Eine Wasserleiche am Brienzerseeufer stellt die Berner Kantonspolizei vor Rätsel. Der leblose weibliche Körper wurde Ende 2014 bei Brienz entdeckt.
Die Polizei geht davon aus, dass die Frau bereits vor mehreren Jahrzehnten verstorben ist und im Bereich der oberen Seehälfte oder den Zuflüssen ins Wasser geriet. Hinweise auf eine Dritteinwirkung hat die Polizei keine. Die Todesursache ist nicht bekannt.
Auch die Identität der Frau konnten die Ermittler bis heute nicht klären - trotz Abklärungen im In- und Ausland. Dabei wurden auch behördlich und polizeilich bekannte Vermisstenfälle überprüft. Weil alle Anstrengungen erfolglos blieben, wenden sich Staatsanwaltschaft und Polizei nun an die Öffentlichkeit. Gemäss Communiqué vom Mittwoch suchen sie Hinweise zu Frauen, die seit mehreren Jahrzehnten verschwunden sind, aber bislang nicht bei der Polizei oder den Behörden als vermisst gemeldet wurden.
Bei der Unbekannten handelt es sich um eine hellhäutige Frau, die 30 bis 50 Jahre alt wurde. Ihre Körpergrösse wird auf 160 bis 170 cm geschätzt. Die Verstorbene trug helle Nylonstrümpfe mit einer hellen Strumpfhalterung. (SDA)
Wasserleiche noch immer nicht identifiziert Die Identität des leblosen Frauenkörpers, der im Dezember 2014 am Brienzersee gefunden wurde, ist nach wie vor ungeklärt. Die Frau war aber wohl schon jahrzehntelang tot. Die Polizei bittet nun die Bevölkerung um Hilfe. Publiziert: 01.03.2017, 16:14
Mitte Dezember 2014 barg die Kantonspolizei Bern am Brienzerseeufer, im Bereich der Einmündung Fulbach, einen leblosen Frauenkörper. Trotz der Ermittlungen im In- und Ausland, bei denen auch die in der Schweiz bekannten Vermisstenfälle geprüft wurden, konnte die Leiche bis heute nicht identifiziert werden.
Wie die Polizei am Mittwoch mitteilt, geht sie mittlerweile davon aus, dass die Frau bereits vor mehreren Jahrzehnten verstorben und im Bereich der oberen Seehälfte oder den Zuflüssen zum Brienzersee ins Wasser geraten war. Hinweise auf eine Dritteinwirkung bestehen bislang keine. Die Todesursache konnte allerdings nicht abschliessend geklärt werden.
Die Polizei hofft nun auch auf Hinweise aus der Bevölkerung. Zu dem Zweck hat sie eine Personenbeschreibung veröffentlicht: Bei der Unbekannten handelt es sich um eine hellhäutige Frau, die zum Zeitpunkt des Todes etwa 30 bis 50 Jahre alt und zwischen 1.60 und 1.70 Meter gross gewesen war. Zudem trug die Verstorbene helle Nylonstrümpfe mit einer hellen Strumpfhalterung.
Sachdienliche Angaben oder Hinweise zu Frauen, die seit mehreren Jahrzehnten verschwunden und bislang womöglich nicht als vermisst gemeldet worden sind, nimmt die Polizei unter der Telefonnummer 033 227 61 11 entgegen.
: «Ein Fettpanzer kann eine Leiche lange erhalten» Niemand weiss, wer die Wasserleiche aus dem Brienzersee ist – sie könnte seit den 50er Jahren im See gelegen haben. Warum sie sich nicht zersetzte, erklärt ein Rechtsmediziner.
Der Fund, der im Dezember 2014 beim Brienzersee ans Ufer geschwemmt wurde, lässt erschauern: Eine Wasserleiche, grau verfärbt, ohne Kopf und nur mit Nylon-Strümpfen und Strapsen bekleidet. Die Kapo Bern informierte erst am Mittwoch über den Fund des weiblichen Leichnams. Noch ist unklar, wer die Frau ist und aus welcher Zeit sie stammt: «Wir gehen davon aus, dass die Leiche bereits mehrere Jahrzehnte im Wasser war», so Kapo-Sprecher Christoph Gnägi.
