Mord verjährt nicht: Ungelösten Verbrechen auf der Spur
Mit Hilfe alter DNA-Spuren und Fingerabdrücken konnten 20 von 56 wieder aufgerollten Fällen gelöst werden – manche allerdings ohne Anklage.
Der letzte Kunde war der Mörder
"Da kommt wieder ein Kunde. Aber der schaut mir nicht aus, als ob er etwas kaufen würde", sagt Annemarie Wessely am Telefon einer Kollegin. Wenig später war sie tot.
Die 40-Jährige wurde am Heiligen Abend 1994 in einem Schirmgeschäft in der Favoritenstraße in Wien durch mehrere Messerstiche getötet. Der letzte "Kunde" hatte das Geschäft betreten, kur bevor Wessely mittags zusperren wollte. Aus der Kassa des Geschäftes fehlte die Tageslosung in Höhe von 15.000 Schilling. Ein Verwandter, der sich Sorgen machte, fand die leblose Frau schließlich gegen 19.40 Uhr. Die wartende Tochter hatte Alarm geschlagen.
Die Polizeiermittlungen führten damals in Leere. Ende 2016 wurde der Fall noch einmal vom Bundeskriminalamt aufgerollt. Mit Erfolg: Ein alter Fingerabdruck konnte gesichert werden. Ein Update der elektronischen Daten brachte plötzlich den Treffer: Die Fingerabdrücke stammen von einem Tunesier, der der Polizei wegen Diebstahls und Einbruchsdelikten bekannt war.
Der Mann ist international zur Fahndung ausgeschrieben; er dürfte sich in seiner Heimat befinden.