Verdächtiger sitzt in U-HaftPolizei klärt Badewannen-Mord nach 45 Jahren auf Josef Brunner (69) wurde 1978 ermordet – jetzt wurde Anklage erhoben
Von: KARL KEIM UND JAKOB MELL 29.10.2023 - 13:26 Uhr
München – Sein Bruder und seine Schwägerin klingelten vergeblich an der Tür in der Werinherstraße 19. Doch Alfons Brunner (69) machte nicht auf. Weil seine Verwandten etwas Schlimmes vermuteten, ließen sie die Wohnung in München-Obergiesing gegen 22 Uhr gewaltvoll öffnen. Im Appartment im 1. Stock dann der Schock: Brunner lag nur mit Unterwäsche bekleidet tot in der Badewanne, der Schädel eingeschlagen. Die Wohnung verwüstet und geplündert. Das war am 2. Januar 1979.
ZitatJetzt – fast 45 Jahre danach – haben Mordermittler des Kommissariats 11 den Fall aufgeklärt. BILD erfuhr: Ein DNA-Treffer brachte die erfahrenen Polizisten auf die Spur eines Briten. Der Mann wurde bereits im Frühling dieses Jahres nach München ausgeliefert. Er sitzt seit mehreren Monaten in Untersuchungshaft. Nach BILD-Informationen hat die Staatsanwaltschaft München I bereits Anklage wegen Mordes erhoben. Auf mehrfache BILD-Anfrage antworteten weder das zuständige Landgericht München I noch die Staatsanwaltschaft.
Was die Ermittler verwundert: Der DNA-Treffer wurde erst kürzlich festgestellt, obwohl die DNA schon länger hätte bekannt sein müssen. Der Angeklagte saß bereits vor mehreren Jahrzehnten wegen Raubes im Knast in Großbritannien.
Zitat45 Jahre danach könnte sein Killer bald vor Gericht stehen. Sollte das Landgericht aber kein Mordmerkmal sehen, wird es zu keinem Prozess kommen. Ein Totschlag wäre dann schon verjährt.
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Angeklagter macht keine Angaben zu Mord vor 45 Jahren 15.02.24
Vor 45 Jahren wurde in München ein Rentner mit zertrümmertem Schädel in seiner Badewanne gefunden. Nun steht sein mutmaßlicher Mörder vor Gericht. Schnell wird klar: Es wird ein komplexes Verfahren.
Er soll vor mehr als vier Jahrzehnten einem Münchner Rentner den Schädel zertrümmert haben - zu Beginn seines Prozesses hat der heute 70 Jahre alte Angeklagte zu den Mordvorwürfen aber keine Stellung genommen. Die Staatsanwältin warf ihm am Donnerstag vor dem Landgericht München I vor, sein Opfer um Silvester 1978 herum mit einem kiloschweren Mörserstößel aus Habgier erschlagen zu haben. Die Ermittler kamen dem in seinem Heimatland lebenden Briten erst im Zuge der Altfallbearbeitung durch einen europaweiten Abgleich der am Tatort gefundenen Fingerabdrücke auf die Schliche; ein derart später Ermittlungserfolg gilt als höchst selten.
Der Fall hatte vor 45 Jahren als "Silvester-Mord" großes Aufsehen erregt: Verwandte hatten sich Sorgen gemacht, weil das Opfer nicht wie verabredet zu einer Messe erschienen war und nicht auf Anrufe reagierte. Die Polizei fand den 69-Jährigen daraufhin am 2. Januar mit zertrümmertem Schädel tot in seiner Badewanne. In der Wohnung fehlten zudem mindestens 1000 Mark Bargeld, ein Münzring und der Schlüssel. Das letzte Mal lebend gesehen worden war das Opfer am 30. Dezember - in Begleitung eines jungen Mannes.
Nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft war dies der nun angeklagte Rentner. Nachdem der Mann schweigt, steht dem Gericht ein aufwändigeres Verfahren bevor: "Es sind natürlich naturgemäß sehr viele Zeugen verstorben", sagte der Vorsitzende Richter. Entsprechend müsse sich das Verfahren auf viele alte Schriftstücke stützen, die dem Angeklagten alle übersetzt werden müssen. Für den Prozess sind sechs Verhandlungstage angesetzt, das Urteil soll Anfang April fallen.
München Lebenslange Haft für Mord vor 45 Jahren gefordert Aktualisiert am 22.04.2024, 18:28 Uhr
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Von Deutsche Presse-Agentur Dieser Beitrag stammt aus dem Nachrichtenangebot der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und wurde nicht durch unsere Redaktion bearbeitet.
München - Im Prozess um einen Mord in München vor 45 Jahren fordert die Staatsanwaltschaft lebenslange Haft für den Angeklagten.
Sie geht davon aus, dass der Mann kurz vor Silvester 1978 einen Münchner Rentner heimtückisch, aus Habgier und zur Ermöglichung einer anderen Straftat ermordete. Der Mann war mit zertrümmertem Schädel in seiner Badewanne gefunden worden. Seine Verteidiger beantragten in ihren Plädoyers am Montag vor dem Landgericht München I Freispruch für den in seinem Heimatland lebenden Briten, dem die Ermittler erst im Zuge der Altfallbearbeitung - bei der Bearbeitung sogenannter Cold Cases - auf die Schliche kamen.
Der Angeklagte machte zu Prozessbeginn allerdings weder Aussagen zu seiner Person noch zu den Vorwürfen an sich. Doch stimmen nach Angaben des "Cold Case"-Bearbeiters der Polizei, der als Zeuge befragt wurde, sowohl die gefundenen Fingerabdrücke als auch die DNA-Spuren überein.
Der Fall hatte damals als "Silvester-Mord" großes Aufsehen erregt: Verwandte hatten sich Sorgen gemacht, weil das bekanntermaßen mit Strichern verkehrende Opfer nicht wie verabredet zu einer Messe erschienen war und auch nicht auf Anrufe reagierte. Die Polizei fand den 69-Jährigen daraufhin am 2. Januar mit zertrümmertem Schädel tot in seiner Badewanne - auf dem Kopf zwei Plastikschüsseln und ein Eimer.
Die Polizei sicherte damals in der Wohnung drei Fingerabdrücke, außerdem ein Haar sowie eine Flüssigkeit auf dem Bettlaken. 2005 wurden aus diesen Asservaten dank des Fortschritts der Kriminaltechnik DNA-Spuren extrahiert. Bei einer neuerlichen Öffnung der Akten glich der Münchner Altfallbearbeiter die Fingerabdrücke 2018 europaweit ab. Die Treffermeldung kam allerdings erst Ende 2021 - aus England. Dort wurde der mutmaßliche Täter im Frühjahr 2023 widerstandslos festgenommen.