Zufall Polizei kommt mutmaßlichem Serienvergewaltiger nach fünf Jahren auf die Spur Von Ulrike Schödel 03.07.17, 16:52 Uhr
Troisdorf/Bonn - Fünf Jahre liegt die Serie von Vergewaltigungen bereits zurück. Drei junge Frauen waren im Jahr 2012 nachts auf einsamen Wegen in Troisdorf Opfer brutaler sexueller Übergriffe geworden.
Die Ermittler wussten, dass es in allen drei Fällen derselbe Täter war, aber er konnte nie identifiziert werden.
Jetzt hat sich der mutmaßliche Vergewaltiger selber „geoutet“: Durch einen Einbruchsdiebstahl im Januar 2017, bei dem der heute 33-Jährige erwischt und festgenommen werden konnte. Durch einen DNA-Abgleich stellte das Bundeskriminalamt fest, dass der Einbrecher im Jahr 2012 die drei Frauen in Troisdorf vergewaltigt und auch bestohlen hatte.
Die Bonner Staatsanwaltschaft hat den 33-Jährigen jetzt wegen der Vergewaltigungen sowie dreier schwerer räuberischer Erpressungen angeklagt. Demnach hatte der damals 28-Jährige – arbeitslos und drogensüchtig – sich mit einer Wollmütze maskiert, hatte die ihm fremden Frauen gepackt, sie mit einem Messer bedroht, in ein Waldstück oder Gebüsch gezerrt, ausgezogen und zum Sex gezwungen.
Im ersten Fall soll eine damals 23-Jährige am 30. April 2012 das Opfer des Angeklagten gewesen sein: Sie war nachts gegen 2 Uhr allein „Am Mühlenweg“ unterwegs, als er sie von hinten griff und die sich wehrende Frau in ein Waldstück zerrte.
Zum Schluss nahm er ihr noch Geld und einen Personalausweis ab und verschwand. Das zweite Opfer – eine 29-Jährige – wurde am 2. Oktober 2012 auf einem Wirtschaftsweg, nahe der Autobahnauffahrt Troisdorf-Spich, von hinten gepackt, in die Knie gezwungen und vergewaltigt. Bevor der Fremde in der Nacht verschwand, nahm er ihr noch fünf Euro ab.
Keine 18 Tage später, am 20. Oktober 2102, wurde eine 27-Jährige an der Bahnunterführung Niederkasseler Straße gegen 4 Uhr morgens das dritte Opfer. Der Täter soll ihr mit einer Hand den Mund zugehalten und mit der anderen ein Messer an die linke Halsseite gedrückt haben.
Die anschließende Vergewaltigung in der Nähe eines Gartentores soll der Täter mit seinem Handy gefilmt haben. Auch ihr entwendete er zum Schluss 50 Euro sowie Zigaretten.
Der Angeklagte, der damals in der Nähe der Troisdorfer Tatorte gewohnt haben soll, hat die Vorwürfe bislang bestritten.
Die Anklage wegen insgesamt dreier Einbruchsdiebstähle, wovon der letzte zum Fahndungserfolg führte, ist beim Amtsgericht Siegburg anhängig.
Nicht auszuschließen, dass die Einbrüche mit dem Vergewaltigungs-Prozess vor der 10. Strafkammer des Bonner Landgerichts mitverhandelt werden. Prozesstermin ist frühestens im Herbst 2017. (dpa)