Gelnhausen 30.04.2016 Leichenfund: Fünf Festnahmen
ERMITTLUNGEN Dem Opfer Drogen verabreicht? Junge Männer unter Verdacht / Hausdurchsuchungen in Wächtersbach und Jossgrund
GELNHAUSEN - (az). Dramatische Wende nach dem Leichenfund am Donnerstag auf dem Gelände der Kreisrealschule in Gelnhausen: Die Polizei hat am Freitag fünf junge Männer vorläufig festgenommen, gegen sie wird jetzt wegen gemeinschaftlichem Raub mit Todesfolge ermittelt. Zwei von ihnen werden am Samstag der Haftrichterin vorgeführt, die Staatsanwaltschaft Hanau hat wegen Fluchtgefahr ihre Unterbringung in der Untersuchungshaft beantragt. Alle fünf sollen in der Nacht zum Donnerstag dem 27-jährigen Opfer zunächst Drogen verabreicht haben, um ihn anschließend auszurauben. Dass er dabei zu Tode kam, war vermutlich nicht eingeplant.
Der Mann aus dem Gelnhäuser Stadtteil Roth war am Donnerstag gegen 6.20 Uhr leblos von einer Passantin auf dem Gelände der Kreisrealschule in Gelnhausen entdeckt worden, der alarmierte Notarzt konnte ihn nicht mehr retten. Der 27-Jährige lag tot auf einem Rasenstück, direkte Fremdeinwir kungen mit einem Messer oder einer Schusswaffe waren von den Ermittlern nach einer ersten Begutachtung bereits zeitnah ausgeschlossen worden. Zunächst war daher ein Unfallgeschehen in Erwägung gezogen worden, auch ein Erfrieren in der kalten Aprilnacht wurde nicht ausgeschlossen. In der nächsten Woche soll mit einer Obduktion des Leichnams des 27-jährigen Gelnhäusers die Todesursache geklärt werden.
Am Freitag bekam die Polizei dann erste Hinweise auf die fünf Festgenommenen, es folgten Hausdurchsuchungen im Bereich Wächtersbach und in der Gemeinde Jossgrund. Laut Oberstaatsanwalt Jürgen Heinze machten alle fünf bei ihren Vernehmungen umfangreiche Angaben, die das Tatgeschehen abgemildert darstellen, aber dennoch als Geständnisse gewertet werden könnten. Demnach hat das spätere Opfer auf Geheiß der fünf Tatverdächtigen die synthetische Droge "Spice" geraucht, die ihm in der Absicht verabreicht wurde, ihn anschließend auszurauben.
Der 27-Jährige, der stark alkoholisiert gewesen sein soll, brach auf dem Gelände der Kreisrealschule zusammen, was offenbar auch die jungen Männer überraschte. Beim Auffinden durch Polizei und Rettungsdienst befand er sich in einer Art stabiler Seitenlage, dafür hatten anscheinend die Tatverdächtigen gesorgt. Der Zustand des Gelnhäusers hielt die Männer aber offenbar nicht davon ab, ihn auszurauben. Staatsanwalt Heinze bestätigte auf Nachfrage, dass ein Teil der persönlichen Habe des Opfers fehlte, die Rede war von einem Geldbeutel und einem Handy. Noch nicht genau ermittelt wurde, wann es letztlich zu dem tödlichen Aufeinandertreffen zwischen Opfer und Tätern kam.
Die Tatverdächtigen sind im Alter von 18 bis 20 Jahren und zum Großteil deutsche Staatsbürger. Drei haben einen festen Wohnsitz, gegen sie hat die Staatsanwaltschaft Hanau daher keine Untersuchungshaft beantragt. Zwei Tatverdächtige hielten sich zuletzt aber offenbar bei Verwandten auf und konnten keine eindeutige Meldeadresse angeben, daher werden sie heute sehr wahrscheinlich in Untersuchungshaft wandern.
18 bis 20 Jahre alte Verdächtige Fünf Festnahmen nach Leichenfund an Schule Veröffentlicht am 30.04.16 um 15:21 Uhr
Nach dem Fund einer Leiche an einer Schule in Gelnhausen sind laut einem Medienbericht fünf 18- bis 20-Jährige festgenommen worden. Zunächst war die Polizei von einem Unfall als Todesursache ausgegangen.
Das "Gelnhäuser Tageblatt" berichtet am Samstag, zwei der fünf Festgenommenen sollen am Samstag einem Haftrichter vorgeführt werden.
Die fünf Männer im Alter zwischen 18 und 20 Jahren sollen dem 27 Jahre alten Opfer in der Nacht zum Donnerstag erst Drogen gegeben und es später ausgeraubt haben. Zunächst war die Polizei davon ausgegangen, dass der Mann ohne Fremdverschulden, wahrscheinlich durch einen Unfall starb.
Opfer in stabile Seitenlage gelegt
Hinweise hätten die Polizei jedoch auf die Spur der fünf Männer gebracht. Die Staatsanwaltschaft erklärte laut dem "Gelnhäuser Tageblatt", die Männer hätten "umfangreiche Angaben" gemacht, die als Geständnisse gewertet werden könnten.
So hätten sie angegeben, dem Opfer die synthetische Droge "Spice" verabreicht zu haben, um ihn auszurauben. Der 27-Jährige sei dann zusammengebrochen und man habe ihn ausgeraubt.
Als Polizei und Rettungskräfte das Opfer fanden, soll es sich in einer stabilen Seitenlage befunden haben. Dem Bericht zufolge vermutet die Staatsanwaltschaft, dass die Täter ihn so lagerten. Dass der Mann stirbt, sei vermutlich nicht eingeplant gewesen.