Bonn - Vor laufender Kamera steht Fared Saal in der Nähe der syrischen Stadt Homs in einem Leichenberg. Gut 90 Menschen starben unter den Gewehrsalven des Bonners und seiner Mitstreiter von der Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS). "Wir haben die Tiere abgeschlachtet", prahlte er damals.
Interview mit NDR und SWR Saal ist einer der berüchtigtsten deutschen IS-Kämpfer und bereut in einem Interview mit NDR und SWR für den „Weltspiegel“ seine Taten und will zurück nach Deutschland. Der aus Bonn stammende Saal sitzt derzeit bei kurdischen Streitkräften in Nordsyrien in Haft. Der heute 29-Jährige gibt an, Grund für das Video sei der Plan gewesen, ihn bekannt zu machen. Wegen seiner Sprachkenntnisse habe seine Aufgabe darin bestanden, neue Rekruten im deutsch- und englischsprachigen Raum anzuwerben. Sein Einsatzgebiet war an der syrisch-türkischen Grenze.Zu dem Video sei er nicht gezwungen worden, gestand Saal nun gegenüber NDR und SWR.
Generalbundesanwalt in Karlsruhe ermittelt Der Generalbundesanwalt in Karlsruhe ermittelt inzwischen gegen eine Vielzahl deutscher IS-Anhänger auch wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen. "Ganz konkret geht es dabei um die Teilnahme an Hinrichtungen und Folterungen, aber auch an Plünderungen und - auch damit sind wir bei unseren Ermittlungen befasst - an der Haltung von Menschen als Sklaven", sagte die Sprecherin des Generalbundesanwaltes, Frauke Köhler, gegenüber NDR und SWR.
Rückkehr nach Deutschland ungewiss Seit Monaten wird hierzulande diskutiert, wie die Bundesregierung mit deutschen IS- Anhängern, die in nordsyrischen Gefängnissen sitzen, umgehen und ob sie die deutschen Staatsbürger zurückholen soll. Das Auswärtige Amt teilte auf Anfrage mit, eine konsularische Betreuung sei derzeit faktisch unmöglich. Man prüfe aber in Einzelfällen, insbesondere in humanitären Fällen, mögliche Optionen, um deutschen Staatsangehörigen eine Ausreise aus Syrien zu ermöglichen.
IS-Terrorist spricht von Menschenrechten Auch Fared Saal möchte wieder zurück nach Deutschland. "Wenn es nun Gefängnis sein muss, dann bevorzuge ich ein Gefängnis, wo man dann gewisse Rechte hat. Menschenrechte et cetera", erklärte er.