Ungelöste Mord- und Kriminalfälle
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LG Lüdenscheid: Eskalation im Gerichtssaal | 3 Personen in Klinik |Bei der Urteilsverkündung | Angeklagter (29) beißt und schlägt Richter
26.07.2023 09:23 5.490 Eskalation im Gerichtssaal: Angeklagter beißt und schlägt Richter
Von Anne-Sophie Mielke
Lüdenscheid (Nordrhein-Westfalen) - Im Amtsgericht Lüdenscheid eskalierte am Dienstag die Verhandlung gegen einen 29-Jährigen völlig. Am Ende mussten drei Personen ins Krankenhaus gebracht werden. Bei der Urteilverkündung griff der Angeklagte (29) den Amtsrichter an.
Zitat Der Angeklagte stand am Mittag vor Gericht, da ihm ein Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorgeworfen wird. Als der Vorsitzende bei der Hauptverhandlung dann das Urteil verkündete, begann der 29-jährige Lüdenscheider laut Aussagen von Zeugen immer wieder ihn zu unterbrechen. Dann stand er plötzlich auf und schlug auf die Abdeckung einer Feuerlöscherhalterung ein, die dabei zerbrach. Anschließend sprang er über den Tisch des Richters, riss diesen vom Stuhl und verletzte ihn durch Schläge und einen Biss in die Hand. Ein Gerichtsmitarbeiter, der versuchte, dazwischenzugehen, soll ebenfalls geschlagen worden sein. Drei Personen im Krankenhaus
ZitatZwei Polizisten, die sich zufällig vor Ort befanden, hörten die Hilferufe, betraten den Verhandlungsraum und schritten sofort ein. Als die Beamten versuchten, den Angeklagten vom Richter zu trennen, leistete der 29-Jährige erheblichen Widerstand und biss erneut zu - diesmal in die Hand eines Polizisten.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Im Gerichtssaal in Lüdenscheid: Angeklagter beißt Richter und Polizisten in die Hand
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In der Verhandlung ging es lediglich um eine Geldstrafe wegen 20 Verkäufen von jeweils einem Gramm Marihuana. Der Richter verkündete gerade das Urteil von 60 Tagessätzen zu je 15 Euro und forderte den Angeklagten zum wiederholten Mal auf, nicht dazwischen zu reden. Daraufhin sprang der 26-Jährige auf, zertrümmerte seinen Kopfhörer an der Plastikabdeckung eines Feuerlöschers, verletzte sich dabei massiv an der Hand und sprang über die Schranke zum Richtertisch. Dort brachte er den Richter zu Boden, versuchte, ihn zu schlagen, und biss ihm nach Informationen der Polizei in die Hand.
Die Amtsanwältin bemühte sich derweil um professionelle Hilfe, die nicht weit entfernt war: Glücklicherweise befanden sich Polizeibeamte im Haus, die als Zeugen in einer Ordnungswidrigkeiten-Verhandlung geladen waren. Auch sie hatten lange Zeit größte Mühe, den um sich schlagenden und tretenden Angeklagten zu bändigen. Dabei biss der 26-Jährige auch einem Polizeibeamten in die Hand. Es gelang schließlich den Mann zu überwältigen, zu fesseln und in den Streifenwagen zu bringen.
Auch der Polizeibeamte musste im Krankenhaus versorgt werden, verblieb aber dienstfähig. Eine Zwangseinweisung des mutmaßlichen Täters wurde laut Polizei durch das hinzugezogene Ordnungsamt der Stadt Lüdenscheid geprüft und abgelehnt.
Im Amtsgericht löste der Vorfall eine lebhafte Diskussion über die Sicherheit der dort tätigen Menschen aus. Was wäre gewesen, wenn der Angeklagte den Feuerlöscher aus seiner Verankerung gerissen und damit auf den Richter losgegangen wäre? Dankbar gewürdigt wurden die Einlasskontrollen, die das Mitbringen gefährlicher Werkzeuge verhindern.
Der Angeklagte war zunächst weitgehend kooperativ gewesen. Er war schließlich enttäuscht darüber, dass eine zweimonatige Ersatzfreiheitsstrafe, die er angeblich zu Unrecht verbüßt hatte, nicht angerechnet werden konnte. Amtsanwältin und Richter waren sich aber einig, dass die Strafe gegenüber einem zuvor ergangenen Strafbefehl gemindert werden musste – von 90 Tagessätzen auf 60 Tagessätze. Nun hat der Angeklagte ganz andere Probleme als eine Geldstrafe von 900 Euro.