Unfall nach Party 640-PS-Bolide erfasst zwei junge Frauen auf Bürgersteig in Remscheid Von Jan Voß 02.05.2025, 14:24 Uhr
Ein 24-jähriger Autofahrer verlor die Kontrolle über seinen PS-starken Wagen. Ein Rettungshubschrauber musste landen. Teilen
Bei einem Verkehrsunfall in der Nacht zum Donnerstag (1. Mai) in Remscheid-Lennep sind zwei junge Frauen im Alter von 17 und 19 Jahren schwer verletzt worden. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand befanden sich die beiden jungen Frauen auf dem Gehweg der Karlstraße, als ein 24-jähriger Remscheider die Kontrolle über seinen Pkw verlor und beide erfasste.
Die Verletzten wurden von Rettungskräften versorgt und in umliegende Krankenhäuser gebracht. Bei dem Einsatz kam auch ein Rettungshubschrauber zum Einsatz.
Junge Frauen auf dem Rückweg von einer Party lebensgefährlich verletzt Die beiden jungen Frauen, die gerade auf dem Rückweg von einer Party waren, wurden bei dem Unfall schwer verletzt. Vor allem der Zustand der 19-Jährigen bereitete den Medizinerinnen und Medizinern Sorge. Ihr Zustand sei nach wie vor kritisch, hieß es am Freitag (2. Mai).
Die Unfallaufnahme wurde durch ein spezialisiertes Verkehrsunfallaufnahmeteam unterstützt. Die Beamtinnen und Beamten des Verkehrskommissariats haben die Ermittlungen aufgenommen.
Polizei sucht Zeugen nach schwerem Unfall in Remscheid Augenzeugen und Augenzeuginnen werden gebeten, sachdienliche Angaben unter der Telefonnummer 0202-284-0 zu machen. Zum Zeitpunkt des Unfalls seien viele Menschen am Unfallort gewesen. Möglicherweise hat jemand etwas beobachtet oder hat ein Foto oder Videos von dem Unfall gemacht.
Der mutmaßliche Unfallfahrer wurde noch am Donnerstag verhaftet. Ihm wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen, so ein Pressesprecher der Polizei Wuppertal. 24-Jährige durch Fahrweise mit Mercedes AMG GT aufgefallen Der 24-Jährige aus Remscheid soll zuvor ein Fest der Feuerwehr in Remscheid zu „Tanz in den Mai“ besucht haben. Auch die beiden jungen Frauen hatten sich den Ermittlungen zufolge dort aufgehalten.
Der Mann soll mit seinem Mercedes-AMG GT durch seine Fahrweise aufgefallen worden sein. Mehrmals habe er den Motor aufheulen lassen. Schließlich habe er beim Durchtreten des Gaspedals die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und die beiden Fußgängerinnen erfasst.
Eine durch die Polizei entnommene Blutprobe bestätigte den Verdacht, dass der 24-Jährige zum Zeitpunkt des Unfalls betrunken war. Sein Führerschein wurde sichergestellt. Der Mann sitzt derzeit in Untersuchungshaft.
POL-W: RS Haftbefehl nach Verkehrsunfall - Gemeinsame Presseerklärung von Staatsanwaltschaft und Polizei Wuppertal Wuppertal (ots)
Am Donnerstag (01.05.2025) erließ ein Haftrichter auf Antrag der Staatsanwaltschaft Wuppertal Haftbefehl gegen einen 24-jährigen Remscheider. Dem Tatverdächtigen wird u.a. versuchter Mord vorgeworfen.
Nach bisherigen Erkenntnissen soll der Mann mit einem Mercedes AMG GT auf der Karlstraße in Remscheid-Lennep einen Verkehrsunfall verursacht haben ( https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/11811/6023861). Eine durch die Polizei eingerichtete Ermittlungskommission nahm anschließend ihre Arbeit auf.
