VERGEWALTIGUNG Rumäne soll 18-Jährige in Gevelsberg vergewaltigt haben Patricia Prange 19.04.2017 - 05:30 Uhr
Ein 47-jähriger Fernfahrer steht aktuell vor dem Landgericht.
Vorwurf: Vergewaltigung einer 18-Jährigen auf einem Autobahnparkplatz in Gevelsberg.
GEVELSBERG. Ein 47-jähriger Fernfahrer steht aktuell vor dem Landgericht. Vorwurf: Vergewaltigung einer 18-Jährigen auf einem Autobahnparkplatz in Gevelsberg.
Auf dem Rastplatz Klosterholz soll sich eine Vergewaltigung zugetragen haben, die fassungslos macht. Ein Fernfahrer soll dort eine Tramperin brutal zum Sex in seiner Fahrerkabine gezwungen haben. Nach der vermeintlichen Horrortat floh die 18-Jährige aus dem Laster und vertraute sich einer Frau an. Der 47-jährige Angeklagte bestritt vor dem Hagener Landgericht jedoch vehement, die junge Frau vergewaltigt zu haben.
Es war im Mai 2015, als sich die 18-jährige Schweizerin auf den Weg nach Dänemark machte. Per Anhalter reiste sie durch Deutschland, wollte nach Dortmund, dann weiter nach Kopenhagen. Am 11. Mai, dem Tag, an dem sie auf ihren mutmaßlichen Vergewaltiger traf, hatte sie bereits einige Stationen trampend hinter sich gebracht. Nun war sie auf einem Rastplatz an der A1 nahe Köln gestrandet und suchte nach der nächsten Mitfahrgelegenheit. Da traf sie auf den 47-jährigen Angeklagten, einen Rumänen, der für ein spanisches Unternehmen fuhr.
Der versprach ihr laut Anklage, sie nach Dortmund mitzunehmen. Am Rastplatz Klosterholz in Gevelsberg machte der Fernfahrer plötzlich Halt. Dann soll er die Kabine verriegelt, die Vorhänge zugezogen haben. Sein Opfer saß in der Falle, wehrte sich nach Leibeskräften. Sie griff zu ihrem Pfefferspray. Brutal soll er sie daraufhin an den Händen gepackt und durchgeschüttelt haben, so dass ihr das Pfefferspray aus den Händen fiel.
Messer gezückt und Sex verlangt
Anschließend – so die Anklage – habe er sie mit einem Messer bedroht und Sex verlangt haben. Doch die junge Frau wehrte sich weiter, flehte ihn an, ihr nichts zu tun. Er ließ aber nicht ab von ihr, zwang sie zu einem Kuss, den sie mit aufeinander gebissenen Zähnen abwehrte. Dann entkleidete er sie und verging sich an ihr, so die Vorwürfe. Nach der Attacke flüchtete das Mädchen aus dem Lastwagen und vertraute sich schließlich einer Frau an, auf die sie auf dem Parkplatz traf.
Der Angeklagte, der bislang nicht vorbestraft ist, widersprach der Anklage. Der kleingewachsene und für seine 47 Jahre deutlich vorgealterte Mann begann seine Ausführungen mit den Worten: „Die Tatsachen sind nicht so vorgefallen, wie hier in der Anklage steht.“
Durch seinen Dolmetscher erzählte er umständlich, wie er die junge Frau in Köln gesehen hatte, die auch andere Brummifahrer angesprochen habe. Dann sei sie auf ihn zugekommen: „Sie musste dringend nach Düsseldorf. Ich guckte nach, ob das auf meiner Route liegt. Sie stieg einfach ein. Ich machte Pause. Ich nahm mein Messer und schälte zwei Äpfel. Sie erzählte, dass sie eigentlich nach Dortmund will, um bei Freunden zu schlafen und dann zu einem Musikfestival nach Kopenhagen.“
Schon bald habe sich auf der Fahrt ein Gespräch auf Spanisch ergeben. Um Zeit zu sparen, fuhr er über eine für Lastwagen gesperrte Brücke und rauschte in eine Radarfalle. Unbeirrt setzte er die Fahrt fort. Währenddessen wurde das Gespräch zunehmend frivol: „Ich habe sie gefragt, ob sie auf Männer oder Frauen steht.“ Auf Männer, sei die Antwort der jungen Schweizerin gewesen.
Gespräch wurde schnell frivol
„Sie sagte, sie ist eine freie Person, die ihr Leben auslebt.“ Begeistert habe er sie zu sich nach Hause in Alicante eingeladen. „Ich habe mich ihr genähert und ihr gesagt, ich würde gern Liebe mit ihr machen.“ Und auf das Angebot sei die Frau auch bereitwillig eingegangen, als sie die Pause auf dem Gevelsberger Rastplatz einlegten.
„Plötzlich hörte ich ein Geräusch, das Sprühen einer Sprühdose. Ich bekam das ins Gesicht und schrie: ‚Was machst du da? Bist du verrückt? Willst du nicht mehr?‘ Da sagte sie: ‚Doch, aber ich habe Angst, schwanger zu werden!‘“ Der Vorsitzende Richter gab zu bedenken: „Pfefferspray ist für manches gut, aber nicht zur Empfängnisverhütung...“
Der Angeklagte blieb dabei, dass nichts passiert wäre, weil es bei ihm „nicht klappte“. Die junge Frau habe darüber einen Wutanfall bekommen und die Kabine verlassen. Er fuhr weiter. „Ich kann mir nicht vorstellen, warum sie sich so etwas ausgedacht hat“, beendete der Angeklagte seine Einlassung.
Zeugin (33) rief die Polizei
Die Zeugin, die der Schweizerin half und die Polizei rief, zeichnete folgendes Bild: „Sie war völlig aufgelöst und weinte, ein Lkw-Fahrer habe sie in Köln mitgenommen und sie dann mit einem Messer bedroht und hier vergewaltigt“, erinnerte sich die 33-Jährige.