Großbritannien Verschollener Lord nach 41 Jahren für tot erklärt Ein Londoner Zivilgericht hat den seit 41 Jahren verschollenen britischen Adligen Lord Lucan für tot erklärt. Über das Verschwinden des Lords gibt es zahlreiche Spekulationen – hatte er zuvor einen Mord begangen? 03.02.2016
Der 7. Earl of Lucan, Lord Richard John Bingham wurde offiziell für tot erklärt.
Eine mysteriöse Mord-Affäre in Londons High Society beschäftigte in den vergangenen vier Jahrzehnten immer wieder die Fantasie der Briten, nun ist der Fall durch ein Gerichtsverfahren wieder hochgekocht: Am Mittwoch erklärte die Richterin eines Londoner Zivilgerichts den seit über 41 Jahren verschollenen Lord Lucan, Richard John Bingham, offiziell für tot. Bingham soll für den Mord an dem Kindermädchen seiner Kinder im November 1974 verantwortlich sein.
Sein Sohn George Bingham hatte die Ausstellung einer Sterbeurkunde gerichtlich beantragt. Ohne sie durfte er den Titel seines Vaters nicht übernehmen und auch dessen Platz im britischen Oberhaus, dem House of Lords, nicht einnehmen. Das letzte Mal wurde Richard John Bingham, der siebte Earl of Lucan, in der Nacht zum 7. November 1974 gesehen. Mitten in der Nacht besuchte er damals ein befreundetes Paar und schrieb zwei Briefe an seinen Schwager, in dem er seine Unschuld beteuerte und Anweisungen hinterließ, wie mit seinen Schulden verfahren werden solle.
Von eigener Frau belastet Wenige Stunden vorher war das Kindermädchen seiner drei Kinder, Sandra Rivett, im Haus seiner von Lucan getrennt lebenden Frau Veronica brutal ermordet worden. Veronica war ebenfalls im Dunkeln angegriffen worden und gab an, die Stimme ihres Mannes erkannt zu haben. Die Ermittler und ein Gericht kamen zu dem Schluss, dass es sich bei dem Mörder um Lord Lucan gehandelt haben müsse.
Die Ermittler glauben, er habe das Kindermädchen versehentlich getötet – in Wirklichkeit habe er seine Frau ermorden wollen, mit der er in einem erbitterten Streit um das Sorgerecht für seine drei Kinder lebte. Nach ihrem Tod wäre ihm das Sorgerecht zugefallen.
Von dem für seinen ausschweifenden Lebenswandel berüchtigten Lord fehlt seitdem jede Spur. Später fanden die Ermittler seinen blutbefleckten Wagen in der Nähe der südenglischen Küste. Einige glauben deshalb, dass er sich in den Ärmelkanal stürzte und ertrank. Andere sind dagegen fest davon überzeugt, dass der Lord noch lebt: Unter anderem soll er in Südafrika wieder aufgetaucht sein, in Kolumbien oder Neuseeland. Meist handelte es sich um Verwechslungen. Der Verschollene müsste inzwischen 81 Jahre alt sein.
Leiche angeblich an Tiger verfüttert Eine der bizarrsten Verschwörungstheorien tischte ein alter Spielerfreund des Lords vergangene Woche auf: Demnach soll Lucans Leiche nach seinem Suizid in einem Zoo an einen Tiger verfüttert worden sein, um jeden Beweis für seinen Tod zu vernichten und auf diese Weise zu verhindern, dass seine Frau sein Vermögen erbt.
Lucans inzwischen 48 Jahre alter Sohn George hat das Gerichtsverfahren auch angestrebt, um endlich einen „Schlussstrich“ unter die Affäre ziehen zu können, die ihn nach wie vor „Tag und Nacht“ verfolge. Erst seit kurzem ist Bingham verheiratet, mit der Tochter eines vermögenden dänischen Industriellen. Das Urteil des Gerichts finde er „gerecht“. Er habe lange darauf gewartet, sagte Bingham vor Reportern. Der nun achte Earl of Lucan sei „erleichtert“, auch wenn das Rätsel um den Verbleib seines Vaters wahrscheinlich nie gelöst werde. Für Neil Berriman, den leiblichen Sohn des Kindermädchens, ist der Fall hingegen noch nicht erledigt. Er könne erst Ruhe finden, wenn eindeutig geklärt sei, wer seine Mutter getötet habe und warum, sagte Berriman vor Beginn des Prozesses.
Berriman wurde nach seiner Geburt zur Adoption freigegeben. Dass Sandra Rivett seine Mutter ist, erfuhr der ebenfalls 48 Jahre alte Bauarbeiter erst vor acht Jahren: Drei Jahre nach dem Tod seiner Adoptivmutter öffnete er einen Briefumschlag, den sie ihm hinterlassen hatte – und entdeckte die Wahrheit über seine Herkunft. Seitdem sei „nichts mehr, wie es vorher war“, sagte er. Trotzdem aber freue er sich für Bingham, sagte er nach dem Urteil.
ZitatWo ist Lord Lucan? Der britische Graf soll vor 48 Jahren geflohen sein, nachdem er das Kindermädchen der eigenen Adelsfamilie in London ermordete. Seitdem fehlt jede Spur von ihm; 2016 wurde er schließlich für tot erklärt. Nun behauptet ein weltbekannter Experte für Gesichtserkennung, Professor Hassan Ugai, dass Fotos von Lord Lucan exakt mit denen eines Rentners übereinstimmen, der zurzeit in Australien lebt.
