Dramatische Stunden am Sonntagabend im Osten der Schweiz: Ein 17-Jähriger ging mit einer Hacke zunächst auf mehrere Fußgänger und später auf Kunden eines Tankstellenshops los. Ein Ehepaar konnte offenbar Schlimmeres verhindern. Laut Polizei war der Jugendliche "außer Kontrolle". Blutlachen zeugten von der Brutalität, mit der der Bursche auf seine Opfer losgegangen war.
Wie der Schweizer "Blick" berichtete, begannen die "Minuten des Schreckens" kurz nach 20 Uhr am Postplatz mitten im Dorf Flums im Kanton St. Gallen.
Der jugendliche lettischer Staatsangehörigkeit ging mit einer Hacke auf mehrere Personen los. Dem Bericht zufolge zeigten noch Stunden nach der Tat Blutlachen, wie brutal der Teenager gegen seine Opfer vorgegangen sei.
Ein Ehepaar konnte aber Dramatischeres verhindern, wie der Sohn des Paares der Zeitung erzählte: Als die beiden, die gerade aus dem Urlaub zurückgekommen seien, nämlich gesehen hätten, wie der 17-Jährige auf eine Mutter mit Kinderwagen angreifen wollte, seien sie dazwischengegangen. "Sie wollten ihn stoppen, wurden dabei aber verletzt."
"Er war außer Kontrolle"
Der Teenager wollte dann mit einem gestohlenen Auto fliehen, ein Unfall stoppte diese Fahrt allerdings. Doch anstatt aufzugeben, wollte sich der 17-Jährige zu Fuß weiter davonmachen und stürmte bei einer Autobahntankstelle an der A3 in den Tankstellenshop und griff Kunden an.
Die da bereits alarmierte Polizei stoppte den Jugendlichen mit Schüssen und nahm ihn fest. Auch vor dem und im Tankstellenshop zeugen riesige Blutlachen von der Brutalität des Angriffs. "Er war außer Kontrolle", so ein Sprecher.
Was ihn zu diesen Wahnsinnstaten getrieben hatte, ist noch unklar. Gegen Mitternacht stürmte etwa ein Dutzend Polizisten ein Haus am Dorfrand und durchsuchte es. Im Rahmen einer Pressekonferenz soll es nähere Informationen dazu geben.
Opfer "unmotiviert" ausgesucht
Ein Terrorverdacht läge jedenfalls nicht vor, die Opfer seien laut Polizei "unmotiviert" ausgesucht worden. Wie viele Menschen verletzt wurden, ist noch nicht bekannt.
Sascha I. (17) verletzte gestern Abend in Flums SG insgesamt sieben Erwachsene und ein Baby mit einem Beil. Laut der Polizei hatte der junge Mann aus Lettland Gewaltfantasien.
Eine andere Nachbarin sagt: «Das sind so freundliche Leute da drüben.» Im Haus wohnte Sascha I., der mit bürgerlichem Namen Aleksandrs heisst, offensichtlich mit seiner Mutter und deren Ehemann. Sohn und Mutter sollen schon vor einigen Jahren nach Flums gezogen sein.
Ein Opfer musste mit schweren Verletzungen an Halswirbelsäule und Kiefer in ein Spital geflogen werden. Von den insgesamt acht Opfern sind noch drei Menschen im Spital.
Flumser Beil-Attacke - Lette wird wegen versuchten Mordes angeklagt Heute, 10:54 Uhr
Die Untersuchung gegen einen 18-jährigen Letten wegen eines Angriffs auf mehrere Passanten in Flums SG ist abgeschlossen. Der Lehrling hatte am 22. Oktober 2017 mehrere Personen mit einem Beil angegriffen und sechs Opfer zum Teil schwer verletzt. Die St. Galler Jugendanwaltschaft klagt den mutmasslichen Täter wegen mehrfachen versuchten Mordes an. Der Beschuldigte leidet gemäss forensisch-psychiatrischem Gutachten an einer schweren psychischen Störung. Das heisst es in einer Mitteilung der St.Galler Jugendanwaltschaft. Diese klagt den Beschuldigten beim Kreisgericht Werdenberg-Sarganserland wegen mehrfachen versuchten Mordes, versuchter Brandstiftung, mehrfacher einfacher Körperverletzung, Sachbeschädigung und mehrfacher Widerhandlung gegen das Strassenverkehrsgesetz an. Sie beantragt einen Freiheitsentzug von drei Jahren sowie eine Busse von 500 Franken.
Ferner soll eine geschlossene Unterbringung angeordnet werden. Der Beschuldigte befand sich nach seiner Verhaftung in Untersuchungshaft. Seit dem 23. März 2018 ist er in einer geschlossenen psychiatrischen Einrichtung.
Stiefvater zum Beil-Amok von Flums «Es wird nie mehr so sein, wie es einmal war» FLUMS SG - Mit einem Beil ging Sascha I. im letzten Oktober auf wildfremde Menschen los. Jetzt wurde der psychisch kranke Lehrling wegen mehrfachen versuchten Mordes angeklagt.
Marco Latzer Im letzten Oktober richtete Sascha I.* (18) in Flums SG ein regelrechtes Blutbad an: Nachdem er zu Hause Feuer gelegt hat, schnappte sich der Lette ein Beil und schlug in einem Blutrausch ziellos auf Menschen ein.
Die traurige Bilanz: Sieben Menschen werden verletzt. Einige von ihnen schwer. Der Täter versetzte das Dorf in Angst und Schrecken, und erst Schüsse der Polizei können den Lehrling stoppen.
Einige der Opfer leiden noch immer enorm unter der Tat, können bis heute nicht über das Vorgefallene sprechen. Auch der Patchwork-Familie des Angreifers Sascha I. macht die Sache zu schaffen. «Es wird nie mehr so sein, wie es einmal war», sagt Stiefvater Georg H.** (51) zu BLICK.
Täter leidet an psychischer Erkrankung Die St. Galler Jugendanwaltschaft will Sascha I., der unter einer schweren psychischen Erkrankung leidet, wegen mehrfach versuchten Mordes zu drei Jahren Haft verurteilt sehen. Zusätzlich soll eine stationäre Massnahme angeordnet werden.
Wäre der Lette bei der Tat schon erwachsen gewesen, würde ihn eine härtere Strafe erwarten. Der Stiefvater kann sich trotzdem nicht freuen: «Die Therapie ist unbefristet. Also könnten sie ihn schlussendlich wesentlich länger wegsperren als diese drei Jahre.»
* Name bekannt ** Name geändert
Publiziert am 05.09.2018 | Aktualisiert um 07:13 Uhr