Proteste nach dem Urteil im NSU-Prozess in München. Player: audioDie letzte Überlebende des NSU-Trios Beate Zschäpe sitzt hinter Gittern. Nun wurde eine neue mutmaßliche Helferin angeklagt.
Bayern Mutmaßliche NSU-Helferin Susann E. angeklagt
Stand: 28.02.2024 16:35 Uhr
Der Prozess um die Morde und Terrortaten des rechtsextremen NSU liegt fast sechs Jahre zurück. Nun hat die Bundesanwaltschaft eine weitere mutmaßliche Helferin des NSU-Kerntrios angeklagt. Denn der Verdacht gegen Susann E. soll sich erhärtet haben. Von Stanislaus Kossakowski, Jonas Miller, Elke Graßer-Reitzner (NN)
Im Komplex um die Verbrechen der rechtsextremen Terrorgruppe NSU in den 2000er-Jahren ist eine neue Tatverdächtige angeklagt worden. Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, habe sich der seit längerem bestehende Tatverdacht gegen Susann E. aus Sachsen weiter erhärtet.
Die rechtsextreme Terrorgruppe NSU ermordete in Deutschland von 2000 bis 2007 zehn Menschen, davon neun mit Migrationshintergrund. Auch mehrere Bombenanschläge, Bank- und Supermarktüberfälle gehen auf das Konto des NSU.
Susann E. ist die Frau eines verurteilten NSU-Helfers
Susann E. ist die Frau von André E., der im Münchner NSU-Prozess bereits rechtskräftig verurteilt wurde. Wie die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe mitteilt, bestehe gegen die Angeschuldigte Susann E. hinreichender Tatverdacht, dass sie die "inländische terroristische Vereinigung Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)" unterstützt und "Beihilfe zu einer schweren räuberischen Erpressung mit Waffen" geleistet habe.
Der Generalbundesanwalt hat seine Anklage vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden eingereicht. Die Angeklagte aus dem Erzgebirge befindet sich nach Behördenangaben auf freiem Fuß.
Bundesanwaltschaft: "Susann E. wusste von den NSU-Taten"
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Zschäpe erklärt angebliche Motivation für Mord an Polizistin Kiesewetter Stand: 13:09 Uhr | Lesedauer: 2 Minuten
Im vergangenen Jahr hat sich NSU-Terroristin Beate Zschäpe in Haft einem Medienbericht zufolge ausführlich über ihre Zeit im Untergrund geäußert. Die Behörden gehen nun neuen Spuren nach. Es geht um einen Polizistenmord und das Doppelleben des NSU-Terroristen Mundlos. Anzeige
Mehr als zwölf Jahre nach der Enttarnung der rechtsextremen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) verfolgen Fahnder neue Spuren. Anlass sind laut dem Magazin „Spiegel“ Aussagen der NSU-Terroristin Beate Zschäpe gegenüber dem Bundeskriminalamt (BKA). Bei fünf Vernehmungsterminen von August bis Oktober 2023 hat die zu lebenslanger Haft verurteilte Zschäpe ausführlich über ihre Zeit im Untergrund und über ihre toten Komplizen Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos gesprochen. Unter anderem berichtete sie von einer jahrelangen Beziehung von Mundlos mit einer in der Schweiz lebenden Frau – sie könne sich jedoch nur an deren Vornamen erinnern.
Bei der Suche nach Mundlos’ angeblicher Freundin stießen die Fahnder auf eine Rechtsextremistin, die damals in der Schweizer Neonazi-Szene aktiv war. Anfang März durchsuchten Schweizer Ermittler ihre Wohnung im Kanton Zürich. In einer Zeugenbefragung bestritt die 39-Jährige jedoch, Mundlos gekannt zu haben. Beweise, die dies widerlegen könnten, fanden die Ermittler bislang offenbar nicht.
„Schönen guten Tag“, grüßt er – „Heil Hitler“, antwortet der Freund Zschäpe machte zudem Angaben zum Mord an der Polizistin Michèle Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn. Demnach hätte der Anschlag auf Kiesewetter und deren Kollegen Martin A. allein dazu gedient, zuverlässige Polizeiwaffen zu beschaffen.
Zschäpe zufolge schoss Mundlos auf Martin A., während Böhnhardt auf Kiesewetter feuerte. Die junge Polizistin starb, ihr Kollege überlebte schwer verletzt. Später, so Zschäpe, habe Böhnhardt ihr erzählt, dass er am Tatort die Buchstaben „NSU“ an einer Wand hinterlassen habe. Tatsächlich fand sich an der Mauer, vor der Kiesewetters Streifenwagen geparkt war, ein solcher Schriftzug. Bei den damaligen Ermittlungen erkannte jedoch niemand seine Bedeutung.
NSU-Mord in Hamburg soll wissenschaftlich aufgearbeitet werden Stand: 20.11.2024 06:00 Uhr Es war ein Fall, bei dem die Ermittlerinnen und Ermittler viel zu lange die falsche Spur verfolgten: der Mord an dem türkischen Obst- und Gemüsehändler Süleyman Tasköprü im Hamburger Stadtteil Bahrenfeld im Jahr 2001. Verübt durch die Rechtsextremisten vom NSU. Nun wird der Fall noch einmal aufgearbeitet.
Forscherinnen und Forscher von der Ruhr-Universität Bochum sollen den Hamburger NSU-Mord wissenschaftlich untersuchen. Ihnen sollen die Archive geöffnet werden - auch die des Landesamtes für Verfassungsschutz. Dabei geht es unter anderem um die Frage, warum jahrelang in die falsche Richtung ermittelt wurde und auch die türkische Familie des Ermordeten im Verdacht stand.
Bürgerschaft muss Forschungsgelder freigeben Noch vor der Bürgerschaftswahl am 2. März kommenden Jahres soll das Parlament nun die Gelder für die Arbeit der Forscherinnen und Forscher freigeben. Es geht um 900.000 Euro. Drei Jahre lang haben sie dann Zeit, alle Dokumente auszuwerten und ihre Forschungsarbeit zu schreiben.
Wissenschaftliche Aufarbeitung statt Untersuchungsausschuss Hamburg geht damit einen eigenen Weg in der Aufarbeitung der rechtsextremistischen NSU-Morde. In allen anderen betroffenen Bundesländern hatten die Landesparlamente Untersuchungsausschüsse eingesetzt. Darauf hatte jahrelang auch die Hamburger Linke gepocht. Schließlich einigten sich alle Fraktionen mit Ausnahme der AfD auf die wissenschaftliche Aufarbeitung.
Suleyman Tasköprü 2001 ermordet Der 31-jährige Familienvater Suleyman Tasköprü war am 27. Juni 2001 im Obst- und Gemüseladen seines Vaters vom NSU ermordet worden. Eine Straße in Bahrenfeld trägt ihm zu Ehren seinen Namen.