Stuttgart
Messerattacke bei Public Viewing – Gericht verurteilt Syrer zu knapp zehn Jahren Haft
Veröffentlicht am 10.02.2025
ARCHIV - 19.12.2024, Baden-Württemberg, Stuttgart: Ein Angeklagter wird zu Prozessbeginn in einen Saal des Landgerichts Stuttgart geführt. Der angeklagte Mann soll beim Public-Viewing der Fußball-EM-Partie Türkei gegen Tschechien auf dem Stuttgarter Schlossplatz Menschen mit einem Messer verletzt und verfolgt haben. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart wirft dem Mann versuchten Mord in sechs Fällen vor. (zu dpa: «Urteil gegen mutmaßlichen Messerstecher von Public Viewing») Foto: Christoph Schmidt/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ein Syrer stach beim Public Viewing in Stuttgart auf Menschen in türkischen Trikots, Schals und mit Fahnen ein. Das Landgericht verurteilte den geständigen 26-Jährigen wegen mehrfachen versuchten Mordes und versuchten Totschlags. Die Staatsanwaltschaft hatte eine höhere Strafe gefordert.

Nach einem Messerangriff beim Public Viewing eines EM-Spiels in Stuttgart ist der Täter wegen mehrfachen versuchten Mordes und versuchten Totschlags zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Bei dem Angriff mitten auf dem voll besetzten Schlossplatz wurde niemand getötet, aber mehrere Menschen erlitten Verletzungen, mindestens einer davon schwebte in Lebensgefahr.

Die Messerattacke, die die EM-Stimmung nicht stören sollte
Der 26-jährige geständige Syrer habe während der Partie Tschechien gegen die Türkei aus Hass auf die Türkei gezielt auf Menschen in türkischen Trikots, Schals und mit Fahnen des Landes eingestochen, urteilte das Stuttgarter Landgericht. Sein Ziel sei es gewesen, „möglichst viele Menschen anzugreifen und diese zu töten“. Er habe sich dadurch des dreifachen versuchten Mordes und dreifachen versuchten Totschlags schuldig gemacht, sagte die Richterin.

Die Staatsanwaltschaft hatte unter anderem wegen sechsfachen versuchten Mordes 13 Jahre Haft gefordert. Der Anwalt der Nebenklage, der vier Opfer vertritt, hatte das ähnlich gesehen. Der Verteidiger des zuletzt in Besigheim (Kreis Ludwigsburg) gemeldeten Angeklagten hatte hingegen auf acht Jahre Haft plädiert und argumentiert, das Verhalten seines Mandanten lasse auf eine Psychose schließen.

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der verurteilte Mann kann dagegen noch Revision einlegen.

dpa/jr


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