Hallo, ich weiß nicht ob ich hier richtig bin. Es handelt sich zumindest um einen aufgeklärten Mord. Nur weiß ich kaum etwas zu dem Mord.
Ich fand bei meinen Großeltern Bahnfahrkarten aus Pappe (diese kleinen rechteckigen) und einen ausgeschnittenen Zeitungsartikel in deutscher Sprache. In dem Zeitungsartikel stand, dass jemand eine Person auf das Ende eines Baumstammes gesetzt hat und mit einem Bolzenschussgerät getötet. Danach setzte sich der Mörder ebenfalls dort hin und beging Selbstmord.
Leider gibt es den Zeitungsartikel und die Fahrkarten nicht mehr. Da meine Großeltern aus Pommern kommen, ordne ich diesen Mord dort irgendwie ein. Da die Grenze 1952 geschlossen wurde, müsste es zwischen 1945 und 1952 gewesen sein. Sonst wäre so einfaches dort hin reisen nicht möglich gewesen. Ich meine der Ort auf den Fahrkarten stimmte mit dem Ort am Anfang des Zeitungsartikels überein. So als ob jemand aus meiner Verwandtschaft vielleicht das Mordopfer oder den Mörder kannte und deshalb dort hin reiste um mehr Informationen zu erhalten. Ich vermute, dass es meine Urgroßmutter war. Ein Detail ist noch, dass der Zeitungsartikel ein mal klein war, wie man solche Notizen von Titelseiten kennt. Es reicht nicht für einen großen Aufmacher. Aber ein kombinierter Mord und Selbstmord sollen schon auf die Titelseite und einen etwas größeren Artikel der vermutlich in der Zeitung war und mehr Informationen enthielt. Besonders ist, dass in dem Artikel daneben von noch einem Mord berichtet wurde. Der stand auch auf dem großen Zeitungsausschnitt mit drauf, war aber durchgestrichen. Es geht also nur um den Mord mit dem Bolzenschussgerät.
Ich habe diesen Zeitungsartikel einfach nie vergessen können und wüsste gerne, wie ich mehr dazu herausfinden kann.
Nach meinem Kenntnisstand war die deutsche Sprache nach der Flucht und der späteren Vertreibung der Deutschen nicht mehr erlaubt. Ein paar Deutsche sind freiwillig oder auch unfreiwillig geblieben. Ob die aber eine eigene Zeitung hatten bzw haben durften, wage ich zu bezweifeln.
Meine Urgroßeltern sind 1945 mit dem letzten Zug aus Breslau auf abenteuerliche Weise geflüchtet. Deswegen ist mir die Thematik sehr bekannt.
Hast Du noch mehr Infos? Z.B. wo Deine Großeltern gelebt haben, ob sie in Polen geblieben sind, oder wann sie in den Westen geflüchtet sind?
Aus Erzählungen meiner Urgroßmutter und meiner Großtante kenne ich die Gegebenheiten ganz gut. Welches Gefühl es ist, eine Stunde Zeit zu haben, um das was einem wichtig ist, in einen Handkoffer zu packen, möchte ich selbst nicht erleben.
Mein Urgroßvater hatte 1938 einen Lehrstuhl in Breslau bekommen. Sie sind nur deswegen nach Schlesien gezogen und haben ihren gesamten Besitz zurücklassen müssen.
Parteifunktionären war die Flucht ausdrücklich untersagt. Was mit diesen Menschen dann passiert ist, kann man sich denken. Mir ist kein Historiker bekannt, der sich damit befasst hat. Aber nicht mit jedem wurde kurzer Prozess gemacht.
Ich habe kurz vor dem Mauerfall eine sehr abenteuerliche Reise durch Polen gemacht. Hab' Freunde in Lublin besucht. In einem Frühstückslokal in Kattowitz kam ich mit einem älteren Mann ins Gespräch, der freundlicherweise für mich gedolmetscht hat, weil ich mich nicht mit der Bedienung verständigen konnte. Er erzählte mir viel und schließlich lächelte er und sagte: Es ist so schön, wieder deutsch zu hören.
Deswegen war meine Frage auch in welcher Zeitung dieser Artikel gestanden hat. Was stand auf der Fahrkarte?
Meine Großeltern waren einfache Bauern. Die sind mit dem Vorrücken der Roten Armee über Flüchtlingstrecks geflohen.
Alles was ich weiß, habe ich im ersten Beitrag schon mühsam zusammengekratzt. Mehr geht leider nicht. Die einzige Person die ich noch fragen könnte, wäre mein Vater. Alle anderen Personen die etwas wissen können, sind tot.
Dass der Mord dort passiert ist wo meine Großeltern her kommen, ist nur eine Vermutung aus dem Gedächtnis heraus. Ich meine der Ort auf den Fahrkarten war Stolp (heute S?upsk). Was Sinn machen würde, denn dort kamen meine Großeltern her. Auch wäre es sehr unwahrscheinlich, dass die Fahrkarten und der Zeitungsartikel aus der Zeit vor der Flucht stammen und die Flucht überlebt haben. Deshalb ordne ich das Geschehen in die Zeit nach Kriegsende und vor Grenzschließung ein.
Es ist aber alles nur vermutet. Eben weil die Fahrkarten und Zeitungsartikel irgendwann verschwanden. Sie waren in einer alten Handtasche in einem Schrank.