Oberursel „Eine Leiche verschwindet nie“ Die Suche nach der Leiche des 23 Jahre alten Lersak Noipha aus dem Frankfurter Stadtteil Heddernheim hat die Fahnder nach Oberursel geführt. Die Beamten gehen von einem Gewaltverbrechen aus. 06.08.2007, von KATHARINA ISKANDAR
Drei Hektar Wald sollen die Spürhunde absuchen Irgendwo hier soll er vergraben sein. Zwischen Forsthaus und Gaulshohl, im Oberstedter Wald. Die Bäume stehen dicht, der Boden ist mit trockenem Laub bedeckt. Zwei Pfade kreuzen sich. Auf einem Schild steht „Reitverbot“. Noch vor wenigen Wochen hätte niemand geahnt, dass die Suche nach dem 23 Jahre alten Lersak Noipha aus dem Frankfurter Stadtteil Heddernheim einmal nach Oberursel führen würde.
Schließlich lebte der Thailänder mit seinem Freund in Frankfurt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft und arbeitete dort in einem mittelständischen Betrieb. Der Thailänder soll umgebracht und am unteren Taunus verscharrt worden sein. Wahrscheinlich schon vor Monaten – und offenbar so gut, dass niemand ihn bisher gefunden hat.
Lersak Noipha verschwand am 25. Januar
Das Areal, das in diesen Tagen durchsucht werden soll, ist groß. Drei Hektar sind es insgesamt. Immer wieder ziehen die Beamten mit ihren Leichenspürhunden in das Dickicht. Seit 9 Uhr morgens sind sie im Einsatz. Sechs, sieben Stunden am Tag suchen sie den Waldboden ab. „Die Wahrscheinlichkeit, dass wir die Leiche finden, ist sehr gering“, sagt Jürgen Penschke von der Frankfurter Mordkommission. Aufgeben aber wolle er nicht. Der Polizist betreut den Fall schon seit Monaten. Er kennt die Details, hat unzählige Male die Situation durchgespielt. So, wie es an jenem 25. Januar, als Lersak Noipha verschwand, gewesen sein könnte. Nun sucht er nach Beweisen. Aber dafür braucht er die Leiche.
Noipha war damals mit Freunden unterwegs. Sie suchten Stammkneipen auf, wie fast an jedem Wochenende. Zunächst soll er in einer Diskothek gewesen sein, später im Lokal „Zur Hex“ in der Frankfurter Innenstadt. Noipha war öfter dort, man kannte ihn. Er blieb dort bis um 4 Uhr morgens. Irgendwann wollte sein Begleiter nach Hause. Er suchte Dong, wie Noipha von Freunden genannt wurde, und entdeckte ihn vor dem Lokal im Gespräch mit einem unbekannten Mann. Dann sah er, wie der Asiate in das Auto des Fremden stieg, einen dunklen Golf. Es war das letzte Mal, dass der Dreiundzwanzigjährige gesehen wurde.
Zunächst wurde der Fall Noipha als Vermisstensache behandelt, nach einigen Wochen dann landete die Akte im Mordkommissariat. Der Thailänder hatte einen Flug in seine Heimat gebucht. Da er diesen nicht angetreten und vor seinem Verschwinden nicht storniert hatte, lag ein Verbrechen nahe. Noipha, so fanden die Ermittler heraus, sei äußerst zuverlässig gewesen, habe regelmäßig seinen Vater in Thailand angerufen und der Familie Geld geschickt. Seinem Lebenspartner gegenüber war er wohl weniger treu, er soll zahlreiche Kontakte zu anderen Männern gehabt haben.
