Justiz Hafturteil für Mörder von Joel (6) aus Pragsdorf wird rechtskräftig Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min
Das Landgericht Neubrandenburg hatte den 15 Jahre alten Täter wegen Mordes zu einer Haftstrafe verurteilt. Auch die Staatsanwaltschaft akzeptiert diese Entscheidung. Veröffentlicht:08.05.2024, 13:50 Von: Winfried Wagner Winfried Wagner
Die Einwohner von Pragsdorf bei Neubrandenburg können mit dem Mordprozess gegen einen Jugendlichen aus ihrem Dorf nun endgültig abschließen. Einen Tag nach der Verteidigung hat auch die Staatsanwaltschaft entschieden, dass sie kein Rechtsmittel gegen die Verurteilung des 15-Jährigen wegen des Mordes an Joel (6) einlegen wird. „Es wird keine Revision von unserer Seite aus geben“, sagte die Sprecherin der Anklagebehörde, Beatrix Heuer, auf Anfrage.
Auch Verteidiger verzichtet auf Rechtsmittel
Am Dienstag hatte bereits Verteidiger Sebastian Fitzer bekanntgegeben, dass auch er kein Rechtsmittel gegen die Freiheitsstrafe von sieben Jahren und neun Monaten für den Jungen, der zum Zeitpunkt der Tat im vergangenen September 14 Jahre alt war, einlegen wird.
Mit der Verurteilung wegen Mordes aus Heimtücke war die Kammer von Richterin Daniela Lieschke nur drei Monate unter dem Antrag der Staatsanwaltschaft geblieben.
Geständnis nach langem Zögern
Der Verurteilte hatte nach langem Zögern in dem unter Ausschluss der Öffentlichkeit laufenden Prozess gestanden, den sechsjährigen Joel am 14. September in einem Gebüsch-Versteck am Bolzplatz in Pragsdorf erst bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt und dann mit einem Messer erstochen zu haben. Die Tat habe er allein unter Anlehnung an ein inzwischen berüchtigtes Würge-Spiel, das sich unter anderem über die Onlineplattform Tiktok unter Jugendlichen verbreitet, begangen. Dabei wird das Gegenüber - zusätzlich zum Wettstreit, wer länger die Luft anhalten kann - am Hals gewürgt.
„Ich habe trotzdem Bedenken, dass die Kammer keine therapeutischen Maßnahmen für den Verurteilten festgelegt hat“, sagte die Anwältin der Nebenklage, Christine Habetha. Sie und die Eltern des Getöteten haben allerdings keine Handhabe mehr, Rechtsmittel gegen das Urteil vom 2. Mai einzulegen. Das hatte das Landgericht festgelegt.
Habetha gilt als Kritikerin einiger Maßnahmen der Richterin am Landgericht Neubrandenburg. „Ich halte den Fall auch immer noch für einen Verdeckungsmord“, sagte die Anwältin. Sie habe inzwischen auch eine neue Strafanzeige gegen den 15-Jährigen gestellt, weil dieser auch den älteren Bruder des ermordeten Joel körperlich angegriffen haben soll.
Ein Jahr nach Mord an Joel (†6): Alle Geschwister in Therapie 13.09.2024 09:10 Pragsdorf - Der gewaltsame Tod des sechsjährigen Joel hat im vergangenen Jahr ganz Mecklenburg-Vorpommern und darüber hinaus bestürzt. Nun jährt sich Joels Tod zum ersten Mal. Gedacht wird ihm im Privaten, aber auch gut sichtbar.
Immer noch erinnern Engelsfiguren und Kerzen an das erschütternde Verbrechen. Der Gedenkort sei erst kürzlich wieder geschmückt worden, vermutlich anlässlich des bevorstehenden Jahrestages am Samstag, sagte Pragsdorfs Bürgermeister, Ralf Opitz, der Deutschen Presse-Agentur.
Ganz wie vor Joels Tod werde es in der Gemeinde wohl nicht wieder werden. "Ein kleiner schwarzer Schatten wird immer bleiben."
Eine öffentliche Gedenkveranstaltung wird es nach Aussage von Opitz nicht geben, wohl aber privates Gedenken. Dazu seien auch Räumlichkeiten der Gemeinde angemietet worden. Laut Christine Habetha, die Joels Familie im Mordprozess vertreten hatte, plant die Familie etwas zum Gedenken.
Sie habe weiter regelmäßig Kontakt. Es sei schwierig für die Familie. Alle Kinder seien in therapeutischer Behandlung. "Das war schon etwas Besonderes", sagte Habetha trotz ihrer über 30-jährigen Erfahrung als Opferanwältin zu dem Fall.
Sie sagte aber auch: "Ich weiß damit umzugehen". Sie könne professionelle Distanz wahren. Für die Familie sei das natürlich anders.
Der Tod des Sechsjährigen hatte bundesweit für Bestürzung gesorgt.
Einen zum Tatzeitpunkt 14-jährigen Spielkameraden hat das Landgericht Neubrandenburg Anfang Mai wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von sieben Jahren und neun Monaten verurteilt.
Dem Mord war nach Überzeugung des Gerichts ein rabiates Spiel vorausgegangen, bei dem der Ältere Joel würgte, damit dieser die Luft anhält. Joel sei dabei zwischenzeitlich bewusstlos geworden.
Daraufhin bekam der Jugendliche laut Urteilsbegründung Angst vor den Konsequenzen, würgte Joel erneut und stach auf ihn ein. Der Jugendliche hatte die Tat am Ende eines langwierigen Prozesses gestanden.
Knapp zwei Wochen nach der Tat war der Jugendliche festgenommen worden. Mit der Festnahme und später auch dem Urteil habe sich das Sicherheitsempfinden bei den Menschen in Pragsdorf wieder verbessert, sagte Opitz.
Zitat von Helios im Beitrag #76Habetha gilt als Kritikerin einiger Maßnahmen der Richterin am Landgericht Neubrandenburg. „Ich halte den Fall auch immer noch für einen Verdeckungsmord“, sagte die Anwältin. Sie habe inzwischen auch eine neue Strafanzeige gegen den 15-Jährigen gestellt, weil dieser auch den älteren Bruder des ermordeten Joel körperlich angegriffen haben soll.
Für mich war das eindeutig ein Vedeckungsmord.
Sogar wenn es um den Wettstreit ging, wo man die Luft anhält und zusätzlich gewürgt wird, hätte ja gar kein Grund bestanden, den Jungen auch noch Stichverletzungen mit dem Messer beizubringen.
Man bekommt doch mit, wenn dem anderen die Luft ganz wegbleibt und kann schnell eingreifen.
Ich vermute eher, das er den Jungen dermaßen gewürgt hat und dieser dann sagte, das er das den Eltern usw. erzählt.
Vielleicht ist er in Panik geraten und hat ihn dann deswegen getötet.
Oder es lief etwas schief beim dem Wettstreit und er wollte ihn tatsächlich töten.
Wie auch immer, für mich war es ganz klar Mord.
Mich würde interessieren, ob der Junge schon tot war, bevor der TV ihm noch die Messerstiche zugefügt hat.
Admin und Foren Moderatorin Hinweise zu den hier aufgeführten Fällen bitte an die zuständige Polizeidienststelle