21-Jähriger soll Tanzpartner der Schwester halb tot geprügelt haben Wegen versuchten Mordes an einem Disco-Besucher steht ein jetzt 21-Jähriger von Dienstag an in München vor Gericht. Das Opfer wollte mit der Schwester des Angeklagten tanzen.
Der Auszubildende soll das Opfer im Juli 2014 halb tot geprügelt und getreten haben. Motiv war der Staatsanwaltschaft zufolge, dass der Mann mit der Schwester des Angeklagten zu tanzen gewagt habe. Der Hobby-Kampfsportler soll das Opfer in den Innenhof gelockt und dort unverzüglich mit Fäusten und Füßen angegriffen haben. Sicherheitskräfte eilten dem Verletzten zu Hilfe, der unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma und Hirnblutungen erlitt.
Der Prozess in München ist auf fünf Verhandlungstage angesetzt. dpa/lby
Koma-Prügler soll noch länger in den Knast Aktualisiert: 29.03.16 - 16:26
München - Der Fall von Jannick K., der seinen Kumpel 2014 vor dem Crowns Club in München ins Koma geprügelt hatte, muss neu verhandelt werden. Diesmal lautet die Anklage auf versuchten Mord.
Im Sommer 2014 hatte er seinen Kumpel ins Koma geprügelt, ein Jahr später verurteilte das Münchner Landgericht Jannick K. (22, Name geändert) zu vier Jahren Jugendhaft wegen gefährlicher Körperverletzung. Doch das war der Staatsanwaltschaft zu wenig. In der Revisionsverhandlung kippte der Bundesgerichtshof (BGH) das Urteil. Seit Dienstag wird der Fall nun vor einer anderen Strafkammer neu aufgerollt. Dem brutalen Schläger droht eine noch längere Haftstrafe. Die Anklage diesmal: versuchter Mord.
Mit unfassbarer Brutalität muss Jannick K. auf sein Opfer Kemal D. (23) eingedroschen haben. Mit einem heftigen Schlag auf den Hinterkopf streckte der muskelbepackte Kampfsportler (schwarzer Gürtel in Taekwondo) seinen Kontrahenten vor der Diskothek Crowns Club nieder. Kemal D. schrie um Hilfe, laut Anklage prügelte K. aber weiter auf ihn ein. Zuerst mit den Fäusten, zum Schluss auch mit heftigen Fußtritten gegen den Kopf. Die schrecklichen Verletzungen: Schädelhirntrauma, Hirnblutungen, Platzwunden und Hämatome am Kopf und im Gesicht. Die Tritte gegen den Kopf seien so brutal gewesen, dass Kemal D.’s Schädel im Stirnbereich eingedrückt gewesen sei.
Nach der Tat spazierte K. seelenruhig zurück in den Club
Danach spazierte K. laut Anklage seelenruhig zurück in den Club an der Rosenheimer Straße. Der Polizei erzählte er, Kemal D. sei gestürzt. Erst am nächsten Tag stellte er sich. Über seine Anwälte ließ Jannick K. erklären: „Er hat sich abreagiert. Es hat sich Adrenalin in ihm angestaut.“ Und woher stammen die Aggressionen? „Beim Tanzen ist er meiner Schwester viel zu nahe gekommen. Sie hat sich bei mir auch darüber beschwert.“ Auf der Anklagebank erklärte er: „Der Kerl hat sein Geschlechtsteil an ihrem Gesäß gerieben.“
Weil er die Ehre seiner Schwester verteidigen wollte, soll Jannick K. das spätere Opfer aus dem Club gelotst haben. Er sagt: „Ich wollte mit ihm ein ernsthaftes Gespräch bei einer Zigarette führen. Draußen ist es ruhiger.“ Nach einem kurzen Wortgefecht soll die Situation dann eskaliert sein. Aus einer harmlosen Schubserei wurde beinahe tödlicher Ernst.
Kemal D. wurde schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, dort auch eine Weile intensivmedizinisch versorgt. Noch heute leidet er an den Folgen – körperlich und seelisch. Jannick K. sagt nach 20 Monaten U-Haft schuldbewusst: „Ich bereue meine Tat jeden Tag.“