Tödliches Familiendrama in Bramfeld Frau stirbt nach Messer-Angriff
Von Rüdiger Gaertner Anastasia Iksanov Marius Röer
p14.12.17, 12:59 Uhr
Bramfeld - Eine Tat, die sprachlos macht: Ein Mann (43) soll gestern Vormittag auf seine 35-jährige Lebensgefährtin mit bestialischer Gewalt eingeschlagen haben. Danach hat er die gemeinsame ein Jahr alte Tochter zu Nachbarn gebracht und dann versucht, sich das Leben zu nehmen.
„Rufen Sie die Polizei!“, soll der Mann die Nachbarin aufgefordert haben, als er sein Töchterchen kurz nach 11 Uhr bei ihr abgab. Zu dieser Zeit lag die Lebensgefährtin vermutlich lebensgefährlich verletzt in der gemeinsamen Wohnung an der Straße Mützendorpsteed.
Nach MOPO-Informationen soll der Mann mit stumpfer Gewalt auf sie eingewirkt haben. Daraufhin legte der Mann sich in die Badewanne und fügte sich selbst Verletzungen am Hals zu. Die Polizei und der Rettungsdienst der Feuerwehr rückten aus. Während der Mann Lebenszeichen von sich gab, hatte die Frau bereits einen Herzstillstand erlitten. Ein Arzt und Notfallsanitäter konnten sie reanimieren und transportierten sie in ein Krankenhaus. Doch die Verletzungen waren zu schwer, die Frau verstarb in der Klinik.
Der Mann erlitt nur eine oberflächliche Verletzung und schwebt nicht in Lebensgefahr. Die Mordkommission sicherte Spuren in der Wohnung. Das Kind wurde in Obhut des DRK gebracht. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.
Frau in Bramfeld umgebracht - Haftstrafe Er hatte seine Frau im Dezember vergangenen Jahres vor den Augen der gemeinsamen Tochter getötet:
Das Hamburger Landgericht hat am Freitag einen 43 Jahre alten Mann zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt.
Der Angeklagte habe gewusst, was er tat, habe aber im Affekt gehandelt, sagte der Richter bei seinem Urteil. Die Staatsanwaltschaft hatte zehn Jahre Haft wegen Totschlags gefordert. Die Verteidigung hatte sich für kein konkretes Strafmaß ausgesprochen. Der Angeklagte nahm das Urteil mit gesenktem Kopf entgegen.
Ein Schlag auf den Kopf, Messerstiche und ein Schal um den Hals Der aus dem Iran stammende Flüchtlingshelfer und christliche Prediger hatte zum Auftakt des Prozesses ein Geständnis abgelegt und Reue bekundet für die Tat, die sich in einem Mehrfamilienhaus in Bramfeld abspielte. Nach einem Streit mit seiner Lebensgefährtin schmetterte er der 32-Jährigen ein schweres Glasstövchen gegen den Kopf. Dann stach er mit einem Messer auf sie ein, bis die 18 Zentimeter lange Klinge abbrach. Anschließend strangulierte er die 32-Jährige mit einem Schal.
Nach der Tat übergab der 43-Jährige das Kind einer Nachbarin und bat sie, die Polizei zu rufen. Zurück in der Wohnung verletzte er sich nach eigenen Angaben mit dem Messer. Die Polizei fand die Frau in lebensgefährlichem Zustand. Die Retter konnten sie zunächst reanimieren; sie starb aber wenig später.
Mann stellte sich auch als Opfer dar Vor Gericht stellte sich der Angeklagte auch als Opfer dar. Seine Freundin habe immer wieder Streit gesucht. Die beiden stammen aus dem Iran. Ihr sei hier aber nichts recht gewesen. Auch an jenem Morgen habe sie ihn beschimpft, dass sie ihn hasse. Sie sei es gewesen, die zuerst mit dem Messer auf ihn losgehen wollte. Diese Darstellung nahm ihm das Gericht allerdings nicht ab. Geradezu empört zeigten sich die Richter über die Aussage, seine Frau habe sich nicht um das Kind gekümmert, es sogar vergiften wollen. Das sei eine Verunglimpfung des Opfers. "Und auch Ihre Reue können wir Ihnen nicht wirklich abnehmen", sagte der Richter.
Die einjährige Tochter des Paares hatte die Tat mit ansehen müssen. Das Kind lebt heute bei einer Pflegefamilie.