Spur führt in den Oberstedter Wald
Einer dieser Kontakte führte nach Oberursel. Dort fuhr Noipha immer wieder hin. Womöglich hat einer der Männer auch mit dem Tod des Asiaten zu tun. Die Polizei spricht von einem „Verdächtigen“, dem aber noch nichts nachzuweisen sei. Woher die Ermittler wissen, dass der junge Mann ausgerechnet im Oberstedter Wald vergraben sein soll, wollen sie nicht sagen. Es habe Hinweise gegeben, sagt Penschke nur. Diese habe man zusammengesetzt wie ein Puzzle. „Schließlich hatten wir die nötige Information.“
Für Penschke und seine Kollegen ist dies kein einfacher Fall. „Die Ermittlungen liefen zäh. Wie immer, wenn man keine Leiche hat“, sagt der Polizist. Auf einer Karte hat er das Areal in zwei Abschnitte eingeteilt. Feine Striche markieren das Gebiet, wo die Hunde schon gesucht haben. Es ist erst ein Fünftel des gesamten Terrains. Alle 20 Minuten müssen die Tiere eine Pause machen, denn auch im schattigen Wald ist es heiß.
Selbst wenn Noipha schon im Januar vergraben worden sein sollte, wäre der Leichengeruch für die Hunde noch immer wahrnehmbar. Die Körpersäfte sickerten bei der Verwesung in den Boden hinein, sagt Penschke. und dort bleibe der Geruch über Monate erhalten. „Eine Leiche verschwindet nie.“ Unklar ist jedoch, in welchem Zustand der Tote sein wird, sollte ihn jemand entdecken. Möglicherweise ist er in einen Sack gepackt, vielleicht auch von Tieren angefressen. Hoffnung war am Vormittag aufgekeimt. Ein Hund hatte sich vor ein Gebüsch gelegt und gebellt. Es waren nur Tierknochen, die dort lagen. Für die Beamten war es dennoch ein gutes Zeichen, die Hunde sind aufmerksam. „Vielleicht“, sagt Penschke, „finden wir schon bald die richtigen Knochen. Dann wissen wir, was damals wirklich geschehen ist.“
POL-F: 070806 - 0900 Nachtrag zur Meldung Nr. 070321 - 0331 Frankfurt-Heddernheim: Fahndung nach vermisstem Thailänder
06.08.2007 – 12:41 POL-F: 070806 - 0900 Nachtrag zur Meldung Nr. 070321 - 0331 Frankfurt-Heddernheim: Fahndung nach vermisstem Thailänder zu meldung nr. 0900, lersak noipha Bild-Infos Download
Frankfurt (ots) - Wie den Medien bereits bekannt, wurde am 27. Februar 2007 der 23-jährige thailändische Staatsangehörige Lersak NOIPHA (Siehe beigefügtes Lichtbild) durch seinen Lebenspartner als vermisst gemeldet. Letztmalig wurde der 23-Jährige am 25. Januar, gegen 04.00 Uhr gesehen, als er vor dem Lokal "Zur Hex" in der Gelbehirschstraße in der Frankfurter Innenstadt in einen dunklen VW-Golf mit Frankfurter Kennzeichen einstieg. Seitdem fehlt von dem jungen Mann jede Spur. Es kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass Lersak Noipha einem Verbrechen zum Opfer gefallen ist.
In diesem Zusammenhang führt die Polizei heute und an den nächsten beiden Tagen eine Absuche im Oberstedter Wald (Oberursel, Stadtteil Oberstedten, Ahornweg) durch. Zur Absuche des Waldgebietes werden auch Hunde eingesetzt. Interessierten Journalisten wird die Möglichkeit geboten, sich nach Absprache mit der hiesigen Pressestelle, vor Ort ein Bild zu machen.
Sachdienliche Hinweise zu dem Vermisstenfall Noipha, die in begründeten Fällen auch vertraulich behandelt werden können, werden erbeten unter den Rufnummern 069-75554510 oder 75551108, bzw. auch bei jeder anderen Polizeidienststelle.
Für Hinweise, die zur Aufklärung des Falles führen, wurde eine Belohnung in Höhe von 2.000 EUR ausgesetzt. (Manfred Füllhardt, 069-75582116) Rufbereitschaft hat Herr Füllhardt, Telefon 0173-6597905 ots Originaltext: Polizeipräsidium Frankfurt am Main Digitale Pressemappe: