ich daher abzusehen.
Weingardt Leitende Oberstaatsanwältin
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
08.05.2019 Staatsanwaltschaft Zweibrücken Versuchter Raubüberfall in Landstuhl
Folgemitteilung zu den Pressemitteilungen vom 12.02., 19.02 und 18.03.2019
Das gegen den amerikanischen Familienvater wegen Körperverletzung mit Todesfolge eingeleitete Ermittlungsverfahren wurde eingestellt.
Das Ermittlungsverfahren war eingeleitet worden, nachdem der amerikanische Familienvater am 10.02.2019 in seinem Wohnanwesen in Landstuhl mittels eines Küchenmessers einem bei dem versuchten Raubüberfall auf seine Familie in sein Wohnanwesen eingedrungenen Täter zwei Stichwunden beigefügt hatte, die im weiteren Verlauf zum Tod des Angreifers infolge des mit den Stichwunden einhergehenden Blutverlustes führten.
Nach den durchgeführten Ermittlungen steht fest, dass der später Verstorbene mit weiteren drei Personen zum Anwesen der amerikanischen Familie gekommen war, um aus diesem stehlenswerte Gegenstände zu entwenden. Alle vier waren vermummt. Während es dem amerikanischen Familienvater gelang, drei der vier Eindringlinge abzuwehren und aus dem Haus zu drücken, konnte der vierte Täter an ihm vorbei in das Obergeschoss des Wohnanwesens vordringen, wo sich die Ehefrau des Amerikaners nebst den drei kleinen Kindern befanden. Der Angreifer attackierte die Ehefrau körperlich massiv. Der Amerikaner, der die Schreie seiner Frau vernahm, hatte sich zur Abwehr des Angreifers mit einem Küchenmesser bewaffnet. Er lief ins Obergeschoss, wo es zu einem Handgemenge mit dem Angreifer kam. Zwischenzeitlich schlugen die vor der Haustüre verbliebenen drei Personen Glaseinsätze an der Haustüre ein. Der Amerikaner, der fürchtete, der Angreifer werde den weiteren vor dem Haus befindlichen Personen die Haustüre nochmals öffnen, versetzte dem Angreifer zwei Messerstiche in den linken Schulterbereich und die linke Achsel. Daraufhin ließ der Angreifer ab und verließ mit den weiteren Personen den Tatort. Auf der sich anschließenden Flucht bemerkten die Täter, dass der Verletzte zu verbluten drohte. Daher hielten sie das Fluchtfahrzeug in Krickenbach gegen 20:15 Uhr an und forderten einen zufällig anwesenden Zeugen auf, einen Notruf abzusetzen. Den Verletzten legten sie auf dem Bürgersteig ab, zwei der Täter flüchteten mit dem Fahrzeug, der Dritte blieb bei dem Verletzten. Letzterer erlag noch vor Ort seinen Verletzungen.
Die Befunde der rechtsmedizinischen Untersuchung des amerikanischen Ehepaares und das ausführliche Obduktionsgutachten des Leichnams des Verstorbenen bestätigen die Angaben des amerikanischen Ehepaares ebenso wie die weiteren durch die Polizei am Tatort gesicherten Spuren. , Beide Ehepartner erlitten multiple Prellungen und Hautabschürfungen. Die konkrete Verteidigung war erforderlich, um die Auseinandersetzung um der eigenen Sicherheit und der der Familie willen schnell und für die Familie risikolos zu beenden. Das Handeln des amerikanischen Familienvaters war durch Notwehr bzw. Nothilfe gerechtfertigt. Daher wurde das gegen ihn eingeleitete Verfahren wegen Körperverletzung mit Todesfolge eingestellt.
Die Ermittlungen gegen die drei in Untersuchungshaft befindlichen, dringend des versuchten Raubüberfalls auf die amerikanische Familie Tatverdächtigen sind noch nicht abgeschlossen. Über den Abschluss des Ermittlungsverfahrens werde ich zu gegebener Zeit unterrichten.
Weingardt Leitende Oberstaatsanwältin
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle