Mutmaßlicher Mord in Varel: 38-Jähriger soll schwangere Ehefrau absichtlich überfahren haben Stand:13.05.2025, 10:16 Uhr
Von: Lukas Münch
Ein brutaler mutmaßlicher Mord ereignete sich am Montagabend, 12. Mai, in Varel. Ein Ehemann könnte seine Frau und sein ungeborenes Kind getötet haben.
Update, 13. Mai, 9:57 Uhr: Die Beamten in Wilhelmshaven äußern sich nicht zu der mutmaßlichen Schwangerschaft der 37-Jährigen. Diese Angaben könnten sie erst nach der Obduktion des Leichnams bestätigen oder dementieren, so der Polizeisprecher in Wilhelmshaven, Ole Peuckert.
Die Nachbarn der Familie waren es, die angaben, dass die Frau schwanger gewesen sein soll. Zusätzlich berichteten sie von einem vorherigen Streit, woraufhin der Mann seine Frau mit dem Auto verfolgt und überfahren habe. Die Polizei nahm den 38-jährigen Fahrer vorläufig fest. Das Fahrzeug wurde beschlagnahmt.
Erstmeldung, 13. Mai, 8:32 Uhr: Varel – Am Montagabend ereignete sich im friesischen Varel ein schockierendes Ereignis, bei dem ein 38-jähriger Mann verdächtigt wird, seine 37-jährige Ehefrau absichtlich mit einem Auto überfahren zu haben. Die Frau erlitt dabei schwerste Verletzungen und verstarb noch am Unfallort. Sie war nach Angaben des Portals NonstopNews schwanger. Der Vorfall ereignete sich gegen 18 Uhr.
Polizei in Niedersachsen geht von Tötungsdelikt aus Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei handelt es sich um ein mutmaßliches Tötungsdelikt im innerfamiliären Umfeld, so teilen die ermittelnden Behörden im niedersächsischen Varel mit. Der 38-jährige Ehemann wurde nach dem Vorfall vorläufig festgenommen. Die Polizei und die Staatsanwaltschaft Oldenburg haben die Ermittlungen wegen Mordes aufgenommen.
Aus ermittlungstaktischen Gründen haben die Behörden bislang keine weiteren Informationen zu den möglichen Hintergründen der Tat veröffentlicht. Der Vorfall hat jedoch bereits großes Aufsehen erregt und die Gemeinschaft in Varel erschüttert.
Ungeborenes Kind verstirbt ebenfalls Besonders tragisch ist, dass die 37-jährige Frau wohl schwanger war und auch das ungeborene Kind durch den Vorfall starb, so gibt es NonstopNews an. Die genauen Umstände und das Motiv des mutmaßlichen Täters sind derweil Gegenstand der laufenden Ermittlungen in Niedersachsen.
Im Landkreis Friesland Ehefrau absichtlich angefahren? Obduktion liegt vor 15. Mai 2025 10:38 Uhr
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Zur Merkliste hinzufügen Ein Mann soll seine getrennt von ihm lebende Frau absichtlich mit dem Auto angefahren haben. Für die 37-Jährige kam jede Hilfe zu spät. Einen Verdacht kann die Obduktion nicht bestätigen. Nach dem tödlichen Autoangriff auf eine Frau in Varel (Landkreis Friesland) liegt das Obduktionsergebnis vor. Die 37-Jährige habe tödliche Verletzungen erlitten, als sie von dem Auto erfasst worden sei, teilte die Polizei mit. Sie sei zu dem Zeitpunkt entgegen mehrere Medienberichte nicht schwanger gewesen. Die Ermittler haben den Ehemann wegen Mordes im Verdacht, der 38-Jährige sitzt in Untersuchungshaft.
Nach Angaben der Polizei hatte das Paar mehrere minderjährige Kinder und lebte in Trennung. Ein Gericht hatte dem Mann eigentlich verboten, sich der 37-Jährigen zu nähern. Am Montagabend war sie auf einem Gehweg unterwegs, als der Verdächtige mit hoher Geschwindigkeit mit dem Auto auf sie zufuhr. Die Frau sei durch die Luft geflogen und lebensgefährlich verletzt worden.
Ein Zeuge hörte laut Polizei einen lauten Knall, ging nach draußen und sah die verletzte Frau und das Auto. Polizei und Rettungsdienst kamen zum Tatort, konnten der 37-Jährigen aber nicht mehr helfen. Sie starb noch auf dem Gehweg. Beamte nahmen den 38-Jährigen in der Nähe fest.
Drei Femizide in einer Woche – Nimmt Gewalt gegen Frauen zu? 31. Mai 2025 7:00
Hannover (dpa) –
Angezündet, mit dem Auto attackiert und getötet, auf einem Parkplatz erstochen: Innerhalb einer Woche sind in Niedersachsen drei Frauen auf grausame Weise getötet worden. In allen drei Fällen wurden die Partner beziehungsweise Ex-Partner der Getöteten verhaftet. Ihnen wird Mord vorgeworfen. Die Tatorte waren am 5. Mai Goslar im Harz und am 12. Mai Varel im Landkreis Friesland sowie Nienburg an der Weser.
