Kurt-Friedhelm Steinwegs (* 5. Dezember 1960 in Viersen, Nordrhein-Westfalen) ist ein deutscher Serienmörder, der zwischen 1974 und 1983 sechs Menschen ermordete.[1]
Inhaltsverzeichnis 1 Kindheit 2 Heimunterbringung 3 Mord an Andrew Robinson 4 Verhaftung und Urteil 5 Einzelnachweise Kindheit
Kurt Steinwegs wurde als das fünfte von acht Kindern eines Gelegenheitsarbeiters und dessen Frau geboren. Die Mutter verstarb 1970 im Alter von nur 35 Jahren. Nachdem der Vater die Kinder zwei Jahre lang allein betreut hatte, zog eine Bekannte, mit der der Vater in einem eheähnlichen Verhältnis lebte, mit ihrem Sohn zu der Familie.
Der jüngste Bruder wurde zur Adoption freigegeben, zwei Brüder wurden in Kinderheimen untergebracht, einer wurde straffällig und inhaftiert.
Heimunterbringung
Im November 1974 wurde Kurt Steinwegs in einem Jugendhort im niedersächsischen Gifhorn untergebracht. Während dieser Zeit erschlug er den 59-jährigen Ernst Dorf mit einem Stein, was aber erst Jahre später bekannt wurde.[2]
Im April 1976 sah die Einrichtung keine weiteren Förderungsmöglichkeiten und beantragte eine Verlegung des Jungen. Schließlich kam er im Oktober 1976 in eine heilpädagogische Einrichtung im bayerischen Burglengenfeld. Im Juli 1977 wurde er nach Hause zu seinem Vater in Willich entlassen.
Mord an Andrew Robinson
Während der Zeit bei seinem Vater ermordete er 1978 in Willich den 13-jährigen Andrew Robinson.[3] In der Sendung Aktenzeichen XY ungelöst vom 1. Juni 1979 wurde über den Fall berichtet, es wurden aber keine Hinweise ermittelt, die die Polizei auf die Spur des Täters geführt hätten. Kurt Steinwegs wurde nicht der Tat verdächtigt.
Verhaftung und Urteil
Kurt Steinwegs wurde wenig später in die Psychiatrische Landesklinik in Viersen eingewiesen. Während der Betreuung in Viersen tötete er laut späteren Erkenntnissen weitere vier Menschen, darunter einen Mitpatienten. Unter anderem trennte er seinen Opfern das Geschlechtsteil ab.
Erst 1984 nahm die Polizei Kurt Steinwegs nach Begehung eines weiteren Mordes fest. In den Vernehmungen gestand er aus freien Stücken sechs Tötungsdelikte.[4] In der Gerichtsverhandlung widerrief Steinwegs allerdings sein Geständnis.[5] Er wurde später aufgrund seiner Brutalität in der Boulevardpresse als „Bestie“ oder „Monster vom Niederrhein“ bezeichnet.
Kurt Steinwegs wurde 1985 vom Landgericht Mönchengladbach zu 10 Jahren Jugendstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung in einer psychiatrischen Anstalt verurteilt. In zwei Fällen wurde er freigesprochen, weil er zum Tatzeitpunkt wegen seines „geistigen Entwicklungsrückstandes“ schuldunfähig war.[6] Bis heute sitzt er in der Forensischen Klinik in Bedburg-Hau ein.
Einzelnachweise
? Taten der berüchtigtsten Serientäter der Kriminalgeschichte ? in Die Welt vom 10. Oktober 2004 ? Monday, December 24, 2007. ? wheniwasbuyingyouadrinkwherewereyou.blogspot.de, 24. Dezember 2007, abgerufen am 26. Mai 2015. ? Artikel in: La Vanguardia, 15. Februar 1984, online nicht mehr verfügbar. ? Hamburger Abendblatt vom 8. Dezember 1984 ? Hamburger Abendblatt vom 4. Dezember 1984 ? Hamburger Abendblatt vom 22. März 1985
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Willich Crime: Andrew Robinson – ein Kind wird getötet
12. Juli 2021
Am Abend des 15. November 1978 verließ der 13-jährige Andrew Robinson, Sohn eines im ehemaligen Stahlwerk Becker stationierten Stabsfeldwebels, die elterliche Wohnung, um den englischen Jugendclub aufzusuchen. Wie sich später herausstellte, hatte er den Club schon längere Zeit nicht besucht, obwohl er dies seinen Eltern immer gesagt hatte. An dem Abend wurde der Junge mit seinem auffälligen roten Bonanza-Rad zweimal von Passantinnen gesehen, einmal gemeinsam mit zwei Männern, die von der Polizei aber nicht ermittelt werden konnten. Am späten Abend alarmierten die besorgten Eltern die Polizei, eine großangelegte Suchaktion brachte aber kein Ergebnis.
„SPUKHAUS“ ALS TATORT
Am nächsten Morgen entdeckte ein englischer Militärpolizist den toten Jungen in einem Abbruchgebäude am Willicher Bahnhof, in dem früher Bahnmitarbeiter gewohnt hatten. Auf die Willicher Kinder übte das „Spukhaus“ genannte Gebäude als Mischung aus Gruselkabinett und Märchenschloss einen gewissen Reiz aus. Trotzdem war für die Polizei klar, dass der eher vorsichtige Junge niemals freiwillig in dieses Gebäude gegangen, sondern vielmehr von seinem Mörder gezwungen worden wäre. Der Mörder hatte versucht, sein Opfer mit einem Taschenmesser zu zerstückeln und ihm zahlreiche Messerstiche am Unterleib bei gefügt. Dies führte bei den Ermittlern zu der Vermutung, dass es sich um einen Sexualtäter handeln würde. Die Nachforschungen der Polizei verliefen jedoch im Sande, die Hinweise aus der Bevölkerung blieben trotz einer ausgelobten Belohnung spärlich, sogar die Übertragung des Falls in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ am 1. Juni 1979 blieb erfolglos.
ERMITTLUNGSERFOLG NACH JAHREN
Gelöst wurde der Fall erst fünf Jahre später nach dem Geständnis des Serienmörders Kurt-Friedhelm Steinwegs. Steinwegs verbrachte seine Jugend in einem Heim und verübte dort bereits als 14-jähriger seinen ersten Mord, was aber erst später bekannt wurde. 1976 sah das Heim keine weiteren Förderungsmöglichkeiten und Steinwegs kam in eine heilpädagogische Einrichtung in Bayern. 1977 wurde er zu seinem Vater nach Willich geschickt, die Mutter war bereits früh gestorben. 1979 kam Steinwegs in die Psychiatrie nach Süchteln. Dort tötete er vier Menschen, unter anderem einen Mitpatienten. Erst 1984 wurde er nach einem weiteren begangenen Mord verhaftet. In der Vernehmung gestand er sämtliche Tötungsdelikte, auch das an Andrew Robinson. In den Boulevardmedien wurde er als „Bestie“ oder „Monster vom Niederrhein“ bezeichnet. Steinwegs wurde 1985 vom Landgericht Mönchengladbach zu einer 10-jährigen Jugendstrafe mit anschließender Sicherheitsverwahrung verurteilt. Bis heute sitzt er in der Forensik in Bedburg-Hau ein.