MITBEWOHNER UNTER TATVERDACHT 22-Jähriger in Bad Oldesloe erstochen
Bei einer Auseinandersetzung in einem von Flüchtlingen bewohnten Haus in Bad Oldesloe (Kreis Stormarn) ist ein 22 Jahre alter Mann getötet worden. Das aus dem Irak stammende Opfer sei am späten Sonntagabend schwer verletzt vor dem Haus gefunden worden, teilte die Polizei am Montag mit.
Bad Oldesloe. Er erlag noch am Abend seinen schweren Verletzungen.
Ein 21 Jahre alter, aus Afghanistan stammender Mann, der wie das Opfer in dem Haus lebte, wurde unter dringendem Tatverdacht festgenommen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck werde gegen ihn Haftbefehl wegen des Verdachts des Totschlags beantragen, sagte die Sprecherin der Behörde, Ulla Hingst.
Der Tatverdächtige habe zugegeben, seinem Kontrahenten mit einem Messer in den Hals gestochen zu haben, sagte Hingst. „Er schildert zwar, dass der 22-Jährige auf ihn zugekommen sei, beruft sich aber nicht auf Notwehr“, sagte die Oberstaatsanwältin.
Nach Angaben der Polizei war es zwischen den Männern am Abend zu einem Streit gekommen, der zunächst von Mitbewohnern geschlichtet wurde. Der 22-Jährige verließ zunächst das Haus, kehrte aber noch mal zurück, um seine verlorene Uhr zu suchen. Dabei entwickelte sich erneut eine Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern, die sich dann auf die Straße verlagerte. Dort kam es zu den tödlichen Verletzungen.
Zwischen den beiden Männern sei es offenbar in der Vergangenheit wiederholt zu Streitigkeiten gekommen, sagte Hingst. Worum es bei der tödlichen Auseinandersetzung am Sonntag ging, ist nach ihren Angaben noch unklar.
Am Morgen nach der Tat sind vor dem schlichten Haus, in dem mehrere Flüchtlinge unterschiedlicher Nationalität untergebracht sind, nur noch Kreidemarkierungen der Spurensicherung auf dem Fußweg zu sehen. Auf dem Grünstreifen neben der Straße weisen Blutflecken auf das Geschehen hin.
BAD OLDESLOE: Mitbewohner erstochen vom 21. Februar 2017 Aus der Redaktion des Stormarner Tageblatt
Ein 21-jähriger Afghane tötet einen 22-jährigen Iraker vor einer Obdachlosenunterkunft der Stadt Bad Oldesloe, in der beide einquartiert waren. Zwischen den Männern hatte es schon häufiger Streit gegeben.
Ein Streit zwischen zwei jungen Flüchtlingen, der schon beendet schien, eskalierte am späten Sonntagabend in Bad Oldesloe so sehr, dass am Ende einer von ihnen sein Leben verlor – erstochen von seinem Mitbewohner. Zugetragen hat sich das Drama vor dem Eckhaus Sülzberg/Mommsenstraße. Es gehört der Stadt und wird für die Unterbringung von Obdachlosen genutzt. „Eigentlich ist es nicht angedacht gewesen, dort Flüchtlinge unterzubringen. Doch in diesem Fall ging es nicht anders“, erklärt Bürgermeister Jörg Lembke auf Anfrage.
Der Hintergrund: Das spätere Opfer, ein 22-jähriger Iraker, und der 21-jährige Afghane, sollen sich permanent nicht an die Hausregeln in den städtischen Flüchtlingsunterkünften gehalten haben. „Sie haben dort immer wieder für Unruhe gesorgt. Wir mussten sie im Endeffekt daher aus den Flüchtlingsunterkünften rauswerfen. Es half einfach nichts.
Die meisten verhalten sich angemessen und halten sich an die Regeln. Doch unter den zahlreichen, zum Teil ja sehr jungen Männern sind auch welche, die immer wieder über die Stränge schlagen. Das war in diesem Fall so“, erklärte Bürgermeister Jörg Lembke. Dass die beiden untereinander zuvor schon mehrfach in Streit geraten waren, wie es die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Ulla Hingst, gestern mitteilte, sei ihm nicht bekannt. „Sie sind unabhängig voneinander aus den Flüchtlingsunterkünften rausgeworfen worden, um dort den häuslichen Frieden nicht weiter zu gefährden“, betonte der Bürgermeister. Dadurch wurden die Männer faktisch obdachlos und mussten entsprechend von der Stadt untergebracht werden.
Polizei und Rettungsdienst waren gegen 21.15 Uhr alarmiert worden. Aber da war schon alles zu spät: Der Iraker lag niedergestochen am Boden, er erlag noch am Abend seinen Verletzungen. Nach ersten Polizeiermittlungen hatte der Streit zu dem Zeitpunkt bereits längere Zeit angedauert. „Die beiden Kontrahenten wurden dabei zunächst noch von Mitbewohnern getrennt.
Der Tatverdächtige ging zurück in sein Zimmer und das spätere Opfer wurde aus dem Haus geführt“, so Polizeisprecher Stefan Muhtz. Alles schien gut. Da der 22-Jährige jedoch seine Uhr bei der Auseinandersetzung im Gebäude verloren hatte, kehrte er noch einmal ins Haus zurück. Prompt gerieten die beiden erneut aneinander. Die Auseinandersetzung eskalierte vor dem Haus in Bahnhofsnähe. Als der 22-Jährige einen Schritt nach vorn machte, stach ihm der Afghane in den Hals. Das soll er nach Angaben der Staatsanwaltschaft gestanden haben. Auf Notwehr berufe sich der mutmaßliche Täter nicht.
Was der direkte Auslöser für den Streit gewesen sein könnte, sei noch unklar. Die Vernehmungen und Ermittlungen der Mordkommission und der Staatsanwaltschaft Lübeck dauern an. Die Staatsanwaltschaft werde gegen den 21-Jährigen einen Haftbefehl wegen Verdachts des Totschlags beantragen.
Ob es für alle anderen im Haus untergebrachten Bewohner ohne weiteres möglich ist, nach dem Erlebten dort weiter zu leben, war Jörg Lembke gestern Abend noch nicht klar. „Ich weiß nicht, wer wie viel davon mitbekommen hat. Die Tat spielte sich ja vor der Tür ab. Ich habe dazu noch nichts weiter gehört“, so der Verwaltungs-Chef.