04.05.2015 – 13:11 POL-HH: 150504-2. Tötungsdelikt in Hamburg-Neugraben-Fischbek - Zeugenaufruf
Hamburg (ots) - Fundzeit: 03.05.2015, 20:34 Uhr Fundort: Hamburg-Neugraben-Fischbek, An de Geest
Ein Anwohner hat gestern Abend den 41-jährigen Marco Terpe tot im Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses aufgefunden. Marco Terpe ist Opfer eines Gewaltverbrechens geworden. Die Staatsanwaltschaft Hamburg und die Mordkommission im Landeskriminalamt haben die Ermittlungen übernommen.
Ein Hausbewohner entdeckte das Opfer in der obersten Etage im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses. Der Zeuge informierte die Polizei. Blutspuren führten zur Wohnung der Lebensgefährtin (33) des Opfers. Die Lebensgefährtin selbst befindet sich zurzeit in anderer Sache in Haft. Nach ersten Ermittlungen der Mordkommission dürfte Marco Terpe beim Betreten der Wohnung auf den Täter getroffen sein. Offensichtlich war es dann zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen. Der Täter ist seitdem auf der Flucht.
Eine Rechtsmedizinerin stellte noch am Tatort zahlreiche Stichverletzungen überwiegend im Oberkörper fest. Der Leichnam wurde in das Institut für Rechtsmedizin transportiert. Eine Sektion des Leichnams wird im Laufe des Tages erfolgen.
Die Mordkommission bittet um Mithilfe:
Wer hat Marco Terpe am Samstag, 02.05.2015, im Bereich Neugraben/Fischbek gesehen?
Ein Foto des Opfers ist dieser Meldung als Datei angehängt.
Hinweise nimmt die Verbindungsstelle im Landeskriminalamt unter Tel. 040/4286-56789 entgegen.
Die Ermittlungen der Mordkommission dauern an.
Sch.
Rückfragen bitte an:
Polizei Hamburg Polizeipressestelle, PÖA 1
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle
05.05.15 NEUGRABEN-FISCHBEK 46-Jähriger im Fall des getöteten Marco Terpe festgenommen
Tötungsdelikt in Neugraben-Fischbek: Die Polizei Hamburg sucht nach Zeugen, die das Opfer Marco Terpe zuletzt gesehen haben
Ex-Freund der Lebensgefährtin des Opfers gilt als mutmaßlicher Täter. Zeugen der tödlichen Messerattacke werden weiter gesucht.
Hamburg. Im Fall des in Neugraben-Fischbek erstochen aufgefundenen Marco Terpe hat die Polizei nach nur wenigen Stunden Fahndung den mutmaßlichen Täter festgenommen. Dabei handelt es sich um einen 46-jährigen Mann, den Ex-Freund der Lebensgefährtin Terpes, den die Ermittler am Montagnachmittag in St. Georg aufspürten, wie die Polizei am Dienstag mitteilte.
Die Polizei geht davon aus, dass der 41-jährige Terpe beim Betreten der Wohnung seiner Lebensgefährtin auf den Täter traf. Die 33-Jährige sitzt derzeit wegen zahlreicher Diebstahlsdelikte in Haft. "Offensichtlich ist es in der Wohnung zu einer tätlichen Auseinandersetzung gekommen", sagte ein Polizeisprecher. Dabei soll der Tatverdächtige seinem Opfer zahlreiche Stichverletzungen zugefügt haben. Terpe erlag noch am Tatort seinen schweren Verletzungen.
Nach Abendblatt-Informationen deuteten Spuren am Tatort darauf hin, dass ein Streit um die Lebensgefährtin zu den tödlichen Messerstichen führte. Der Tatverdächtige sei der ehemalige Freund der 33-Jährigen. Bereits am 1. Mai soll sich der 46-Jährige in der Wohnung seiner Ex-Freundin befunden haben, sagte ein Polizeisprecher dem Abendblatt. Terpe hatte daraufhin die Polizei alarmiert. Einen Zusammenhang zur jetzigen Tat prüfen die Ermittler derzeit.
