Cold Case in Dessau: Neue Ermittlungsansätze im Fall des Toten in der Kiste
Ein acht Jahre alter Cold Case aus Dessau wird seit Anfang des Jahres in Magdeburg untersucht. Nach wie vor ist die Identität des Toten in der Kiste, der 2016 bei Vockerode gefunden wurde, ungeklärt. Nun suchen die Kriminalisten in Magdeburg nach dem Namen des Opfers und seinen Mördern – mit neuen Ermittlungsansätzen.
Im Sommer 2016 findet ein Paddler am Ufer der Elbe bei Dessau eine Metallkiste mit einer Leiche darin. Bis heute ist ungeklärt, wer der Tote war. Nun hat die Polizei in Magdeburg die Ermittlungen zu dem Cold Case übernommen. Die Ermittler hoffen, den Fall mit neuen Ansätzen lösen zu können.
Der Friedhof in Oranienbaum ist ein beschaulicher Ort. Grabsteine erinnern an Verstorbene, Vögel zwitschern von den Zweigen, das frische Grün der Bäume spendet Schatten. Gegenüber dem Grab italienischer Kriegstoter, unter einem Bergahornbaum, ist ein unscheinbarer Grabstein in den Rasen eingelassen. Kein Name ziert den Stein, er ist einfach nur traurig grau, am Rand wächst der Rasen leicht darüber. Tracy Hering hält an der unscheinbaren Grabstätte inne, fegt mit der Hand Blätter und Staub weg. Auch jetzt gibt der Stein nicht preis, wessen Grab er bedeckt. Der Name des Toten ist bis heute nicht bekannt.
Ermittlungen seit acht Jahren Rückblick, 5. Juli 2016: Ein Freizeitpaddler gleitet über die Elbe bei Dessau. In Höhe Vockerode bemerkt er eine große Metallkiste im Uferbereich. Die Kiste ragt aus dem Wasser. Er informiert die Polizei über seine Beobachtung. Beamte der Wasserschutzpolizei Magdeburg fahren zum Fundort, öffnen die Kiste und finden den Leichnam des bis heute unbekannten Toten. Die Staatsanwaltschaft Dessau-Roßlau leitet ein Ermittlungsverfahren ein. Die Identät und die Umstände des Todes sollen geklärt werden. Obwohl von den Ermittlern der Polizeiinspektion Dessau alles getan wurde, ist das bis heute nicht gelungen.
Was über den Toten bekannt ist Gerichtsmedizinische Untersuchungen ergeben, dass der Tote aus Südosteuropa stammt und in den letzten zehn Jahren vor seinem Tod viel Zeit im süddeutschen Raum verbracht hat. Er war zirka 45 bis 60 Jahre alt, hatte eine athletische Statur, war etwa 1,80 Meter groß und 75 Kilo schwer.
Auffällig: eine Tätowierung mit dem Namenszug Michaela auf dem Unterarm. Auch in einen Goldring an der Hand des Toten ist der Name eingraviert. Eine länderübergreifende Prüfung aktueller Vermisstenfälle ergibt keinen Treffer. Eine Expertin des Landeskriminalamts rekonstruiert das Gesicht des Toten, mit dem seither gesucht wird. Eine Belohnung wird ausgelobt – bis heute ohne Ergebnis.
Die Kiste Die Kiste, in der die Leiche lag, war Massenware. Eine große Werkzeugkiste ohne Anhaltspunkte für ihre Herkunft. Sie war von der Elbebrücke der Autobahn 9 zwischen Coswig und Vockerode in die Elbe gewuchtet worden. Nach heutigem Ermittlungsstand geht die Polizei davon aus, dass die Kiste bis zum 5. Juli 2016 auf die Elbbrücke transportiert wurde. Trotz zahlreicher Ermittlungsansätze und Veröffentlichungen im Ausland ist der Fall bis heute ungeklärt.
Neue Ermittlungsansätze Der Fall wurde nun als Cold Case, als ungeklärter Kriminalfall an die Polizei in Magdeburg übergeben. "Das ist ein übliches Verfahren", erklärt Tracy Hering. Die Sprecherin der Polizeiinspektion Magdeburg begründet das damit, dass andere Ermittler mit einem neuen Blick auf einen Fall gucken und möglicherweise neue Ermittlungsansätze haben könnten.
