Nach tödlicher Messerattacke in Wuppertal: War es Rache? Stand: 02.05.2025, 06:02 Uhr
Ein 24 Jahre alter Mann stirbt in Wuppertal im Juli 2024 durch mehrere Messerstiche. Verantworten müssen sich dafür jetzt zwei Angeklagte. Vieles deutet darauf hin, dass ein Streit zwischen zwei Gruppen von Heranwachsenden das Motiv der Tat gewesen sein könnte.
Geschrei in einem Hinterhof nahe der Stadtgrenze von Wuppertal und Haan. Es ist spätabends und stockdunkel. Anwohner rufen die Polizei. Sie sehen drei Männer flüchten. Zurück bleibt ein 24-Jähriger, der leblos auf der Straße liegend gefunden wird.
Reanimationsversuche bleiben erfolglos, der Mann stirbt noch in der Nacht. Es ist ein weiterer Schock für Nachbarschaft und Stadt im Sommer 2024: In den Wochen zuvor hatte es drei ähnliche Messer-Attacken gegeben, ohne Tote, aber mit Schwerverletzten.
War das Motiv für die Messerattacke Rache? Warum der 24-Jährige sterben musste, bleibt zunächst unklar. Die Ermittler stoßen schließlich auf eine Schlägerei zwischen zwei Gruppen Heranwachsender im Juni 2022. Die prügeln sich auf einem Bolzplatz im Wuppertaler Osten. Warum, ist vor dem Prozessbeginn am Freitag unklar.
Sicher ist, dass dabei einer der jetzt Angeklagten geschlagen und mit Messerstichen traktiert wurde. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er dafür den Erstochenen verantwortlich gemacht hat und sich rächen wollte.
Der Verstorbene war als einer der Hauptbeteiligten der Bolzplatz-Schlägerei in erster Instanz zu zwei Jahren Haft verurteilt worden. Den Berufungsprozess erlebt er nicht mehr.
Prozess soll Antworten bringen Für die Staatsanwaltschaft ist klar, dass der jetzt angeklagte Mord ein geplanter Racheakt war, die beiden Männer hätten ihrem Opfer aufgelauert. Ein dritter Mann ist seit der Tat flüchtig. Eine der Hauptfragen im Prozess dürfte sein: Was treibt jemanden zwei Jahre nach einer Schlägerei dazu, in dieser Form Rache zu üben?
Stadtleben Prozessauftakt nach tödlicher Messerattacke in Wuppertal-Vohwinkel von Daniel Guerrero 17. April 2025
Wuppertal – Vor dem Landgericht Wuppertal hat am 2. Mai der Strafprozess gegen zwei junge Männer im Alter von 20 und 21 Jahren begonnen, denen vorgeworfen wird, im Sommer 2024 gemeinsam einen 24-Jährigen getötet zu haben. Die Tat ereignete sich laut Anklage am Abend des 17. Juli in einem Hinterhof im Stadtteil Vohwinkel.
Nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen die beiden Angeklagten zusammen mit dem Bruder eines der Beschuldigten ihrem späteren Opfer gezielt aufgelauert haben. Hintergrund der Tat sei eine mutmaßliche offene Rechnung aus einem früheren Konflikt gewesen. Demnach habe das spätere Opfer vor etwa zwei Jahren einen der Beteiligten körperlich verletzt. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Angeklagten das Opfer aus Rache töten wollten, um die vermeintlich verletzte Ehre wiederherzustellen.
Als der 24-Jährige am Tatort eintraf, sei er unvermittelt angegriffen worden. Die Beschuldigten sollen ihn gemeinschaftlich geschlagen, getreten und mit einem spitzen Gegenstand mehrfach – nach bisherigem Ermittlungsstand mindestens zehn Mal – verletzt haben. Dabei habe das Opfer lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Trotz sofort eingeleiteter Reanimationsmaßnahmen durch Rettungskräfte erlag der Mann kurze Zeit später seinen schweren Verletzungen.
Der Angriff wurde offenbar durch laute Schreie begleitet, wodurch Passanten auf das Geschehen aufmerksam wurden. Einige Zeugen sollen damit gedroht haben, die Polizei zu verständigen. Infolge dieser Reaktion ließen die mutmaßlichen Täter von ihrem Opfer ab und flohen vom Tatort.
Für das Verfahren vor dem Landgericht sind insgesamt sieben Verhandlungstage angesetzt. Die Ermittlungen gegen den dritten mutmaßlich Beteiligten, den Bruder eines der Angeklagten, dauern an. Die Kammer wird im Verlauf des Prozesses insbesondere die Frage zu klären haben, ob es sich bei der Tat um einen heimtückisch geplanten Mord oder um eine spontane Eskalation handelte.
Landgericht Wuppertal -Pressedezernentin- Pressemitteilung Nr. 8/2025
Prozessauftakt im Strafverfahren gegen zwei zur Tatzeit Heranwachsende wegen Mordes Am Freitag, den 2. Mai 2025, beginnt vor dem Landgericht Wuppertal der Prozess gegen zwei Angeklagte im Alter von 20 und 21 Jahren, denen ein mutmaßlich im Juli 2024 in Wuppertal begangener Mord vorgeworfen wird.
Die Staatsanwaltschaft legt den Angeklagten mit ihrer Anklageschrift vom 14. Februar 2025 zur Last, am späten Abend des 17. Juli 2024 als Heranwachsende gemeinsam mit dem gesondert verfolgten Bruder eines der Angeklagten dem seinerzeit 24 Jahre alten K. in einem Hinterhof aufgelauert zu haben.