Professor Christian Jackowski (41), Direktor des Instituts für Rechtsmedizin der Uni Bern (IRM), hatte mit der Leiche zu tun: «Es handelte sich dabei um einen sogenannten Fettwachsleichnam.» Wenn eine Wasserleiche trotz Fäulnisgasen nicht an die Wasseroberfläche komme, würden sich die Körperfette in der sauerstoffarmen Umgebung nach einer gewissen Zeit in eine weisse, krümelige, wachsähnliche Masse verwandeln. Jackowski: «Dieser Fettpanzer kann eine Leiche relativ umfassend und über einen langen Zeitraum erhalten.» 200 Jahre alte Leiche im Brienzersee
Wie lange eine solche Leiche erhalten bleibt, zeigt ein anderer Fall aus dem Brienzersee. Vor gut 20 Jahren wurde dort eine Fettwachsleiche gefunden, die aus dem 18. Jahrhundert stammen soll. Im IRM taufte man den Leichnam liebevoll «Brienzi». Aus diesem Grund seien Fettwachsleichen für Rechtsmediziner besonders interessant. Jackowski: «Man weiss nie, aus welchem Zeitalter die Person kommt.» Von zwei- bis über fünfhundert Jahren sei alles möglich. Strümpfe als Zeitzeugen
Auch im Falle der Leiche von 2014 liefert lediglich der Kunstfaserstrumpf, welcher an Strapsen getragen wurde, einen Hinweis auf die Lebzeiten der Frau. «Diese sogenannten Perlonstrümpfe wurden ab den 40er-Jahren produziert und in den 60ern von Strumpfhosen abgelöst», sagt Michaela Reichel, Direktorin des Textilmuseum St. Gallen.
Woran die Frau verstarb, ist nicht bekannt. Dass dem Leichnam der Kopf und einige Gliedmassen fehlten, würde nicht auf die Todesursache deuten, so Rechtsmediziner Jackowski: «Die Glieder lösen sich oft durch mechanische Einwirkung nach einiger Zeit vom Körper.» Daher sei es auch nicht möglich, die genaue Todesursache der Frau aus dem Brienzersee zu bestimmen.
Das ungefähre Alter der Frau wurde anhand verschiedener Knochenmerkmale festgestellt. Sie soll beim Zeitpunkt des Todes zwischen 30 und 50 Jahre alt gewesen sein. War es eine Wanderarbeiterin?
Die Kantonspolizei Bern bittet die Bevölkerung beim Fall um Hilfe. Sie sucht etwa Hinweise zu Frauen, welche seit mehreren Jahrzehnten verschwunden sind, aber bislang nicht als vermisst gemeldet wurden.
«Während dieser Epoche kamen viele Ausländer aus Italien, Spanien, Portugal und Jugoslawien als Saisonniers in die Schweiz um zu arbeiten», weiss der Berner Historiker Sacha Zala. Frauen seien in etwa in die Schweiz gekommen, um als Dienstmädchen zu arbeiten.
Im Link des folgenden Artikels befinden sich einige Bilder, u. a. ein Google Maps Bild vom Fundort.
13.03.17 60 Jahre lag die Leiche im Brienzersee
Christian Jackowski und sein Team am Institut für Rechtsmedizin der Universität Bern haben die Frauenleiche aus dem Brienzersee untersucht. Es war ein seltener Fall einer sogenannten Fettwachsleiche.
De omnibus dubitandum. Man muss an allem zweifeln. Das ist ein Leitsatz des Instituts für Rechtsmedizin der Universität Bern. Direktor und Professor Christian Jackowski (41) und sein Team untersuchen jährlich um die tausend Leichen mit nicht natürlicher oder unklarer Todesursache.
Der Begriff «nicht natürlicher Tod» bezieht sich auf Gewaltdelikte, Unfall, Suizid sowie den Tod nach medizinischen Behandlungsfehlern. Ein «unklarer Tod» meint unerwartete Todesfälle, bei denen äusserlich nichts auf eine Gewalteinwirkung hindeutet, eine solche aber auch nicht ausgeschlossen werden kann. Die Berner Rechtsmediziner haben schon einige Gewaltdelikte aufgedeckt, nachdem diese bei der ersten ärztlichen Leichenschau nicht als solche erkannt worden waren.