Anja Flagmansky leitet das Fachkommissariat 2 für Gewaltdelikte. Sie versichert, dass die Kollegen in Dessau gründlich und gut gearbeitet haben. Zuletzt hatten sie DNA-Spuren des Toten an zwei Labors für Ahnenforschung in den USA geschickt, in der Hoffnung, dass Rückschlüsse auf Verwandte des Toten gewonnen werden können. Das Ergebnis steht noch aus.
Die Magdeburger Ermittler befragten Tätowierer und einen Hautarzt. Nach deren Einschätzungen war die Tätowierung auf dem Unterarm noch relativ jung. Maximal ein Jahr vor seinem Tod hat sich der Unbekannte das Tattoo stechen lassen. Möglicherweise könnte ein Tätowierer die Arbeit wiedererkennen. Hier soll über sachsen-anhaltische Tätowierer und deren Kontakte international gesucht werden.
Neue Plakate Der britische forensische Künstler Hew Morrison hat eine neue Gesichtsrekonstruktion vorgenommen. Gemeinsam mit der aus dem Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt und einer bislang unveröffentlichten Seitenansicht mit einer markanten Eintiefung im Schädel wurde die für ein neues Plakat verwendet, das tausendfach in Deutschland und im europäischen Ausland ausgehängt werden soll.
Ausländische Polizeidienststellen wurden um Amtshilfe gebeten, auch englischsprachige Flyer wurden gedruckt. Die Polizei hofft, dem Toten seinen Namen wiedergeben zu können, vielleicht die unbekannte Michaela zu finden, der das Tattoo gewidmet war. Und im zweiten Schritt doch noch die Mörder zu finden.
Seit 2016 gibt es keine Spur zu Opfer oder Täter: US-Labore sollen bei Mordfall um „Toten aus der Kiste“ helfen 22.06.2024 - 15:20 Uhr
Vockerode (Sachsen-Anhalt) – Der Mann wurde ermordet, seine Leiche in eine rostige Metallkiste gepresst und in der Elbe versenkt. Seit fast acht Jahren gibt es keine heiße Spur im Mordfall um den „Toten aus der Kiste“. Jetzt sollen die Amerikaner helfen.
Zitat .....Nun hoffen die Ermittler Bewegung in den Fall zu bekommen: Denn die Mitarbeiter der Polizeiinspektion Magdeburg haben übernommen. Außerdem sollen zwei US-Labore bei weiteren Auswertungen helfen. ....
Ermittlungshilfe aus dem Ausland
Polizeisprecherin Tracy Hering von der Inspektion Magdeburg bestätigt gegenüber BILD: „DNA-Spuren des Toten wurden an zwei Labore für Ahnenforschung in den
USA geschickt. Aus den Datenbank-Abgleichen erhoffen sich unsere Ermittler Rückschlüsse auf Verwandte des Toten.“
Weitere Hinweise erbittet die Polizei unter der Telefonnummer 0391-546-1687.
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Leiche in einer Metallkiste Wer ist der Tote aus der Elbe? (Sendung vom 3. Juli 2024) Der Fund einer Leiche am Elbufer bei Vockerode am 5. Juli 2016 gibt Polizei und Staatsanwaltschaft in Dessau weiterhin Rätsel auf. Denn trotz vielversprechender Ansatzpunkte ist es immer noch nicht gelungen, die Identität des Mannes festzustellen. Inzwischen wurde der Tote auf dem Friedhof in Oranienbaum anonym beigesetzt. Doch die Ermittlungen der Polizei laufen weiter.
Am Mittwoch, dem 5. Juli 2016 meldet ein Paddler der Polizei einen grausamen Fund: Am Ufer der Elbe bei Vockerode treibt eine Metallkiste. Darin befindet sich die Leiche eines Mannes. Die Obduktion ergibt: Der Unbekannte wurde ermordet und vermutlich direkt nach der Tat in die Kiste verfrachtet. Die Liegezeit beträgt mindestens drei Wochen.