Als K. erwartungsgemäß die Stelle passiert habe, an der die Angeklagten gewartet hätten, sollen die Angeklagten ihn gemeinsam mit dem gesondert Verfolgten geschlagen, getreten und mit einem spitzen Gegenstand mindestens zehn Mal in Tötungsabsicht auf das mutmaßliche Opfer eingestochen haben.
Sie sollen dem von dem Angriff überraschten K. hierdurch lebensgefährliche Verletzungen zugefügt haben, die letztlich zu seinem Tod geführt haben sollen.
Als mehrere Passanten durch laute Schreie auf das Geschehen aufmerksam geworden seien und damit gedroht hätten, die Polizei zu rufen, sollen die Angeklagten von K. abgelassen haben und geflüchtet sein.
Zum Tatmotiv geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass die Angeklagten das mutmaßliche Opfer aus Rache für eine circa zwei Jahre zurückliegende körperliche Verletzung des Angeklagten S. hätten töten wollen, um hierdurch die Ehre des Angeklagten S. wiederherzustellen.
Die Hauptverhandlung vor der 3. großen Strafkammer als 1. Jugendkammer des Landgerichts Wuppertal beginnt am 2. Mai 2025 um 12:00 Uhr im Saal J16EG des Justizzentrums Wuppertal (Eiland 2, 42103 Wupper16. April 2025 Seite 1 von 2 Aktenzeichen: 8/2025 bei Antwort bitte angeben Dr. Helena Salamon-Limberg Richterin am Landgericht Pressedezernentin Telefon: 0202 498-1142 Mobil: 01522 180 8909 Telefax: 0202 498-3503 pressestelle@ lg-wuppertal.nrw.de
Zur Fortsetzung der Hauptverhandlung sind weitere Termine bestimmt worden am 9. Mai 2025 um 09:30 Uhr, 20. Mai 2025 um 13:00 Uhr, 3. Juni 2025 um 10:30 Uhr, 6. Juni 2025 um 09:30 Uhr, 10. Juni 2025 um 09:30 Uhr, 17. Juni 2025 um 09:30 Uhr, 18. Juni 2025 um 09:30 Uhr und 20. Juni 2025 um 09:30 Uhr.
Eine kurzfristige Terminsverschiebung oder aufhebung ist möglich. Den Vorsitz führt der Vorsitzende Richter am Landgericht Dr. Klaus Blume.
Es ist beabsichtigt, über den Ausgang des Verfahrens erneut mit einer Pressemitteilung zu informieren. Hinweis: Am Tag des Prozessbeginns stehe ich für ein Pressestatement zur Verfügung. Medienvertreter, die hieran Interesse haben, melden sich bitte im Vorfeld bei der Pressestelle.
Nachbarn beobachteten tödliche Attacke: Prozess um Mord an Gruitener Straße in Wuppertal Wuppertal · Laute Schreie waren es, die Nachbarn am späten Abend des 17. Juli auf das Geschehen in einem Innenhof an der Gruitener Straße in Vohwinkel aufmerksam machten.
10.05.2025 , 12:56 Uhr 2 Minuten Lesezeit
Katharina Rüth Von Katharina Rüth Davon berichteten gestern, am zweiten Verhandlungstag im Mordprozess um tödliche Messerstiche, mehrere Zeugen. Zwei Männer sind angeklagt, mit einem dritten Beteiligten einen 24-Jährigen niedergestochen haben.
„Plötzlich habe ich jemanden panisch schreien hören“, berichtete etwa eine junge Frau. Vom Küchenfenster aus habe sie gesehen, wie ein Mann vor drei Männern wegrannte, die ihn verfolgten. „Alle waren schwarz gekleidet.“ Einer sei etwas größer und korpulenter gewesen. „Sehr laute Schreie“ hat auch ein junger Mann gehört: „Es war ganz schrecklich.“ Er sah ebenfalls, dass eine Person weglief, drei dunkel gekleidete Leute hinterherrannten.
Vor einem Zaun sei der Flüchtende stehen geblieben, die anderen hätten ihn eingeholt. „Dort wurde er weiter angegriffen“, so der Zeuge. Er habe geglaubt, sie würden den Mann schlagen. Inzwischen wisse er, dass es Messerstiche gab. Was genau geschah, habe er nicht sehen können. Das Opfer sei zu Boden gegangen – wie, könne er nicht sagen – habe dann hinter einem Busch gelegen. Er habe noch die Schuhe gesehen. „Sie haben weitergemacht“, sagte er. Er habe ihre Köpfe hinter dem Busch gesehen. Dann seien die Täter weggerannt.
Die junge Frau berichtete, dass sie etwas aus dem Fenster gerufen habe wie „Was macht ihr? Ich hole die Polizei!“ „Dann sind die abgehauen.“ Erst sei der größere hinter dem Busch hervorgekommen, habe sich umgesehen, sei weggelaufen. Danach seien ihm die anderen beiden gefolgt. Auch sie hat nicht erkennen können, was genau die Angreifer taten. Der junge Mann hatte die Polizei gerufen. Die traf bald nach der Flucht der Täter ein, reanimierte den schwer Verletzten, der jedoch kurz danach starb.
Die Schilderungen der Zeugen hörten auch die Eltern des Opfers, die den Prozess als Nebenkläger begleiten. Wie am ersten Tag war der Vater sehr angespannt, die Mutter weinte mehrmals. Für den Prozess sind noch sechs Verhandlungstage geplant. Ein Urteil könnte am 20. Juni fallen. kati