Der Tatverdächtige wurde noch in der Nacht vorläufig festgenommen. Ermittlungen erhärteten den Verdacht, dass der Fahrer den Pkw unter Einfluss von Alkohol geführt hat. Ihm wurde eine Blutprobe entnommen und der Führerschein sichergestellt.
Am 01.05. wurde der Remscheider dem Haftrichter vorgeführt, der antragsgemäß Haftbefehl erließ. Rückfragen bitte an:
Stadtteil unter Schock Trauer um Hanna (19): Am Unfallort weinen viele Lenneper um „ein tolles Mädchen“
Immer wieder kommen Menschen zur Unfallstelle in der Karlstraße. Sie bringen Blumen, Kerzen und hinterlassen Botschaften, die das Herz zerreißen. Doch in die Trauer mischt sich auch Wut. Axel Richter 04.05.2025, 12:04 Uhr
Remscheid. Hanna hatte das Abitur in der Tasche und eine Ausbildung begonnen. „Ein tolles Mädchen“, sagt eine Lenneperin und hält sich die Hand vor den Mund. Mehr mag, mehr kann sie nicht sagen für den Moment. Weinend nimmt sie eine andere Frau in den Arm, die wie sie an diesem Morgen zum Unfallort in der Karlstraße gekommen ist.
Es sind Szenen voller Traurigkeit, die sich an diesem Wochenende in dem Gewerbegebiet am Lenneper Bahnhof abspielen. Dort, wo in der Nacht auf den 1. Mai zwei junge Frauen, 19 und 17 Jahre alt, von dem PS-starken Mercedes eines 24-jährigen Autofahrers erfasst wurden.
Die Nachricht verbreitet sich schnell Zwar gibt es von offizieller Seite nach wie vor keine Informationen über den Gesundheitszustand der beiden Unfallopfer. In Lennep verbreitete sich die Nachricht vom Schicksal der 19-Jährigen jedoch schnell. Ihre 17-jährige Freundin, die bei dem Unfall ebenfalls schwere Verletzungen erlitten hatte, wird weiterhin im Krankenhaus behandelt.
Bilder zeigen junge Menschen voller Lebensfreude Die beiden jungen Frauen hatten bei der Freiwilligen Feuerwehr in Lennep gefeiert. Dort war wie jedes Jahr Tanz in den Mai, und die Mädchen strahlten in die Kamera der RGA-Fotografin, die die jungen Menschen im Bild festhielt. Es sind Fotos, aus denen pure Lebensfreude spricht. Wenig später kam es zur Katastrophe.
Noch ist unklar, was im Verlauf des Abends geschehen ist. Nur so viel konnte die Polizei ermitteln: Gegen 23.45 Uhr hatten die beiden jungen Frauen die Partyzone rund um das Feuerwehrgerätehaus am Ende der Karlstraße verlassen. Sie waren auf dem Bürgersteig unterwegs, da verlor der 24-Jährige auf der schmalen Straße die Kontrolle über seinen 600 PS starken Mercedes AMG.
Deine verrückte Art wird immer in uns weiterleben. Jule und Marlene
An der Unfallstelle, linker Hand von einem grauen Stromkasten, steht heute ein massives Holzkreuz. Darunter brennen Kerzen. Über das Wochenende haben Menschen Blumen abgelegt. Rosen, Tulpen, Chrysanthemen. Und viele Bilder.
„Du lebst weiter in unseren Herzen“, haben Melli und Luna, Lilli und Dana mit Filzstift auf das weiße Laken geschrieben, das den grauen Stromkasten überdeckt. „Deine verrückte Art wird immer in uns weiterleben“, schreiben Jule und Marlene. „Wir denken an Dich und vermissen Dich. Deine Stufe“, hat jemand für den Abiturjahrgang hinterlassen.
Am frühen Sonntagmorgen kommen nur wenige Menschen an den Unfallort. Das aber ganz bewusst. „Ich wollte allein hier sein und innehalten“, sagt eine Lenneperin. Dennoch mag sie mit dem RGA reden. Über ihre Bestürzung. Und ihr Unverständnis.