Noch vor 20 Jahren wurden Verbrechen in Partnerschaftskonflikten oder nach Trennungen oft als «Beziehungstat» oder «Familiendrama» verharmlost. Inzwischen ist die Sensibilität für sogenannte Femizide gewachsen. Als Reaktion werden oftmals Demonstrationen organisiert.
Wird in Niedersachsen genug zum Schutz von Frauen vor gewalttätigen Partnern oder Ex-Partnern getan? Die Frauenrechtsorganisation Terre de Femmes fordert die bundesweite Einführung der elektronischen Fußfessel zur Überwachung gewalttätiger Männer. In Niedersachsen ist ein entsprechender Gesetzentwurf in Arbeit. Andere Bundesländer wie Hessen oder Sachsen hätten diese technische Maßnahme schon gesetzlich fest verankert, sagt Sina Tonk von Terre de Femmes.
Auch die in Niedersachsen oppositionelle CDU fordert bei diesem Thema mehr Tempo, um Taten wie in Varel zu verhindern. Ein Gericht hatte dem 38-Jährigen verboten, sich seiner in Trennung lebenden Ehefrau zu nähern. Dieses Annäherungsverbot im Rahmen des Gewaltschutzgesetzes missachtete der Mann offenbar. Er soll die 37-Jährige absichtlich angefahren haben und sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Kann die elektronische Fußfessel Femizide verhindern? Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens ist davon überzeugt und setzt sich deshalb «ausdrücklich für die Einführung der elektronischen Fußfessel nach dem Vorbild des spanischen Modells ein», wie die SPD-Politikerin der dpa sagte. «Der Einsatz dieser Technologie wird im Rahmen der Reform des niedersächsischen Polizei- und Ordnungsbehördengesetz (NPOG) gesetzlich verankert werden», kündigte Behrens an. «Ihr wesentlicher Vorteil besteht darin, dass sie ermöglicht, die Bewegungen des Täters zu überwachen und sicherzustellen, dass sie sich nicht mehr in die Nähe der Gefährdeten begeben.»
Reicht die technische Überwachung von Tätern aus, um Gewalt gegen Frauen einzudämmen? Die elektronische Fußfessel sollte nach Überzeugung von Terre de Femmes mit einer Gefährdungseinschätzung einhergehen. In Spanien hätten durch diese parallelen Maßnahmen Femizide verhindert werden können. Die Organisation hält weitere Schritte für notwendig. «Bei Femiziden gibt es oft eine strafrechtliche Vorgeschichte, etwa wegen Körperverletzung oder in Zusammenhang mit Stalking. Häufig lag ein sehr kontrollierendes Verhalten vor und auch Anzeigen zu häuslicher Gewalt nach dem Gewaltschutzgesetz und ein angeordnetes Annäherungsverbot», sagt Tonk.
Welche weiteren Maßnahmen sind notwendig? Das Umgangs- und Sorgerecht des Vaters müsse nach einer Trennung erst einmal ausgesetzt werden, wenn ein Mann gewalttätig ist, fordert Terre de Femmes. Es sei nicht gerechtfertigt, dass dieses oftmals höher gewertet werde als die Sicherheit der Frau und der Familie. «Prävention spielt eine wichtige Rolle», sagt Sina Tonk. «Mit Aufklärung über Rollenstereotype schon in Kita und Schulen sowie verpflichtende Anti-Gewalt Programme für gewalttätige Männer. »
Im Fall Goslar ist der Mordverdächtige ein Syrer. Werden Femizide häufiger von Menschen mit Migrationshintergrund begangen? Der Anteil deutscher Tatverdächtiger bei Partnerschaftsgewalt lag im Jahr 2023 bei 63,3 Prozent. Das Projekt Fem-United hat Femizide der Jahre 2019 und 2020 ausgewertet und dabei festgestellt, dass bei 22 Prozent der Täter ein ethnischer Minderheitenhintergrund festgestellt wurde. Dieser Anteil sei nicht höher als im Bevölkerungsdurchschnitt, sagt Tonk. Femiziden liege ein «patriarchalisches Besitzdenken» zugrunde. «Deshalb finden sie oft infolge einer Trennung statt.» Die Taten kämen in allen Bevölkerungsgruppen vor.
Bei häuslicher Gewalt waren laut Innenministerium in Hannover im Jahr 2024 knapp 31 Prozent der Tatverdächtigen nicht deutsch, bei allen Straftaten in Niedersachsen lag ihr Anteil bei gut 33 Prozent.
Ist bekannt, wie viele Frauen in Niedersachsen Opfer von Femiziden werden? Als Femizide werden Gewaltverbrechen bezeichnet, bei denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden. In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) gibt es keine solche Kategorie. Nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums wurden im vergangenen Jahr 58 Frauen und 32 Männer Opfer eines versuchten beziehungsweise vollendeten Tötungsdelikt im Kontext häuslicher Gewalt. In diesen Fällen seien 71 Männer und 28 Frauen als Tatverdächtige erfasst worden. Das Ministerium rechnet nach einer vorläufigen Hochrechnung für die ersten vier Monate nicht mit einem Anstieg der Fallzahlen für 2025.