Der mutmaßliche Täter war der Polizei wegen Drogenstraftaten bekannt, das Opfer war durch Betrugsdelikte in Erscheinung getreten, wie der Sprecher sagte. Der 46-Jährige äußerte sich bei seiner Vernehmung vorerst nicht gegenüber der Mordkommission. Er sollte noch am Dienstag vor einen Haftrichter kommen. Die Ermittlungen dauern an.
Die Mordkommission bittet unterdessen weiterhin um Mithilfe: Wer hat Marco Terpe am Sonnabend, den 2. Mai, im Bereich Neugraben/Fischbek gesehen? Hinweise nimmt die Verbindungsstelle im Landeskriminalamt unter der Telefonnummer 040/4286-56789 entgegen.
Vor dem Hamburger Landgericht hat fast ein halbes Jahr nach der tödlichen Messerattacke auf einen Mann im Stadtteil Neugraben-Fischbek der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen. Der 46-Jährige ist wegen Mordes, versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Der Angeklagte soll am 2. Mai einen 41-Jährigen mit 28 Messerstichen getötet haben. Tatort war die Wohnung einer Frau, zu der beide Männer eine Beziehung hatten. Die 33-Jährige selbst saß zu der Zeit im Gefängnis. Bei dem nächtlichen Streit soll der Angeklagte auch einen Begleiter des 41-Jährigen verletzt haben. Dieser tritt im Prozess als Nebenkläger an. Ein Nachbar hatte den Toten im Treppenhaus des Mehrfamilienhauses entdeckt. Der 41-Jährige war laut Anklage nach 28 Messerstichen verblutet.
Verteidiger kritisiert angeblich einseitige Ermittlungen Zu Prozessbeginn warf der Verteidiger des Angeklagten der Staatsanwaltschaft einseitige Ermittlungen vor. "Die Staatsanwaltschaft hat Entlastendes ausgeblendet", sagte der Rechtsanwalt. Ein des Drogenhandels beschuldigter Zeuge habe seinen Mandanten belastet, um sich Vorteile zu verschaffen. Der Angeklagte selbst schwieg, nach Angaben seines Anwalts stand er bei der Tat massiv unter Drogeneinfluss und hat Erinnerungslücken.
Streit um 33-Jährige Der 29-jährige Nebenkläger erklärte, er selbst und das spätere Opfer seien erheblich alkoholisiert gewesen. Er habe den 41-Jährigen in der Tatnacht zufällig an einer Bushaltestelle getroffen. Dieser habe ihn gebeten, im Taxi mit zur Wohnung der Frau zu fahren. Der 41-Jährige habe "eine Sache klären" wollen. In der Wohnung sei es zum Streit gekommen. Sowohl der 46-Jährige als auch sein Kontrahent hätten behauptet, noch von der Frau geliebt zu werden und damit zu Recht in der Wohnung zu sein. Plötzlich habe der 46-Jährige ein Messer unter dem Bett hervorgeholt und auf ihn eingestochen. Eine Erklärung für den überraschenden Angriff hatte der 29-Jährige nicht. "Warum soll ich eine Erklärung haben? Ich habe selber genug Probleme." Auf Nachfragen bestätigte er, dass auch sein 41 Jahre alter Bekannter ein Messer dabei hatte.
Angeklagter schon zuvor gewalttätig Der Fall wirft auch Fragen zum Vorgehen der Justiz auf. Gegen den Angeklagten sei schon im September 2014 Haftbefehl erlassen worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Vorwurf damals: gefährliche Körperverletzung. Opfer sei die 33-Jährige gewesen. Der Haftbefehl sei aber unter Auflagen außer Vollzug gesetzt worden. Als nach der Tat von Anfang Januar die Staatsanwaltschaft die Inhaftierung des Beschuldigten forderte, wurde dies vom Haftrichter abgelehnt. Gleichwohl habe der Angeklagte im Frühjahr eine Zeit lang in Haft gesessen, um eine Ersatzfreiheitsstrafe zu verbüßen. Danach kam er wieder frei.