Ein Mädchen stirbt. Nur wegen so einem Idioten! Trauernde Lenneperin
Als Lenneperin kennt sie den Lärm, den die Autoposer-Szene seit Jahren im Stadtteil verbreitet. „Was ist das für ein Mensch, der für so etwas verantwortlich ist?“, fragt sie, und aus Trauer wird Wut: „Ein Mädchen stirbt. Nur wegen so einem Idioten!“
Im Internet kursieren Fotos vom mutmaßlichen Fahrer Das Schimpfwort fällt oft nach dem tragischen Unfall in der Karlstraße. Im Internet kursieren Bilder, die den mutmaßlichen Unfallfahrer zeigen sollen, wie er in den sogenannten sozialen Netzwerken mit PS-starken Autos posiert und sich mit Hochgeschwindigkeitsfahrten brüstet. Dafür soll der Mann lebenslang hinter Gitter, fordern einige im Internet.
Tatsächlich sitzt der 24-Jährige in Untersuchungshaft. Staatsanwalt Heribert Kaune-Gebhardt, der bei der Wuppertaler Anklagebehörde für Kapitalsachen zuständig ist, will wegen Mordes gegen ihn ermitteln.
So jemand geht völlig verantwortungslos gegen andere Menschen vor. Heribert Kaune-Gebhardt
Staatsanwalt
„So jemand geht völlig verantwortungslos gegen andere Menschen vor”, sagt der Chefermittler und sieht das Mordmerkmal des niedrigen Beweggrundes erfüllt. Um sich mit seinem schnellen Fahrzeug zu produzieren, habe er den Tod anderer Menschen billigend in Kauf genommen. Ob ein Gericht später ebenso entscheidet, bleibt abzuwarten.
Menschen berichten auch von wenig pietätvollen Szenen Unterdessen haben viele Lenneper weiter das Bedürfnis, ihre Betroffenheit auf die Straße zu tragen. Sonntagabend soll es deshalb einen Trauerzug in Lennep geben. Doch rund um die Unfallstelle ist es laut Zeugen am Wochenende auch zu Szenen gekommen, die wenig pietätvoll sind. Dem Vernehmen nach hatten einige Autoprotzer es nicht unterlassen, an der Unfallstelle vorbeizufahren.
Von Drohungen ist außerdem die Rede. Fakt ist: Auf dem Wendekreis der Karlstraße bei der Feuerwehr gibt es frische Reifenspuren. Sie entstehen, wenn man die Handbremse zieht und gleichzeitig Vollgas gibt.
Gott sei Dank Gute Nachrichten aus dem Krankenhaus: Noelle (17) geht es deutlich besser Am Unfallort hinterließen Freundinnen und Freunde auch Genesungswünsche für die schwer verletzte Noelle (17)
Nach dem Tod von Hanna kursierten in Lennep viele Gerüchte um ihre schwer verletzte Freundin. Sie sind falsch.
Axel Richter Axel Richter 08.05.2025, 09:21 Uhr
Remscheid. Gute Nachrichten aus dem Krankenhaus: Der 17-jährigen Noelle, die mit der verstorbenen Hanna von einem Autofahrer erfasst wurde, geht es deutlich besser.
Noelle geht es den Umständen entsprechend gut. Sie liegt nicht im Koma. Janina Bachtenkirch
Staatsanwältin
„Noelle geht es den Umständen entsprechend gut“, berichtet Janina Bachtenkirch, Staatsanwältin bei der ermittelnden Staatsanwaltschaft Wuppertal auf Nachfrage des RGA. Zugleich räumt die Ermittlerin mit Gerüchten auf, die seit dem tragischen Unfall in Lennep die Runde machen.
Weder entstellende Kopf- noch schwere Beinverletzungen „Sie befindet sich nicht im Koma“, erklärt Bachtenkirch. Zudem habe das Mädchen keine schweren Kopf- und auch keine entstellenden Kopfverletzungen erlitten.