38 Jahre nach Mord an Witwer: Opa muss vors Jugendgericht Witwer Joseph Milata wurde 1986 in seiner Wohnung in Bergkamen erstochen
19.07.2024 - 18:00 Uhr
Bergkamen (NRW) – Es ist schon fast 38 Jahre her, dass Ahmet C. (56) einen Mord begangen haben soll. Da war er gerade mal 18 Jahre alt. In der Zwischenzeit ist viel passiert: Er arbeitete im Bergbau, bekam Kinder und sogar Enkelkinder. Kurios: Im Falle einer Verurteilung droht dem Opa eine Jugendstrafe. Statt „Lebenslang“ wären es dann maximal 15 Jahre Knast.
ZitatKripo-Ermittler der Dortmunder Polizei und Staatsanwältin Gülkiz Yazir sind überzeugt, dass Ahmet C. 1986 in Bergkamen den Witwer Joseph Milata (†67) tötete. An einem alten Beweismittel konnte mit neuester Technik die DNA des Verdächtigen entdeckt werden. Der Raubmord an Joseph Milata (67) scheint nach 38 Jahren aufgeklärt. Der Witwer hinterließ zwei Söhne – sie waren gerührt, als sie von der Festnahme erfuhren
Im April kam der Familienvater in Untersuchungshaft. Es war nach dem Fall Heike Kötting bereits der zweite „Cold Case“, den die erst Anfang des Jahres gegründete Spezialabteilung unter Leitung von Gregor Schmidt lösen konnte. Killer klauten Opfer nach der Tat 430 Mark Die Anklage geht von einem gemeinschaftlich begangenen Mord aus – entweder aus Habgier oder um eine andere Straftat zu verdecken. Mit einem Komplizen soll C. am 25. September Joseph Milata in dessen Wohnung überfallen haben. Das Duo flüchtete demnach mit 430 Mark aus der Geldbörse des Opfers.
Mörder nach 37 Jahren überführt? Den Haftbefehl las er vor der Teestube Gerichtssprecherin Nesrin Oecal: „Dem Angeschuldigten wird vorgeworfen, in der Küche in Tötungsabsicht insgesamt 22 Mal auf den Mann eingestochen zu haben. Ein bislang unbekannter Mittäter drosselte ihn zudem mit einem Elektrokabel.“ Als die Ermittler Ahmet C. (mehrfach vorbestraft) den Haftbefehl präsentierten, blieb der türkische Familienvater gelassen, schwieg zunächst. Inzwischen soll er eingeräumt haben, in der Wohnung des Opfers gewesen zu sein – den Mord streitet er aber ab. Seine Familie ist von der Unschuld des Angeklagten überzeugt. „Es ist ausgeschlossen, dass er einen Menschen getötet hat“, sagte seine Frau.
Jetzt muss die zuständige Kammer am Landgericht über die Zulassung der Anklage entscheiden.
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