Es gibt aber auch Fälle, bei denen sich trotz der umfangreichsten, modernsten Untersuchungen keine Klarheit schaffen lässt. Einer davon wurde erst kürzlich von der Kantonspolizei Bern gemeldet, obschon die Leiche bereits 2014 gefunden worden war: Am Ufer des Brienzersees wurde damals ein lebloser Körper entdeckt.
Eine Frau, die lediglich mit Strapsen bekleidet war. Sie wurde am Institut für Rechtsmedizin untersucht. «Der Kopf, die Arme und ein Fuss fehlten», sagt Christian Jackowski. Es habe sich um einen sogenannten Fettwachsleichnam gehandelt.
Der Rechtsmediziner erklärt: «Wenn Personen im Wasser ertrinken und nicht umgehend geborgen werden, gehen sie unter, dann beginnt die Fäulnis. Wegen der Gase, die sich bilden, kommen sie nach ein paar Tagen wieder an die Wasseroberfläche.»
Wenn das Auftauchen aber aus irgendwelchen Gründen verhindert werde, könnten sich die Fettsäuren in der sauerstoffarmen Umgebung nicht mehr abbauen. «Es bildet sich eine wachsartige Masse, die sehr stabil, hart und kompakt ist.»
Zwei bis vier Monate würde die Bildung des ersten Fettwachses dauern, nach 1 bis 2 Jahren könne dieser Prozess abgeschlossen sein. «Dann ändert sich nichts mehr.» Dieser Fettpanzer könne eine Leiche über einen langen Zeitraum erhalten. «Bei einer Fettwachsleiche können wir allein anhand des Leichnams nicht sagen, ob er vor 5 oder vor 500 Jahren verstorben ist», sagt Jackowski. «Da sind wir auf andere Hinweise angewiesen.»
Herausgefunden haben die Rechtsmediziner, dass die Frau zwischen 30 und 50 Jahre alt war, als sie verstarb. Ihre Körpergrösse betrug 160 bis 170 Zentimeter. Hinweise auf den Todeszeitraum hätten die Textilien ergeben. Aufgrund der Zusammensetzung der Nylonunterwäsche dürfte sie wohl in den 1950er-Jahren ins Wasser gekommen sein.
Weil Kopf und Extremitäten fettarm seien, hätten sie sich wahrscheinlich vom Körper gelöst. Das hat es für die Rechtsmediziner nicht einfacher gemacht, denn Kopf, Zähne und Schädelknochen liefern wichtige Hinweise dafür, das Alter zu schätzen. Christian Jackowski: «An dem, was wir untersuchen konnten, haben wir keine Todesursache feststellen können.»
Von der Leiche wurden digitale Daten aufgenommen, unter anderem die DNA. Doch ohne Vergleichsprobe hilft das nicht weiter. Einzig durch einen DNA-Abgleich mit Verwandten liesse sich die unbekannte Tote doch noch identifizieren – sollte sich nach so langer Zeit noch jemand bei der Polizei melden.
Diese sucht jedenfalls Hinweise zu Frauen, die seit mehreren Jahrzehnten verschwunden sind, aber bislang nicht als vermisst gemeldet wurden. Die Frauenleiche wurde laut Jackowski in einem anonymen Grab in Bern bestattet.
ZitatHinweise auf den Todeszeitraum hätten die Textilien ergeben. Aufgrund der Zusammensetzung der Nylonunterwäsche dürfte sie wohl in den 1950er-Jahren ins Wasser gekommen sein.
Da die Arme und der Kopf fehlte, könnte die restliche Kleidung nicht weggespült worden sein?Die Strapse waren sicher enger als die restliche Kleidung? Aber nach 60 Jahren im Wasser....
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ZitatDie Unterwäsche war meist dreigeteilt und bestand aus BH, Unterhose und Hüftgürtel mit Strumpfhaltern. Diese Kombination wurde so bis in die 60er Jahre benutzt, in denen die Erfindung der Strumpfhose das Tragen von Strümpfen verdrängte.
Die Unterhose war doch dann teilweise sozusagen unter dem Hüftgürtel "eingeklemmt". Aber von Resten einer Unterhose ist anscheinend nichts bekannt bzw. nichts gefunden worden. Wenn aber das Fettwachs stabil und fest ist, hätte eigentlich etwas von der Unterhose da sein müssen.
Die andere Kleidung könnte im Laufe der Zeit verloren gegangen sein. Wenn die Verhakung aufgegangen ist, konnte auch der BH verschwinden.