SEIT 25 JAHREN VERMISST Was passierte mit der Jil-Sander-Managerin? Helmi Mücke verschwand 1994, hinterließ nur ein Sadomaso-Tagebuch. Ihrer Nichte lässt es keine Ruhe
TEILEN TWITTERN SENDEN Von: ANJA WIEBERNEIT 10.05.2019 - 06:55 Uhr Hamburg – Sie hatte alles, was man sich wünschen kann, Geld, Erfolg, Schönheit. Aber glücklich war sie nicht: Helmi Mücke – vermisst seit 25 Jahren! Ihre Familie leidet bis heute.
Kokain und Depressionen Die schlanke hochgewachsene Jil-Sander-Managerin war 33, als sie 1994 plötzlich spurlos verschwand. Trotz Karriere und vermögender Herkunft lief ihr Leben damals nicht rund – Depressionen, Kokain. Dass Helmi Mücke noch lebt, ist unwahrscheinlich. Doch ihre Familie hat sie nie für tot erklären lassen. Zu viele quälende Fragen sind noch offen.
Gruseliges Tagebuch „Diese Ungewissheit, weil man ihre Leiche nie gefunden hat, ist für uns das Schlimmste“, sagt Caroline Mücke-Kemp (27). Sie ist die Nichte der Vermissten und hütet bis heute Teile aus deren Nachlass, Möbel, Geschirr, Kleidung. Und ein gruseliges Tagebuch:
Darin soll Helmi Mücke intime Details über ihre sado-masochistische Beziehung zu einem Hamburger Kunstmaler (damals 39) beschrieben sowie seine Zeichnungen über brutale Todesarten eingeklebt haben.
Folter-Bilder Die Nichte schüttelt sich angewidert und schweigt.
Helmi Mücke wuchs am Leinpfad (Hamburg-Winterhude) auf. Wie hat ihr Verschwinden die Familie geprägt?
Caroline Mücke-Kemp: „Meine Großmutter hatte immer so eine Traurigkeit an sich, das hat mich sehr bewegt. Es war ihr größter Wunsch, dass das Verschwinden ihrer einzigen Tochter geklärt wird.“
Leiche im See? Kurz vor ihrem Verschwinden soll Helmi Mücke ihrem erfolglosen Künstler-Freund 20 000 Mark überwiesen haben. Verwendungszweck „Für Bilder“. In seinem Golf wurde damals auffällig viel Dreck gefunden, Schlammreste, angeblich vom Zarrentiner See. Aber ohne Leiche war ihm nichts nachzuweisen.
Caroline Mücke-Kemp: „Ich werde keine Ruhe geben, solange Helmis Leiche nicht gefunden ist. Das habe ich meiner Großmutter kurz vor ihrem Tod 2017 versprochen.“