Von Elbbrücke geworfen Der Leichnam wurde in der Kiste von einer Brücke bei Vockerode in die Elbe geworfen, gut zwei Kilometer vom Fundort der Leiche entfernt. Die Brücke führt über die A 9. Die Ermittler gehen davon aus, dass mindestens zwei Männer die schwere Kiste getragen und beseitigt haben dürften. Immerhin wog sie insgesamt etwa 100 Kilogramm. Sämtliche Spurenauswertungen und Zeugenbefragungen haben bis heute leider keine weiterführenden Ermittlungsergebnisse erbracht.
Wer erkennt den Mann?
Das Gesicht des Toten war stark deformiert. Deshalb entschieden sich die Experten für eine sogenannte Gesichtsweichteilrekonstruktion. Dabei wurde festgestellt, dass der Mann am Kopf eine auffällige Vertiefung hatte. Außerdem hatte er eine ehemals gebrochene und schief zusammengewachsene Nase. Seine Zähne waren teilweise verfault beziehungsweise ausgefallen. Die Untersuchung des Gebisses ergab: Wahrscheinlich stammt der Tote aus südosteuropäischem Binnenland. Die letzten zehn Jahre verbrachte er wohl in Deutschland. Die Kripo hofft weiter darauf, dass jemand das rekonstruierte Gesicht des Mannes zuordnen kann und sich an den Mann erinnert.
Wer ist Michaela? Am rechten Unterarm trug der Tote ein markantes Tattoo mit dem Schriftzug „Michaela“. Der Name „Michaela“ steht außerdem als Innengravur auf seinem Ring aus 333er Gelbgold. Experten schätzen, dass der Ring 20 bis 25 Jahre alt war – demnach müsste er in den 90er Jahren gefertigt worden sein. Das Schmuckstück war einmal gebrochen und wurde fachmännisch gelötet.
Beschreibung des Mannes: zum Zeitpunkt seines Todes etwa 45 Jahre alt, 1,80 m groß, 75 kg schwer, athletische Figur. Kleidung: Unterhose, Marke „Migo“, rot mit aufgedrucktem Reißverschluss und Bärchen, dunkelgraue Shorts mit rotem Logo auf dem linken Bein, Marke: „Angelo Litrico“.
Beschreibung der Kiste: Bei der Kiste handelt es sich um einen älteren olivgrünen Werkzeugkoffer aus Metall, Marke „Betra“, 962 x 565 x 440 mm groß. Auf die Vorderseite wurde mit schwarzer Farbe der Name „ALBERT GLÜCK“ oder „GLÜCKL“ geschrieben. Mit Wachsstift wurden außerdem die Buchstaben „A“ und „C“ auf die Vorderseite geschrieben. Auf der Innenseite des Deckels gibt es zwei Aufkleber: „Original BETRA Qualität“ und ein ZDF-Aufkleber mit zwei Mainzelmännchen. Der Koffer hatte – davon gehen die Ermittler aus – in der Vergangenheit bereits mehrere Vorbesitzer.
Der Unbekannte trug lediglich Shorts und Unterhose.
Fragen nach Zeugen:
Wer kennt den unbekannten Toten? Wer kann Hinweise zu einer „Michaela“ geben, die dem Opfer wohl sehr nahegestanden haben dürfte? Wer hat Beobachtungen gemacht, die mit der Beseitigung der Leiche auf der Autobahnbrücke in Verbindung stehen könnten? Wer erkennt den Werkzeugkoffer und kann dazu Angaben machen? Belohnung: Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falls führen, ist eine Belohnung von 2.500 Euro ausgesetzt.
noch 6 Tage Rätselhafter Leichenfund in Dessau-Roßlau 15.09.2024 ∙ Kripo live ∙ MDR-Fernsehen
Paddler fanden 2016, am Ufer der Elbe treibend, eine große, grüne Blechkiste mit der Aufschrift "Albert Glück". Ihr Inhalt war schockierend: eine in mehrere Teile zerlegte, männliche Leiche – Identität bis heute unklar.