Ermordete Studentin in Freiburg Stiftung in Gedenken an Maria gegründet Stand: 25.11.2018 01:14 Uhr
Der Mord an der Freiburger Studentin Maria 2016 löste eine Debatte über die Kriminalität von Flüchtlingen aus. Ihre Eltern haben jetzt eine Stiftung gegründet, die auch ausländische Studierende bei deren Integration unterstützen soll.
Aus einem Mord in Freiburg wird Hoffnung gegen den Hass Vor zwei Jahren wurde eine Studentin in Freiburg ermordet. Die Eltern ließen sich nicht in die Spirale des Hasses ziehen: Sie gründeten eine Stiftung im Namen ihrer Tochter. Die Maria-Ladenburger-Stiftung ist ein Zeichen echter menschlicher Größe, kommentiert Stefan Orth.
Facebook Twitter E-Mail Info Von Stefan Orth | Bonn - 07.12.2018
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Menschliche Größe: Selten war der Begriff so treffend wie in diesem Fall. Vor zwei Jahren wurde eine Freiburger Medizinstudentin auf dem Weg von einer Party nachts vergewaltigt und ermordet, was in ganz Deutschland auf Entsetzen stieß. Es wurde noch gesteigert, als bekannt wurde, dass der Täter ein junger Flüchtling war. Zur Tragik des Falles gehört, dass Maria Ladenburger sich selbst stark in der Entwicklungshilfe engagiert hatte.
Die Eltern der jungen Frau haben darauf trotz alles Schmerzes gleich in doppelter Weise beeindruckend reagiert. Sie haben in den hitzigen Diskussionen auf jegliche pauschalen und damit einfachen Botschaften angesichts von Flüchtlingskriminalität verzichtet und sind dafür, nicht zuletzt in den sozialen Netzwerken, massiv angefeindet worden.
Inzwischen haben Friederike und Clemens Ladenburger die Öffentlichkeit gesucht und eine Stiftung gegründet, um an ihre Tochter zu erinnern. Die Maria-Ladenburger-Stiftung, die am vergangenen Wochenende erstmals vorgestellt wurde, soll sich jetzt ausdrücklich um bedürftige Studierende kümmern und will damit erklärtermaßen jede politische Instrumentalisierung unterlaufen. Das gelte, so Clemens Ladenburger jetzt, auch mit Blick auf die zuletzt geschehene Gruppenvergewaltigung in Freiburg, „die uns auch fassungslos gemacht und sehr mitgenommen" habe. "Wir sind auch traurig darüber, dass viele Menschen in Freiburg nun erneut beunruhigt und aufgewühlt sind."
Gerade angesichts einer solchen Stimmung ist die Stiftung ein besonders eindrückliches Zeichen nicht nur gegen jegliche Gewalt, die Menschen in der Lage sind, anderen Menschen anzutun. Es handelt sich vor allem um ein Zeugnis für jene Logik des Evangeliums, die angesichts der Erfahrung des Bösen mit eigenen Akten der Großherzigkeit die Spirale des Hasses durchbrechen will.
Von Stefan Orth
Der Autor Dr. Stefan Orth ist stellvertretender Chefredakteur der Herder Korrespondenz.
Hinweis Der Standpunkt spiegelt nicht unbedingt die Meinung der Redaktion von katholisch.de wider.
von Maurice-Philip Remy Immer, wenn Menschen „zufällig“ Opfer eines Triebtäters werden, ist die Herausforderung für die Ermittler besonders groß. Im Fall der toten Studentin aus der Dreisam hängt die Aufklärung des Verbrechens buchstäblich an einem seidenen Haar.
Videolänge:11 min Datum: 03.06.2022 Verfügbarkeit: Video verfügbar bis 03.06.2023
Fall Maria Ladenburger: Das erste Buch über den Mordprozess hat Schwächen Frank Zimmermann Von Frank Zimmermann
Mo, 11. September 2023 um 07:00 Uhr
Freiburg | 1
BZ-Abo Der Mord an der Freiburger Studentin Maria Ladenburger erschütterte 2016 die Region. Die Freiburger Autorin Anne Grießer hat jetzt ein Buch über den Mordprozess geschrieben: Es ist ein guter Überblick, aber bringt wenig Neues.
Der Prozess um den Mord an der Freiburger Medizinstudentin Maria Ladenburger gehört zu den größten Prozessen der Freiburger Nachkriegsgeschichte – sowohl was Zuschauer- und Medieninteresse als auch die ermittlungstechnische Komplexität und gesellschaftspolitische Dimension betrifft. Nun, sechs Jahre später, ist ein erstes Buch dazu erschienen: "Soko Dreisam" greift im Titel das vor drei Jahren ebenfalls im Verlag Hansanord erschienene Sachbuch "Soko Erle" auf.
Am Morgen des 16. Oktober 2016 wird am Ufer der Dreisam in Freiburg eine Medizinstudentin ermordet aufgefunden. Der Täter, der durch akribische Polizeiarbeit bald ermittelt wird: ein unbegleiteter, jugendlicher Flüchtling aus Afghanistan. In der Stadt kocht die Stimmung über.
Sämtliche politischen Lager wollen den Mord für sich instrumentalisieren. Und vor Gericht entspinnt sich ein Prozess, bei dem es auch um Fragen zur Betreuung von Flüchtlingen, um Möglichkeiten und Grenzen wissenschaftlicher Gutachten, um die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen und um die Rolle eines Pflichtverteidigers geht.
Anne Grießer, Krimiautorin, Ethnologin, Dozentin und Reisejournalistin hat den Prozess von Anfang bis Ende verfolgt und ihre ganz persönlichen Schlüsse daraus gezogen.
„Ich verstehe den ganzen Aufwand nicht. Es war doch nur eine Frau.“ (Hussein K. bei seinem ersten Prozess in Griechenland)
Auflage: 1 Seitenanzahl: 320 ISBN Buch: 978-3-947145-69-0 Preis Buch: 16,00 Euro