ZitatDie Gesichtserkennung soll „niemals falsch“ liegenUnd nun, rund 16 Jahre nachdem er für tot erklärt wurde, vermeldet ein Wissenschaftler die Sensation: Lord Lucan lebt! Professor Hassan Ugail war über 20 Jahre lang damit beschäftigt, sein Identitätsverfahren zu entwickeln. Mithilfe von künstlicher Intelligenz wurden vier Fotos von Lord Lucan mit drei Fotos des mysteriösen Rentners abgeglichen – und das ganze 4.000 Mal. Die Messmethode betrachtet Abstände zwischen Gesichtszügen mit einer Genauigkeit von Mikromillimetern. „Das Ergebnis ist übereinstimmend. Es handelt sich hier nicht um eine Meinung, sondern um Wissenschaft und einen mathematischen Fakt.“, so der Informatiker der University of Bradford. Wie die Tageszeitschrift Daily Mirror berichtet, wurde derselbe Test auch von einer weiteren renommierten Firma durchgeführt und kam zu dem gleichen Resultat.
ZitatLucan wäre heute 87 Jahre alt. Das entspricht genau dem Alter des Rentners, der in der Nähe von Brisbane lebt.
Wow.
ZitatOb die Polizei aufgrund der Gesichtserkennung einschreitet, ist bislang aber unklar.
Er wurde für tot erklärt, dass müsste ja dann rückgängig gemacht werden und müsste von ihm forciert werden. Sein Interesse daran dürfte nicht sehr groß sein?
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Sohn des Opfers hat Verdacht Rätsel um Nanny-Mörder – Lord Lucan seit 50 Jahren untergetaucht?
8. November 2024 um 16:57 Uhr Mysteriöser Mordfall!
Im Jahr 1974 soll der britische Adlige Lord Lucan die Nanny seiner Kinder grausam ermordet haben. Vor 50 Jahren verschwand er spurlos. Der Sohn des Opfers hat nun einen Verdacht.
Ermittler finden blutiges Bleirohr Es ist der 7. November 1974: Im Keller des Hauses der Familie Lucan im Londoner Nobel-Viertel Belgravia wird das 29-jährige Kindermädchen Sandra Rivett tot aufgefunden – erschlagen von einem Eindringling. Am Tatort finden Ermittler ein blutiges Bleirohr, mit dem das Opfer niedergeschlagen worden ist. Auch die Gräfin Lady Victoria Lucan wird an jenem Abend angegriffen. Doch sie kann entkommen und sich mit blutbeschmierter Kleidung in einen nahegelegenen Pub retten. Hier erklärt sie dem Wirt, ihr Mann, Lord Lucan, habe das Kindermädchen umgebracht und dann versucht, auch sie zu töten.
Zum Zeitpunkt der Tat leben Lord Lucan (bürgerlich: Richard John Bingham) und seine Frau Lady Lucan (Veronica Bingham) seit etwa zwei Jahren getrennt. Seither liefern sie sich einen Streit um das Sorgerecht der drei gemeinsamen Kinder. Der Verdacht der Ermittler: Lord Lucan habe eigentlich seine Frau töten wollen und sie im dunklen Keller mit dem Kindermädchen verwechselt. Anschließend habe er seine Frau angegriffen. Doch der mutmaßliche Täter kann nicht festgenommen werden. Denn der Lord verschwindet spurlos – bis heute.
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Am Tag nach dem Fund der Leiche von Sandra Rivett wird Lord Duncans Auto in der britischen Küstenstadt Newhaven entdeckt. Darin finden Ermittler weitere Bleirohre und Blutspuren. Der Verdacht, dass Lord Lucan das Kindermädchen getötet hat, erhärtet sich – zweifelsfrei beweisen werden kann dies nie. Im Jahr 1999 wird Lucan schließlich für tot erklärt – auch das ist umstritten. Bis heute nimmt das Rätsel um sein Verschwinden kein Ende. Noch immer hat die Londoner Metropolitan Police den mysteriösen Mordfall nicht zu den Akten gelegt.
Auch 50 Jahre nach dem Mordfall, ranken sich verschiedene Theorien um das Verschwinden des Lords. Die Einen vermuten, er habe sich in den Ärmelkanal gestürzt und ertrank, Andere sind sich sicher: Lord Lucan habe sich ins Ausland abgesetzt und sei noch am Leben. Über Jahrzehnte melden Menschen aus aller Welt, den Grafen gesehen haben zu wollen – mal in Indien, mal in Südafrika oder auch in Australien. Bestätigt werden konnte bisher keine der Sichtungen. Nun meldet sich auch der Sohn des ermordeten Kindermädchens zu Wort.
In einer neuen BBC-Dokumentation anlässlich des 50. Jahrestages des Mordes an Sandra Rivett und des Verschwindens von Lord Lucan, äußert der Sohn der Nanny, Neil Berriman, seine Vermutung. Er glaubt, dass der Adelige noch am Leben ist. Doch damit nicht genug. Denn er beschuldigt einen 87-Jährigen in Australien lebenden Engländer, Lord Lucan zu sein, Sandra Rivett vor 50 Jahren umgebracht und sich schließlich in Down Under abgesetzt zu haben. Dieser streitet die Vorwürfe jedoch ab und behauptet, nie etwas von einem Lord Lucan gehört zu haben. Ob dieser Verdacht also den entscheidenden Hinweis liefern kann, um den seit 50 Jahren andauernden Cold Case aufzuklären, bleibt zumindest fraglich. (dbr).