Drohung mit Sexattacke: Jagd nach „Sittenwächtern“
Eine Gruppe von sechs selbsternannten "Sittenwächtern" hat - wie berichtet - am 15. Juni an einem See in Niederösterreich eine teilweise nackt badende Frau umzingelt und gedroht, sie zu vergewaltigen, wenn sie nicht ein T-Shirt anziehen würde. Am Montag hat die Exekutive Fotos von vier der mutmaßlichen Täter veröffentlicht. Die Fahndung läuft.
Anfang Oktober hatte Thomas Busek für Aufregung gesorgt, als er via Facebook von den wüsten Drohungen und der gefährlichen Situation berichtete. Er schilderte, wie er und eine Freundin im Sommer 2017 beim Baden von sechs vollbärtigen Männern belästigt wurden - nur weil seine Begleiterin oben ohne war. Schlussendlich hätten sie sogar gedroht, die Frau zu vergewaltigen, wenn sie sich nicht anziehe.
Ermittlungen wegen schwerer Nötigung
Gegen das Quartett wird wegen des Verdachts der schweren Nötigung ermittelt, es soll gemeinsam mit anderen Männern agiert haben. Ein Täter wollte Busek sogar durch einen Fußtritt eine Böschung hinunterstoßen.
Hinweise sind unter dem Stichwort "Kaltenleutgeben" an das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, etwa per E-Mail oder unter der Telefonnummer 59133/308333, oder jede andere Sicherheitsdienststelle erbeten.
Einer der Männer, die an einem See im Bezirk Mödling in Niederösterreich eine oben ohne badende Frau umringt und mit Vergewaltigung bedroht haben sollen, wenn sie nicht ein T-Shirt anziehe, ist nach Polizeiangaben vom Montag in Haft. Er sei grundsätzlich geständig, sagte Polizeisprecher Johann Baumschlager. Gegen die mutmaßlichen Komplizen werde noch ermittelt.
Der hauptverdächtige "Sittenwächter" ist laut Polizei ein 23-jähriger Asylberechtigter. Er wurde vom Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (LVT) auf Auftrag der Staatsanwaltschaft festgenommen und in die Justizanstalt Wiener Neustadt eingeliefert.
Quartett ausgeforscht
Die Polizei hatte in dem Fall vom 15. Juni am Montag vergangener Woche Fotos von vier mutmaßlichen Tätern veröffentlicht. Am Dienstag wurde bekannt, dass das Quartett ausgeforscht werden konnte. Erich Habitzl, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, teilte mit, dass die Identitäten und Adressen von vier Männern bekannt seien. Die Beschuldigten wurden in der Folge einvernommen.