58-Jährige tot gefunden - Söhne vorläufig festgenommen
27. Juni 2018 um 13:35 Uhr
Essen. Eine 58 Jahre alte Frau ist in der Nacht zum Mittwoch in Essen tot gefunden worden. Sie sei blutüberströmt gewesen, teilte die Polizei am Morgen mit.
Aus dem Haus war am späten Dienstagabend ein Notruf an die Polizei gegangen. Das Wort „Hilfe“ fiel, ansonsten meldete sich der Anrufer nicht, sagt Polizeisprecher Lars Lindemann unserer Redaktion. Die Polizei fuhr zu der Doppelhaushälfte an der Straße Dixbäume. Dort standen die zwei Söhne der Frau (22 und 27 Jahre) vor der Haustür. „Einer von ihnen war leicht verletzt“, sagt der Polizeisprecher. Im Haus wurde die tote 58-jährige Mutter gefunden, die mit den beiden Söhnen dort lebt.
Die Beamten gehen „nach ersten Anzeichen“ von einem Tötungsdelikt aus. Die Söhne der Frau seien vorläufig festgenommen worden, weil nicht bekannt sei, ob sie mit dem Tod ihrer Mutter etwas zu tun hätten.
Auch eine Beteiligung anderer Personen schloss die Polizei nicht aus, sie setzte daher einen Polizeihubschrauber und einen Suchhund zur Fahndung ein.
Die Polizei bittet Zeugen, die am Abend des 26. Juni 2018 an der Straße Dixbäume Verdächtiges gesehen oder gehört haben, sich unter Telefon: 0201/829-0 zu melden.
Prozess in Essen Lebenslange Haft wegen Mordes an Mutter Essen · Ein 23-Jähriger schlägt seine Mutter mit einer Hantel nieder und lässt auch danach nicht von ihr ab. Die Frau stirbt. Wegen Mordes ist ihr Sohn nun verurteilt worden. Er soll ein Doppelleben geführt haben.
05.02.2019, 18:58 Uhr 2 Minuten Lesezeit
Nach einem tödlichen Angriff auf seine Mutter ist ein 23-Jähriger aus Essen wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der Angeklagte hatte die 58-Jährige nach Überzeugung der Richter mit einer Hantel niedergestreckt und ihren Kopf anschließend mehrfach auf den Fußboden geschlagen. Zudem knebelte der Deutsche seine Mutter mit Plastikhandschuhen. In dem Prozess am Essener Landgericht gestand der junge Mann die Tat, berief sich aber auf Erinnerungslücken. Kurz vor der Urteilsverkündung am Dienstag erklärte er: „Ich bereue zutiefst und ich schäme mich.“
Hintergrund der tödlichen Bluttat vom 26. Juni 2018 sollen familiäre Probleme gewesen sein. Der Angeklagte hatte seiner Familie erklärt, dass er kurz vor dem Abschluss seines Studiums der IT-Sicherheit stehe, obwohl er schon lange nicht mehr zur Universität gegangen war. Tatsächlich spekulierte er für einen Immobilienunternehmer an der Börse. „Der Angeklagte führte ein Doppelleben und geriet dabei zunehmend unter Druck“, sagte Richter Jörg Schmitt bei der Urteilsbegründung.
Am Tattag habe er deshalb entschieden, seine Mutter umzubringen. In der Essener Wohnung der Familie war später sogar eine Art Mordplan gefunden worden. Darin habe der Angeklagte seine „Tötungsfantasien“ aufgeschrieben, erklärten die Richter.
Der erste Schlag mit der Hantel, von der eine Scheibe abmontiert gewesen sei, kam laut Urteil von hinten. Die Mutter habe im Wohnzimmer gestanden und sei völlig arglos gewesen. „Sie rechnete nicht mit einem Angriff“, sagte Schmitt.
Der Angeklagte hatte dagegen von einem Unfall gesprochen. Er habe seine Mutter geschubst, dabei sei sie die Treppe heruntergefallen. Erst danach sei er ausgerastet. Verteidiger Nils Holtkamp sprach in seinem Plädoyer sogar von einer Art „Blutrausch“. Der 23-Jährige sei nicht mehr Herr seiner Sinne gewesen.
Der Essener hatte zuletzt für einen Unternehmer aus Mülheim gearbeitet. Kurz vor der Tat soll der 23-Jährige dabei einen Verlust von rund 200 000 Euro verursacht haben. Die Staatsanwaltschaft war daher anfangs davon ausgegangen, dass es der Angeklagte auch auf das Erbe seiner Mutter abgesehen hatte. Das ließ sich im Prozess jedoch nicht beweisen.